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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Niemandsland, zwischen einigen armseligen Sozialbauten« - Draper zeigte in die Ferne - »und der Bucht. Kennen Sie den Nationalfriedhof in Arlington?«
    »Natürlich.«
    »Nun, das hier ist die bevorzugte Grabstätte der Brooklyner Mafia. Ihr heiliger Grund und Boden. Wahrscheinlich werden wir nie herausfinden, wie viele Leichen hier wirklich verbuddelt sind. Es ist der einzige Sumpf, den ich kenne, wo man beim Vogelbeobachten auch gut einbetonierte sizilianische Singvögel finden kann.«
    »Haben Ihre Leute schon irgendetwas entdeckt?«, fragte Mike.
    Draper verneinte. »Sagte ich schon, dass sie an Händen und Füßen gefesselt war?«
    »Mit Handschellen?«
    »Nein, mit Plastikschnüren. Das ist alles, was wir bisher gefunden haben. Ein Stück hatte sich in der Decke verfangen. Und an dem Klebeband waren ebenfalls Haare.«
    Gefesselt. Zweifellos gefoltert. Getötet.
    »Wie weit ist es vom Fundort bis zur Straße?«, fragte Mike.
    »Mindestens zehn Meter. Da fühlte sich jemand sicher genug, um am Straßenrand zu parken und das Mädchen hierherzuschleppen.«
    »Und Sie denken, dass sie schon mehrere Tage hier draußen lag?«
    »Irgendwo muss sie ja gewesen sein. Sie ist jedenfalls schon mehrere Tage tot.«
    »Hatten Sie in letzter Zeit noch andere Fälle in der Art?«, fragte Mike.
    »Unsere Kommission für Sexualverbrechen fahndet nach einem Typen, der sich als Limousinenchauffeur ausgibt und minderjährige Mädchen aufgabelt. Er klebt ihnen den Mund zu, fesselt und vergewaltigt sie, lässt sie aber wieder laufen.«
    »Vielleicht haben sich die anderen nicht gewehrt und die hier schon«, sagte Mercer. »Huff war mit Freunden aus. Was ist mit den Zeuginnen in Ihrem Fall?«
    »Alle drei aus Queens«, sagte Draper.
    »Keine ungelösten Mordfälle?«
    »Nichts in der Art.« Draper machte kehrt, um zu seinem Auto zurückzugehen. »Das hier ist was für junge Hüpfer. Ich verzieh mich.«
    »Wir haben einen Leichenfund in Süd-Manhattan«, sagte Mike.
    »Irgendwelche Ähnlichkeiten?«
    »Stumpfe Gewalteinwirkung. Die Frau war ebenfalls schon länger tot. Sie war gefesselt und nackt. Und der Typ hat seine Spuren ziemlich gut verwischt.«
    »DNA?«
    »Dafür waren wir zu spät dran.«
    »Ein bisschen früh, um an einen Serienmörder zu denken«, sagte Draper.
    Laut der Definition des FBI, die aus den 1970er Jahren stammte, war ein Serienmörder jemand, der innerhalb eines bestimmten Zeitraums drei Morde beging, wobei zwischen den Morden jeweils ein gewisser zeitlicher Abstand liegen musste.
    »So läuft das wohl hier bei euch in Brooklyn, Dickie. Ihr lehnt euch einfach zurück und wartet auf die dritte Leiche. Wäre ja auch zu viel verlangt, seinen Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen. Ich behaupte ja gar nicht, dass es derselbe Typ ist, aber es könnte gut sein, dass wir noch mal hier aufkreuzen.«
    Die kurze Strecke hatte Dickie Draper außer Atem gebracht. Er setzte sich auf den Beifahrersitz seines Zivilfahrzeugs und reichte Mike und mir eine Handvoll Polaroidfotos durch das heruntergekurbelte Fenster: zwei Ansichten von oben, Profilaufnahmen von beiden Seiten und ein paar Ganzkörperaufnahmen.
    Die Letzte, die Elise Huff gesehen hatte, war eine Freundin, die sie wenige Stunden zuvor mit ihrer Handykamera fotografiert hatte. Ich hatte mir das Foto - eine Nahaufnahme, die Elise mit lachenden Augen und einem strahlenden Lächeln zeigte -, heruntergeladen und an meine Pinnwand gehängt. Ich hatte das Bild oft genug betrachtet, sodass mir ihr Gesicht vertraut war.
    Jetzt waren ihre Augen geschwollen und verfärbt, die Nase schien gebrochen zu sein, und ihr Kopf, der einer kaputten Glühbirne ähnelte, war dick mit Blut verklebt. Trotz der entstellenden Verletzungen bestand kein Zweifel, dass es sich bei der Leiche um Elise handelte.
    »Der Anruf erreichte uns um 17:08 Uhr.« Dickie Draper klappte seinen Notizblock auf und reichte uns noch ein Polaroidfoto, das er mit einer Büroklammer an einem der hinteren Blätter befestigt hatte. »Hier haben Sie Ihren Anhaltspunkt, Sherlock. Sehen Sie selbst, ob Sie damit etwas anfangen können.«
    An einer Ecke der Decke befand sich die Hälfte eines kleinen, weißen Etiketts, dessen Schrift kaum zu entziffern war.
    »Leuchten Sie mal mit Ihrer Taschenlampe drauf, Dickie«, sagte Mike.
    Draper richtete den Lichtstrahl auf das Foto, und ich las, was von dem Herstellernamen übrig war. »Hier sind drei Buchstaben, offenbar Teil eines längeren Wortes. L-A-N und dann die Abkürzung

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