Leichenfresser - Thriller
Iron-Maiden-Posters an der Wand.
»Das fällt auch darunter. The Number of the Beast? Das ist satanisch, Timmy. Findest du nicht?«
»Hat man das früher nicht auch über die Beatles gesagt, als Ma und du jung waren? Und über Elvis?«
Randy nickte mit erkennbarem Widerwillen. »Ja, du hast recht. Manche Leute haben das wirklich behauptet. Vor allem, als John Lennon scherzhaft gemeint hat, die Beatles seien populärer als Jesus Christus. Aber das ist etwas anderes, Timmy. Elvis und die Beatles haben nie Lieder über den Teufel gesungen. Und sie hatten ganz bestimmt nicht solche Albumcover. Meine Eltern hätten mich mit einem Tritt vor die Tür befördert, wenn ich so was an meine Wand gehängt hätte. Es sieht einfach böse aus.«
»Komm schon, Dad, du weißt, dass ich den Teufel nicht anbete.«
»Ich weiß. Du bist ein guter Junge, Timmy, und ich bin sehr stolz auf dich. Ich mache mir nur manchmal Sorgen. Deine Begeisterung für solchen Kram und deine Schwärmerei für Monster und solche Sachen – das ist einfach nicht normal für einen Jungen in deinem Alter. Du solltest Sport treiben ...«
»Ich hasse Sport.«
»... und dich mehr für Mädchen als für kleine grüne Männchen interessieren.«
»Ich interessiere mich für Mädchen«, sagte Timmy und fühlte sich in die Defensive gedrängt.
Randy verstummte. Überraschung und Erleichterung huschten deutlich erkennbar über seine Züge.
»Wirklich? Tja, das ist gut. Das ist sehr gut.«
»Du klingst überrascht, Dad?«
»Nein. Denk das nicht. Ich wusste es nur nicht. Weißt du, wir müssen öfter miteinander reden, mein Junge. Du sollst wissen, dass du mir solche Dinge erzählen kannst.«
»Okay«, erwiderte Timmy. Insgeheim wünschte er, sein Vater würde ihm einfach einen Gutenachtkuss geben und zu Bett gehen, damit er seine Recherchen fortsetzen konnte. Es war ein langer Tag gewesen und er hatte noch jede Menge zu tun.
Randy Graco machte keine Anstalten, gehen zu wollen. Stattdessen zwinkerte er und meinte: »Und ist es jemand, den ich kenne?«
»Wer?« Einen Moment lang dachte Timmy, dass sein Vater über den Ghoul redete.
»Dieses Mädchen, das du magst. Ist es jemand, dem deine Mutter und ich schon begegnet sind?«
»Ja«, murmelte Timmy.
»Wer?«
»Ach komm schon, Dad. Ich will’s nicht sagen. Das ist peinlich.«
»Du kannst es mir ruhig verraten. Ich sag deiner Mutter nichts. Ist sie süß?«
Timmy holte tief Luft. »Es ist Katie Moore.«
Grinsend und freudig klopfte ihm sein Vater aufs Knie. Die Bettfedern ächzten unter der plötzlichen Bewegung.
»Katie, ja? Das ist toll. Die wird mal umwerfend, wenn sie älter ist. Weiß sie, dass du sie magst?«
»Ja. Wir gehen miteinander. Wir haben heute darüber geredet.«
»Ihr geht fest miteinander?« Randy streckte die Hand aus und zerzauste Timmy das Haar. »Also, was sagt man dazu? Mein kleiner Junge wird allmählich erwachsen.«
Trotz seiner Verlegenheit lächelte Timmy. Nachdem er es letztlich zugegeben hatte, stellte er überrascht fest, dass es sich gut anfühlte, die Neuigkeit mit seinem Vater zu teilen. Vielleicht hatte sein Dad recht. Sie sollten wirklich öfter über solche Dinge miteinander reden. Wie Doug gesagt hatte, Timmy konnte sich ziemlich glücklich schätzen. Im Gegensatz zu Doug hatte er einen Vater und im Gegensatz zu Barrys Dad war sein Vater meistens richtig cool.
Immer noch grinsend stand Randy auf. »Tja, ich lass dich dann weiterlesen. Auch wenn ich trotzdem wünschte, du würdest zur Abwechslung mal was anderes lesen. Bleib nicht länger als bis elf auf, in Ordnung?«
Timmy beschloss, es darauf ankommen zu lassen.
»Dad, warte. Kann ich über etwas anderes mit dir reden?«
»Sicher.« Randy setzte sich wieder. »Was gibt’s?«
»Na ja ... Ich bin nicht sicher, wo ich anfangen soll. Das könnte irgendwie verrückt klingen.«
»Lass mal hören.«
»Na gut.« Timmy schluckte. »Ich glaube, ich weiß, was mit Pat, Karen und all den anderen passiert ist.«
Sein Vater blinzelte. »Also, Timmy, ich weiß ja, dass es für euch Jungs ein traumatisches Erlebnis war, Pats Leiche so zu finden, aber laut deiner Mutter hat die Polizei davor gewarnt, davon auszugehen, dass die anderen Vermisstenfälle etwas damit zu tun haben.«
»Und glaubst du das, Dad?«
»Ich glaube, man kann getrost davon ausgehen, dass der Unbekannte, der Pat getötet hat, wahrscheinlich auch ... auch Karen etwas angetan hat. Aber was die anderen angeht, weiß man einfach noch
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