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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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echten Leben genauso lange Krallen hatten wie in der Fantasie, dann wahrscheinlich nicht. Was bedeutete, dass jemand anderes den Chevy Nova versteckt haben musste.
    In einigen Comicgeschichten hatten die Ghoule menschliche Helfer, ähnlich wie Draculas Assistent Renfield. Sie arbeiteten für die Kreaturen, gehorchten ihnen, halfen ihnen, ihre Existenz zu verbergen, und wurden dafür mit Geld und Schmuck bezahlt, mit Wertgegenständen, die von den Toten stammten – Dinge aus den angehäuften Schätzen der Ghoule. In einer Ausgabe von Vault of Evil hatten die Dorfbewohner den menschlichen Handlanger des Ghouls an einem alten Baum auf dem Friedhof aufgeknüpft.
    Falls sich ein Ghoul unter dem Friedhof herumtrieb, hatte er dann einen menschlichen Assistenten? Und wenn ja, um wen handelte es sich?
    Timmy brauchte nicht lange, um auf eine Antwort zu kommen. Barrys Vater hatte ihnen plötzlich verboten, auf dem Friedhof zu spielen. Er hatte Zutrittsverbotsschilder aufgestellt und das Absinken der Gräber heruntergespielt, indem er behauptete, es handle sich um Erdfälle. Der Mann schien über mehr Geld als üblich zu verfügen, und Mrs. Smeltzer trug eine Menge neuen Schmuck – wovon einiger richtig alt zu sein schien, wie Antiquitäten vom Flohmarkt. Der Totengräber zeigte sich wütender und gewalttätiger denn je zuvor, als litte er unter Stress oder Schuldgefühlen. Und Barry hatte mehrfach erwähnt, dass sein Vater oft spät nachts unterwegs war.
    Falls Timmy mit seiner Vermutung recht hatte, wie konnte er es anstellen, sie zu beweisen? Sollte Barrys Vater herausfinden, dass er ihn verdächtigte, ließ sich unmöglich abschätzen, was passieren konnte. Aber wenn Timmy beweisen könnte, dass es einen Ghoul gab, wenn er die Beweise beschaffen könnte, ohne dass Mr. Smeltzer es herausfand, würden ihm die Leute vielleicht glauben. Er würde Doug und Barry von seinem Verdacht erzählen müssen. Falls er richtig lag, konnten sie nicht einfach in den Tunnel unter dem Werkzeugschuppen spazieren. Das käme einem Selbstmord gleich. Sie mussten sich vorbereiten. Er dachte an Dougs Karte. Morgen früh, wenn Mr. Smeltzer nicht in der Nähe war, würde er die Karte aus dem Bunker holen und versuchen, aufgrund der Stellen, wo Gräber absanken, möglichst genau nachzuvollziehen, wie weit die Tunnel des Ghouls reichten. Darin bestand der erste Schritt.
    Als seine Mutter an die Tür klopfte und ihn aufforderte, duschen zu gehen, sich die Zähne zu putzen und sich bettfertig zu machen, war Timmy dermaßen in die Planung vertieft, dass er sie kaum hörte.
    Er hastete durchs Badezimmer, ließ das Wasser kaum seine Haut berühren, bevor er aus der Dusche sprang und sich abtrocknete. Ruckzuck schlüpfte er in seinen Pyjama und fuhr sich zwei-, dreimal mit der Zahnbürste über die Zähne. Dann ging er hinaus ins Wohnzimmer.
    Seine Mutter lag mit angezogenen Beinen auf der Couch und schaute sich eine Sitcom an. Sie sah vom Fernseher auf.
    »Fertig fürs Bett?«
    Timmy nickte.
    »Willst du noch mit mir fernsehen, bis dein Dad nach Hause kommt?«
    »Nein, schon gut. Ich dachte, ich lese vielleicht noch ein bisschen.«
    »In Ordnung.« Elizabeth verstummte und musterte ihn. »Bist du sicher, dass es dir gut geht, Timmy?«
    Er lächelte. »Ganz sicher. Wird alles wieder bestens.«
    »Darf ich aufstehen?«
    Rhonda Smeltzer blickte zum Teller ihres Sohnes. Sein Essen – Lammkoteletts, Kartoffelbrei und Limabohnen – hatte er kaum angerührt. Barry hatte nur wenige Bissen davon genommen und anschließend den Rest mit der Gabel herumgeschoben. Während der gesamten Zeit am Tisch hatte er kein Wort gesprochen. Tatsächlich hatte er seit seiner Rückkehr vom Friedhof nichts gesagt. Als die Polizei aufgetaucht war und Clark befragt hatte, war Barry in seinem Zimmer geblieben. Sein Gesicht war blass, unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab.
    Sie glichen den Ringen unter ihren eigenen Augen.
    »Willst du denn nichts essen, mein Schatz?«
    »Nein.« Barry schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht hungrig.«
    »Iss dein Abendbrot.« Clark schaufelte sich eine Gabel voll Kartoffelbrei in den Mund.
    »Ich fühl mich nicht besonders.«
    »Hör auf, zu widersprechen. Iss dein gottverdammtes Essen. Als ich in Vietnam war, hab ich Hunderte verhungernde Kinder gesehen, die hätten ihren linken Arm für einen Mundvoll von dem gegeben, was du auf dem Teller hast.«
    Barry legte die Gabel beiseite. »Was für eine Schande. Warum schickst du ihnen nicht

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