Leichenfund - Killer Heat
sein?«
»Ja, das muss es.«
»Nein, ich irre mich, was die Party angeht. Es war wohl eher im Internet. Ich muss sie im Internet kennengelernt haben.«
Herb Ackerman würde es mir nicht einfach machen. Er wollte ausloten, wie viel er mir verschweigen konnte, anstatt mich mit den Fakten zu versorgen, die ich brauchte.
»Erinnern Sie sich, über welche Seite das war?«
»Wahrscheinlich hatte sie mich angeschrieben, weil ihr einer meiner Texte, eine meiner Kolumnen, gefiel«, sagte er. »Ich bekomme täglich Leserpost, Ms Cooper. Da kann ich mir wirklich nicht alles merken.«
Dieses Gespräch würde garantiert nicht beendet sein, wenn ich mit Kerry Hastings in die Verhandlung musste. Es galt, die Kontrolle zu übernehmen und diesem arroganten Intellektuellen zu verklickern, dass die Boulevardpresse nichts lieber täte, als in ihren Klatschkolumnen, oder besser noch in ihren Verbrechensmeldungen, über ihn herzuziehen.
»Das ist kein Problem für uns. Wenn wir Ihre Festplatte haben, kann unsere Computerabteilung die Daten wiederfinden - selbst wenn sie schon gelöscht sind.« Ich lächelte Ackerman an, der sich sichtlich beunruhigt zu mir umdrehte. »Sie wissen ja, der technische Fortschritt. Bei Ihnen in der Redaktion macht man das wahrscheinlich ständig, um alte Entwürfe von Artikeln wiederzufinden.«
»Sie, äh, Sie wollen meine Aussagen überprüfen?«
»Sir, bis jetzt haben Sie noch gar nichts ausgesagt. Ich dachte nur, wir könnten Ihrem Gedächtnis mit ein paar schriftlichen Unterlagen nachhelfen, falls Sie sich nicht mehr so genau erinnern, wie Sie Ms Bristol kennengelernt haben. Von dem wenigen, was ich über Ms Bristol weiß, kann ich wohl annehmen, dass sie nicht regelmäßig mit Ihrer Redaktion korrespondiert hat. Ich ging einfach davon aus, dass Sie sich in einem Chatroom oder etwas Ähnlichem kennengelernt haben.«
Er atmete aus und überlegte mit eingezogenem Kopf, was er erwidern sollte.
»Da haben Sie vielleicht recht, Ms Cooper. Ich verbringe so viel Zeit an meinem Computer. Vielleicht habe ich sie mit jemandem verwechselt. Ja, ja, kann schon sein, dass es beim Surfen war.«
Friedensverhandlungen in Nahost, Autobomben im Irak, UN-Friedenstruppen in Afrika, Armut in Amerikas Städten - und ein auf SM-Praktiken spezialisierter Begleitservice in New York. Die normale Abfolge einer Onlinerecherche von Herb Ackerman.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich gehe jetzt in den Gerichtssaal und kümmere mich um meinen Prozess, weil er mir sehr viel bedeutet. Meine Zeugin will nämlich, dass ich ihr helfe. Und Sie überdenken in der Zwischenzeit alles noch einmal, und wenn Sie bereit sind, offen mit mir zu sprechen, rufen Sie mich an.«
Er streckte eine Hand nach mir aus. »Bitte gehen Sie noch nicht. Verstehen Sie nicht, wie schwer das für mich ist?«
»Amber Bristol ist tot, Mr Ackerman. Wie schwer muss das erst für sie gewesen sein!«
»Ich habe Paul Battaglia angerufen, weil ich... weil ich da irgendwie in eine Beziehung mit Amber hineingerutscht bin«, stammelte er.
Ich versuchte, ihm in die Augen zu sehen, die sich hinter dicken Bifokalgläsern verbargen.
»Ich war letzte Nacht im Büro, als die Nachricht von ihrem Mord über den Ticker kam. Ich war natürlich geschockt und hatte gehofft, meinen Namen aus dem Spiel halten zu können, wenn ich mich melde, bevor die Polizei meinen Namen in ihrem PalmPilot findet.« Er hielt meinem Blick stand. »Glauben Sie, dass sich das einrichten lässt?«
»Ich weiß im Augenblick nicht genug, um Ihnen diese Frage zu beantworten. Ich kann jetzt schon mal mit Ihnen anfangen, aber Sie werden auch mit dem zuständigen Mordermittler sprechen müssen. Bis es zu einer Verhaftung kommt, leitet die Polizei die Ermittlungen.«
»Sie stehen schon kurz vor einer Verhaftung?« Ackerman holte tief Luft. »Was können Sie mir darüber sagen?«
»Sie verwechseln da etwas, Sir. Ich kann Ihnen gar nichts sagen.«
»Hat die Polizei meinen Namen?«
»Davon können Sie ausgehen, Mr Ackerman. Wann haben Sie Ms Bristol das letzte Mal gesehen?«
»An einem Freitagabend, vorletzte Woche. Wir haben uns immer freitags getroffen. Das steht alles in ihrem PalmPilot. Da hatte sie alle Infos gespeichert.«
Zwei Tage vor ihrem Geburtstag, an dem sie sich mit ihrer Schwester Janet in der Bar hätte treffen sollen.
»Wo war das, Mr Ackerman?«
»In meinem Büro. Wir haben uns in meinem Büro getroffen.«
Ich würde Battaglias Zustimmung brauchen, um einen
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