Leichenfund - Killer Heat
vielleicht einer seiner Handlanger bei ihm einschleimen will, indem er es mir heimzahlt?«
»Darauf wette ich, Alex«, sagte Mercer. »Für Pablo Posano bist du der Teufel, der ihn ins schwarze Loch gesteckt hat.«
8
»Alex, da ist ein Herr, der Sie sprechen möchte. Er sagt, er sei schon seit einer Stunde hier, aber er will mir seinen Namen nicht nennen. Ich habe ihn in Maxines Büro geschickt«, sagte Laura. »Er behauptet, Sie würden ihn erwarten. Er macht einen schrecklich nervösen Eindruck.«
Max, meine Assistentin, war im Urlaub. Ihr ruhiges Büro war der ideale Ort, um mit Herb Ackerman zu sprechen.
»Mercer, würdest du Kerry bitte sagen, dass heute Vormittag eventuell ein paar finstere Gestalten im Gerichtssaal sitzen werden, die aber nicht das Geringste mit unserem Fall zu tun haben?«
»Mach ich. Ich rufe auch Lamonts Assistenten an, um sicherzugehen, dass man dir Rückendeckung gibt.« Da Mercer als Zeuge aussagte, durfte er bei den anderen Zeugenaussagen nicht im Gerichtssaal anwesend sein.
Es war neun Uhr, und auf den Gängen herrschte ein geschäftiges Treiben, als die Anwälte und Bediensteten, die meisten mit Kaffeebechern und Bagel- oder Donuttüten in der Hand, ihren Arbeitstag begannen. Auf diesem Stockwerk des riesigen Gerichtsgebäudes befanden sich neben dem Büro des Bezirksstaatsanwalts und den Dienststellen der Bereichsleiter der Prozessabteilung auch die Presse- und Berufungsabteilungen.
Ich öffnete die Tür zu Maxines Büro. Herb Ackerman stand gerade mit dem Telefonhörer in der Hand hinterm Schreibtisch, um der Redaktion mitzuteilen, dass er sich verspäten würde.
»Es tut mir leid. Entschuldigung. Ms Cooper?«, sagte er. »Ich bin Herb Ackerman.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen.«
Ackerman war ein klein gewachsener Mann Anfang sechzig mit käsigem Teint und einem Fliehkinn. Beim Sprechen reckte er seinen Hals vor wie eine Schildkröte unter ihrem Panzer. Sein rotbraunes Haar wirkte, als hätte er es mit Schuhcreme gefärbt, und seine Brille, als wäre sie seit Monaten nicht mehr geputzt worden.
»Nehmen Sie bitte Platz und erzählen Sie mir, warum Sie hier sind.«
»Hat Paul es Ihnen nicht schon erklärt?« Anstatt sich zu setzen, ging er im Raum auf und ab.
»Er hat nur gesagt, dass Sie mich sprechen wollen. Wegen Amber Bristol.«
»Ehrlich gesagt, wollte ich nicht mit Ihnen sprechen, sondern mit ihm«, sagte Ackerman und stieß zum Nachdruck mit dem Finger in die Luft.
Sein schäbiges Tweedjackett, unter dem er ein Button-Down-Hemd mit einem zu engen Kragen und abgewetzten Manschetten trug, schien mir für diesen heißen, schwülen Tag nicht das passende Kleidungsstück zu sein.
Ich stand auf. »Wenn das so ist, dann sollte ich Ihnen vielleicht einfach zeigen, wie Sie in sein Büro kommen.«
»Nein, nein. Er meinte, dass Sie dafür zuständig sind. Es ist nur... nun, es ist mir peinlich, über diese Dinge mit einer attraktiven jungen Dame zu sprechen.«
In meinem Beruf hatte ich ausnahmslos mit Männern zu tun, die Peinlichkeiten verbrochen hatten. »Das ist mein Job, Mr Ackerman. Vorerst bleibt alles, was Sie mir sagen, unter uns.«
Er reckte den Hals noch weiter vor und sah sich in dem schäbigen Zimmer um, in dessen alten grünen Metallaktenschränken alle Sexualdelikte seit Gründung der Abteilung archiviert waren. »Sie nehmen das Gespräch nicht auf Band auf, oder?«
»Nein, Sir.«
»Ich nehme an, Sie wissen, wer ich bin?« Er zog die Nase kraus und schob seine Brille zurecht.
Ich bejahte.
»Ich kenne Ihren Chef, seit er ein Kind war, Ms Cooper. Ich bin immer sehr gut zu ihm gewesen.« Ackerman zog die Hose über seinen Schmerbauch und schnallte den Gürtel enger. »Das zählt doch hoffentlich etwas.«
»Mr Battaglia hat mir gesagt, dass Sie Amber Bristol gekannt haben. Lassen Sie uns doch darüber reden.«
Er ging erneut mit gesenktem Kopf auf und ab. »Ich bin kein Polizeireporter, Ms Cooper. Ich habe über wichtige Prozesse geschrieben, wenn sie gesamtgesellschaftliche Auswirkungen hatten. Ich kenne mich eher in den großen Zusammenhängen als im Detail aus.«
»Woher kennen Sie Ms Bristol?«
»Von einem Cocktailempfang. Das muss vor ungefähr einem Jahr gewesen sein. Ja, genau, von einer Cocktailparty.«
»Wo fand diese Party statt, Mr Ackerman?« Ich brauchte ihn noch nicht einzuschüchtern, indem ich mir Notizen machte. »Ich muss wissen, wie Sie sich kennengelernt haben.«
»Äh, lassen Sie mich überlegen. Muss es denn so genau
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