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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Bros .«
    »He, Chapman, hatte ich den Sand schon erwähnt?«
    »Welchen Sand?«
    »Auf der Decke. Ganze Klumpen davon. Vielleicht veranstaltet dieser Wichser gerne Strandpicknicks.«
    Ich sah auf die Schlammränder an unseren Schuhen hinab und dann in die Ferne zum Horizont.
    »Nicht hier, Ms Cooper. Aber Sie sollten mal nachmittags zum Schwimmen hier rauskommen. Wir haben ein paar hübsche Strände in Brooklyn«, sagte Draper. »So - und jetzt sind Sie dran. Was wissen Sie über diese Huff?«
    Ich wollte ihm gerade mitteilen, was wir über sie und ihr Verschwinden wussten, als Dickie über meinen Kopf hinweg zu einem Wagen mit Blaulicht blickte.
    »Da kommt der Bezirksstaatsanwalt.« Draper nahm meine Hand, holte einen durchsichtigen Umschlag aus seiner Hosentasche und ließ daraus Sand in meine Handfläche rieseln. »Sehen Sie? So etwas haben Sie in Manhattan nicht, junge Dame. Sagen Sie Mr Battaglia, er soll bei seinen Pflastersteinen bleiben. Das hier ist Sache von Mr Raynes und mir.«

12
    »Wir wissen, dass DNA eine zuverlässige Wissenschaft ist«, sagte ich am nächsten Vormittag zu den Geschworenen. »Sie funktioniert, wenn es darum geht, Unschuldige freizusprechen, und sie funktioniert ebenso zuverlässig, wenn es darum geht, die Schuldigen zu überführen. Man könnte das 56 546 Sitzplätze umfassende Yankee-Stadion in den nächsten fünfzigtausend Jahren Tag für Tag bis auf den letzten Platz füllen« - ich wandte mich an die Geschworenen, die sich als Baseballfans zu erkennen gegeben hatten - »und es gäbe dort nicht einen einzigen Menschen, von dem der Spermafleck stammen könnte, den Floyd Warren in der Vergewaltigungsnacht zurückgelassen hat.«
    Allein während meiner Zeit als Anwältin hatte die Wissenschaft die Rechtsprechung bei Vergewaltigungen geändert. Davon ausgenommen waren die Opfer von Beziehungstaten oder häuslicher Gewalt, die nach wie vor einem rigorosen Kreuzverhör unterzogen wurden, um herauszufinden, in welcher Beziehung sie zu den Tätern standen und ob sie nicht doch in irgendeiner Form eingewilligt hatten, Sex zu haben. Bei Fremdvergewaltigungen hingegen waren die Opfer von jeher dem Argument der Verteidigung ausgeliefert, sie hätten den Vergewaltiger nicht eindeutig identifiziert. Die Gentechnik hatte dieser Strategie ein Ende gesetzt.
    Das Verbrechen, das Kerry Hastings fünfunddreißig Jahre lang in Selbstzweifel gestürzt hatte, war nach eineinhalb Tagen neu verhandelt.
    Dankbar nahm ich zur Kenntnis, dass an diesem Vormittag kein Latin Prince im Gerichtssaal erschienen war. Ich hoffte, dass sich die Geschworenen nicht davon beeinflussen ließen, dass mich einer der Gangmitglieder als Lügnerin beschimpft hatte.
    Richter Lamont erläuterte den Geschworenen die juristische Definition von Vergewaltigung ersten Grades und sexueller Nötigung. Ich hätte die Zeilen auswendig herunterleiern können.
    »Das Strafrecht definiert ein gefährliches Werkzeug wie folgt: jeder bewegliche Gegenstand, beispielsweise ein Messer, der durch die Art seiner konkreten Verwendung eine Gefahr für Leib oder Leben darstellt.«
    Ich beobachtete, wie die Geschworenen diese Information aufnahmen. Wie hatte ich nur übersehen können, dass in der Jury eine Verrückte saß - eine gebildete Hausfrau und Mutter -, die zwei Jahre zuvor eine Verurteilung verhindert hatte, nur weil der Vergewaltiger das Opfer mit seinem Messer nicht verletzt hatte? Jemandem ein Messer an den Hals zu halten, hatte sie ihren elf frustrierten Kollegen gegenüber argumentiert, sei noch nicht als Straftat zu betrachten. Hätte der Angeklagte wirklich davon Gebrauch machen wollen, hätte er die Frau getötet.
    Die Rechtsbelehrung des Richters an die Geschworenen dauerte über eine Stunde. In anderen Verhandlungen pflegte ich in dieser Zeit meine Einkaufsliste zu erstellen oder mir die Namen der Freunde aufzuschreiben, die ich nach dem Prozess unbedingt zurückrufen musste.
    Dieses Mal notierte ich mir die Ähnlichkeiten - und Unterschiede - in den Todesumständen von Amber Bristol und Elise Huff, wobei ich ab und zu aufblickte, um die Gesichter der Geschworenen zu studieren.
    »Meine Damen und Herren, Sie haben nun die Pflicht, sich zu beraten und zu einem Urteil zu kommen, das sowohl gegenüber den Bürgern dieses Bundesstaates als auch gegenüber dem Angeklagten fair ist, einem Urteil, das der Wahrheit Rechnung trägt, basierend auf dem Ihnen vorgelegten Beweismaterial und der von mir geschilderten Gesetzgebung, unabhängig

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