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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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mit den Comics neben ihn. Dann holte er einen großen leeren Abfalleimer und legte einen neuen Müllsack darin ein. Erst danach ergriff Randy schließlich das Wort.
    »Elizabeth, geh wieder rauf.«
    »Randy, tu das nicht. Bitte. Du weißt, wie sehr er diese Heftchen liebt. Bitte. Ich bin sicher, er hat es nicht so gemeint.«
    Stumm betete Timmy, sie würde seinen Vater überreden, aufzuhören, bevor es zu spät war.
    Randy seufzte. »Schatz, tu, um was ich dich gebeten habe. Bitte, nur dieses eine Mal. Das ist so schon schwer genug.«
    Einen Moment lang starrten sie einander an, dann drehte sich Elizabeth um und ging hinauf in die Küche. Sie schloss die Tür hinter sich.
    Randy zog einen weiteren Hocker herbei und setzte sich seinem Sohn gegenüber.
    »Dad ...«
    »Timmy, ich liebe dich. Das musst du wissen.« Seine Stimme kippte. Er verstummte, nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln, und fuhr fort: »Manchmal ist es schwer, Vater zu sein. Wenn man ein Kind hat, ist das nicht so, als ob man sich ein neues Auto oder Gerät kauft. Es gibt keine Bedienungsanleitung und man hat große Angst davor, einen Fehler zu begehen. Man hat Angst, sein Kind zu verkorksen. Deine Generation hat es ziemlich leicht. Ihr müsst kein Vietnam und auch keine große Wirtschaftskrise durchmachen. Trotzdem ist es auch heute noch schwer. Wir wollen das Beste für dich. Deine Mutter und ich geben uns alle Mühe, dir alle Annehmlichkeiten zu ermöglichen, die wir in deinem Alter nicht hatten. Etwa gutes Essen und anständige Kleider. Dein Fahrrad. Diesen Atari im Wohnzimmer. Und du verdienst sie auch. Ich hab das völlig ernst gemeint, was ich eben gesagt habe – ich bin stolz auf dich. Aber diese Lügerei muss aufhören.«
    »Ich lüge nicht, Dad.«
    »Du weißt sehr genau, dass diese Geschichte nicht wahr ist. Tu nicht so, als hättest du keine Ahnung, wovon ich rede. Ich gebe dir eine letzte Chance, Timmy. Eine letzte Chance, alles zurückzunehmen.«
    »Aber Dad, ich ...«
    Sein Vater seufzte. Seine Schultern sackten herab. »Na schön. Ich wollte das wirklich nicht tun ...«
    »Was?«
    »Ich gebe dir Hausarrest dafür, dass du mir heute Vormittag nicht gehorcht hast. Ja, ich weiß, dass ihr beide Pats Auto gefunden habt, und das war für alle Betroffenen gut. Aber du hast mir trotzdem nicht gehorcht. Du hast die Grenzen überschritten, die deine Mutter und ich für dich festgelegt haben.«
    »Wir mussten. Wir waren ...«
    »Ich will keine Lügen mehr hören. Es spielt keine Rolle. Du hast einen Monat lang Hausarrest.«
    »Einen Monat? Aber das sind die halben Sommerferien!«
    »Es tut mir leid, Timothy. Du hättest auf mich hören sollen.«
    »Aber der Ghoul ...«
    »Es gibt keine Monster, Timmy! Hör auf. Hör endlich auf, dir idiotische Geschichten auszudenken!«
    Timmy zuckte zusammen und schrak verängstigt zurück. Sein Vater schien fast greifbare Wellen von Wut abzustrahlen.
    Randy ergriff ein Comicheft, Avengers Annual Nummer Zehn. Seine Hände zitterten.
    Timmys Augen weiteten sich.
    »Sag nichts, Timmy. Sag kein Wort, weil ohnehin nur weitere Lügen herauskommen. Ich habe dir eine Chance gegeben. Und wag es ja nicht, wegzuschauen. Wenn du wegschaust, kommt ein zweiter Monat Hausarrest dazu.«
    »Dad«, stieß Timmy schluchzend hervor, »bitte mach das nicht. Es tut mir leid. Es tut mir leid!«
    »Mir tut’s auch leid, Sohn.«
    Langsam riss er das Heft in der Mitte auseinander. Eine einzelne Träne rollte ihm über die Wange.
    »Nicht!«, brüllte Timmy. »Bitte, Daddy, bitte nicht! Bitte! Es tut mir leid, es tut mir leid. Es ...«
    Die zerrissenen Hälften wurden in den Abfalleimer geworfen, gefolgt von einer Ausgabe von Marvel Two-in-One .
    »Hör auf, Daddy! Bitte, hör einfach auf!«
    »Dafür ist es zu spät.« Als Nächstes kam eine Ausgabe der Fantastic Four an die Reihe. Dann eine neue Ausgabe der Justice League . Timmy war noch nicht einmal dazu gekommen, das Heft zu lesen.
    »Ich hasse dich«, kreischte Timmy. »Ich hasse dich und will, dass du stirbst.«
    Weitere Tränen rannen ihnen beiden aus den Augen, als Randy eine Ausgabe von The Defenders zerriss.
    Und noch ein Heft. Und ein weiteres.
    Eine Stunde später, als die Kartons leer waren, als seine gesamte Comicheftsammlung – seine gesamte Kindheit – zerstört war, hatte Timmy immer noch viele Tränen zum Vergießen übrig.
    Es gibt keine Monster, hatte sein Vater gesagt, aber sein Vater irrte sich.
    Timmy sah gerade eines vor sich und in diesem

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