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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ist sie?«, rief Mike ihm hinterher.
    »Im Leichenschauhaus.« Draper winkte ab. »Wir mussten sie wegbringen, bevor die Pressegeier überhand nahmen.«
    Über den braunen Schilfspitzen sah ich in der Ferne Dutzende von uniformierten Cops, die in Zweierreihen und mit Taschenlampen in der Hand diese raue, unwirtliche Gegend zwischen dem Parkway und dem John-F.-Kennedy-Flughafen systematisch nach Spuren absuchten.
    »Also, was können Sie uns sagen?«, fragte Mike.
    Dickie Draper sah aus, als hätte er mindestens zwanzig Berufsjahre auf dem Buckel. »Besteht ein begründeter Informationsbedarf, oder ist es Ihnen in Manhattan zu langweilig geworden?«
    »Nach Elises Verschwinden hat Paul Battaglia mir die Ermittlungen übertragen. Ich habe bereits mit einigen ihrer Freunde gesprochen. Vielleicht hilft Ihnen das ja weiter. Außerdem würde ich meinem Boss heute Abend gern Bericht erstatten. Ich weiß, dass er mit Elises Vater in Kontakt steht.«
    Draper ging noch einen Schritt auf Abstand. »Paragraf 20, Absatz 40. Wir haben die Leiche, wir haben den Fall.«
    »Sie wollen ausgerechnet Coop erzählen, was in der Strafprozessordnung steht?«, sagte Mike. »Hey, falls der Juristenverband dieses Jahr einen Wohltätigkeitsball veranstaltet, könnt ihr beide ja zusammen hingehen. Dann könnt ihr den ganzen Abend fachsimpeln und euch gegenseitig Paragrafen um die Ohren hauen.«
    »Ich will Ihnen den Fall nicht wegnehmen, Detective«, sagte ich. »Aber es ist offensichtlich, dass die Sache von beiden Seiten bearbeitet werden muss - außer Sie haben bereits einen Verdächtigen. Elise wurde zuletzt von Freunden in Manhattan gesehen, aber unabhängig davon, wo sie ermordet wurde, weiß ich sehr wohl, dass die Sache aufgrund des Leichenfundorts in Ihren Zuständigkeitsbereich fällt.«
    »Mr Raynes wird im Laufe der nächsten Stunde hier sein«, sagte Draper. »Er hat zu verstehen gegeben, dass er dieses Mal im Rampenlicht stehen will.«
    »Selbst wenn er dafür von seinem Barhocker klettern muss?«, sagte Mike. »Ich bin schwer beeindruckt.«
    Zwischen den Bezirksstaatsanwälten von Manhattan und Kings County herrschte eine langjährige Rivalität. Dank seiner unermüdlichen Strafverfolgung bei Gewaltverbrechen und seiner innovativen Methoden im Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität stand Battaglia sehr hoch im Ansehen. Jerry Raynes, der fast genauso lange im Amt war wie er, hatte nie diesen Beliebtheitsgrad erreicht, obwohl er sich andauernd um die Aufmerksamkeit der Presse bemühte, um seine politischen Ambitionen voranzutreiben.
    »Ich habe ja nicht gesagt, dass er nüchtern hier erscheinen wird, oder? Ich habe nur gesagt, dass er kommen wird.« Draper sah zu einer tief fliegenden 747 hinauf. »Jedenfalls glaube ich nicht, dass er scharf darauf ist, sich die Bühne mit Battaglia zu teilen.«
    »Wie ist sie gestorben, Dickie?«, fragte Mike.
    »Stumpfe Gewalteinwirkung. Offenbar mehrere Schläge ins Gesicht. Vielleicht mit einem Gesteinsbrocken oder einem Backstein.«
    Mike und ich sahen uns an.
    »Ist die Verwesung schon weit fortgeschritten?«
    »Nicht so weit, wie man denken würde.« Draper schlug sich an den Hals. »Vor allem bei den Blutsaugern hier. Sie war in eine olivgrüne Decke gewickelt, wie man sie früher bei der Armee hatte. Die Decke ist auf dem Revier. Daran klebten büschelweise rote Haare. Deswegen konnten wir die Leiche ja auch so schnell identifizieren.«
    »Hat die Decke ein Etikett? Etwas, womit wir sie zurückverfolgen können?«
    »Von dem Etikett ist nur noch ein Stückchen übrig. Und die Aufschrift ist schon ganz verwaschen. Ich hab’s in meinen Notizen.«
    »Irgendwelche Anzeichen für eine Vergewaltigung?«, fragte Mercer.
    »Die Frau war nackt, sie hatte ein Klebeband über dem Mund und Kratz- und Bissspuren an den Brüsten. DNA gibt’s erst nach der Autopsie.«
    Hinter uns ging die Sonne als rot glühender Feuerball am Horizont unter. Über uns flogen in Minutenabständen Jumbojets den JFK-Flughafen an.
    »Wer hat Elise gefunden?«, fragte ich. »Und was hatte derjenige hier draußen überhaupt verloren?«
    »Raynes wird dem Anrufer heute Abend auf der Pressekonferenz eine Belohnung anbieten. Wer auch immer hier draußen herumgeschnüffelt hat, wollte seinen Namen nicht nennen. Er gab uns zwar den genauen Fundort durch, aber erst nachdem er wieder ins Auto gestiegen und über eine Meile zu einem Diner gefahren war, von wo aus er den Anruf tätigte.«
    »Wo sind wir hier eigentlich?«
    »Im

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