Leichenfund - Killer Heat
möglich, dass er mich nach einer Waffe oder einem Halfter absuchte, aber er genoss es sichtlich, dass ich mich vor seiner Berührung ekelte.
Dann beugte er seinen Oberkörper zurück und griff mir ebenfalls mit der linken Hand in meine Jacken- und Hosentaschen auf der anderen Seite, während er mit der rechten die Waffe über meinen Kopf hielt.
»Du schwitzt ja, Mädchen«, sagte er.
»Es ist August.«
Er lachte. Er fand etwas in meiner Jeanstasche und zog es langsam heraus. »Ein Yankee-Fan. Solche Frauen mag ich.«
Es war die Eintrittskarte von einem Baseballspiel, das ich vor ein paar Wochen gesehen hatte. Während er das Ticket studierte, blickte ich auf den Fluss hinaus, aber auf dem unruhigen Wasser war kein einziges Boot zu sehen.
»Gegen wen haben sie gespielt?«
»Boston. Wir haben Kleinholz aus ihnen gemacht.«
Ich konnte Troy Rasheeds Mundgeruch und seine üblen Körperausdünstungen riechen. Da ich es mir nicht leisten konnte, die Augen auch nur für eine Sekunde zu schließen, konzentrierte ich mich auf eine Tür, die hinter dem Schreibtisch in einen Nebenraum führte. Vielleicht hatte er Mercer und Russell Leamer dort eingesperrt.
»Zeit, sich die Beine zu vertreten. Wir beide gehen jetzt -«
Ich fasste mich an die Kehle. »Ich habe Durst. Gibt es hier drinnen etwas zu trinken?«
Er steckte die Sig in seinen Hosenbund. »Was du brauchst, das überlass mal mir.« Er nahm seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger. »Scheiße, ich weiß nicht einmal, wie du heißt. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
Ich schwieg.
»Na los, sag schon.«
»Sie brauchen meinen Namen nicht zu wissen.«
Er schlug mir ohne Vorwarnung mit der Hand ins Gesicht und lachte. »Hast du nicht gehört? Ich entscheide, was du brauchst. Und ich entscheide ganz bestimmt, was ich brauche. Das tue ich immer.«
Er legte einen Finger auf eine Stelle über meiner linken Brust und fuhr eine zirka fünf Zentimeter lange horizontale Linie nach.
»Wenn Sie nicht inkognito unterwegs gewesen wären, Miss Detective, würden Sie hier ein glänzendes goldenes Abzeichen mit Ihrem Namen drauf tragen.«
Ich schlug seine Hand weg. »Alex Cooper.«
»Alex Cooper.« Er nickte. Vielleicht überlegte er, wie die Initialen auf seinem Unterarm aussehen würden.
Troy Rasheed zog den Regenmantel aus und ließ ihn neben sich auf den Boden fallen.
Er trug ein einfaches weißes T-Shirt, und jetzt sah ich deutlich die ineinander verschlungenen Monogramme auf seinen Armen.
Ich musste ihn am Reden halten. Mike würde sich in ein paar Minuten bestimmt etwas einfallen lassen, um nach mir zu sehen. Auf Troys Hautmuseum war kein Platz mehr für »AC«.
»Das Erste, was du für mich machst, Alex, ist, dass du -«
Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte, und Troy Rasheed zuckte ebenso überrascht zusammen wie ich.
»Sieh an, sieh an. Du bist nicht ganz so abgebrüht, wie du tust, hab ich recht? So nervös, nur weil das Telefon läutet?«
Er ging zum Schreibtisch, ließ es aber klingeln, bis der Anrufer schließlich aufgab.
»Zuerst ziehst du die Schuhe aus, Alex. Turnschuhe sind nicht sexy.« Er zupfte wieder an seiner Lippe, so als würde sie ihm wehtun.
Aus dem Nebenraum war ein Geräusch zu hören. Gott sei Dank! Wer auch immer da drin war, lebte also noch.
Er tat so, als hätte er nichts gehört. »Runter damit, Püppchen.«
Ich bückte mich, um die Schnürsenkel zu lockern. Er stand zu weit weg, als dass ich einen Überraschungsangriff mit dem Messer hätte starten können.
Das Telefon klingelte erneut. Rasheed nahm den Hörer ab, knallte ihn auf die Gabel und legte ihn dann neben das Telefon. Kurz darauf tönte das Besetztzeichen durch den Raum.
Wieder war hinter Rasheed ein Geräusch zu hören. Keine Stimme, sondern eine Bewegung. Jetzt blickte auch er in die Richtung.
»Lassen Sie mich zu Mercer. Ich will sehen, was Sie mit ihm gemacht haben.«
Er nahm etwas vom Schreibtisch und drehte sich damit zu mir um. Troy Rasheed hielt eine Handgranate in der Hand.
»Das kann er Ihnen später selbst erzählen, Detective Cooper, wenn er sich etwas besser fühlt. Aber wir nehmen noch eine von denen hier mit.«
»Wohin?« Ich sprach lauter, damit Mercer und Leamer hören konnten, dass ich nebenan war. »So sind Sie also an Mercers Waffe gekommen! Sie haben ihn mit einer Schockgranate bedroht. Lassen Sie mich zu ihm!«
»Du bist gut ausgebildet, Mädchen, wenn du dich mit den Dingern auskennst. Du hast sie aber hoffentlich
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