Leichenfund - Killer Heat
Wassertaxis und mit der Fähre auf die Insel gefahren sind. Vielleicht kann man stichprobenartig ein paar Namen überprüfen.«
Peterson legte die Liste zur Seite und sah auf seine Uhr. »Das hat Zeit bis morgen, wenn dort heute alles ruhig war. War das FBI Ihrer Einschätzung nach auch ernsthaft bei der Sache? Haben sie etwas gesagt?«
»Sie haben sich jedenfalls mächtig ins Zeug gelegt. Es müssen so an die fünfzig Mann - entschuldige, Alex - Männer und Frauen gewesen sein. Sie fingen bei Tagesanbruch auf dem höchsten Punkt der Insel, in Fort Jay, an. Von dort schwärmten sie aus und durchsuchten nach eigenem Bekunden jedes einzelne Gebäude. Sie hatten alle Hände voll zu tun, die Bürgerkrieger davon abzuhalten, die Häuser zu stürmen. Als ich abgefahren bin, war noch immer ein Team von ihnen dort.«
»So viel zum Thema, wenn Blinde Blinde - und Unfähige - führen. Falls das FBI etwas Brauchbares findet, müssen sie warten, bis das Memo über den Schreibtisch des Justizministers gewandert ist, bevor sie grünes Licht bekommen, es uns zu zeigen. Sie hätten uns nicht von der Insel jagen sollen«, sagte Mike. »Und noch was, Loo, Dickie Draper sollte jeden Augenblick hier sein.«
»Konntest du dich ein bisschen ausruhen?«, fragte ich.
»Ja. Nachdem ich Kiernan zum Haftrichter gebracht hatte, war ich den ganzen Nachmittag zu Hause. Hast du mich schon vermisst?«
»Ich will nur sichergehen, dass du deinen Biss nicht verlierst. Nur wegen deiner ständigen Sticheleien halte ich mich so gerade. Irgendwelche Neuigkeiten?«
»Nein. Außer du zählst die Anrufe dazu. Die Hotline steht nicht mehr still.«
»Nichts Brauchbares?«
Peterson blickte, eine Zigarette im Mund, auf die Liste in seinem Eingangsfach. »Dreiundfünfzig Anrufe und drei Geständnisse. Darunter ein Typ in San Francisco, der sagt, dass er auf Zeitreise geht, um Frauen zu töten. Bis jetzt sind die Durchgeknallten in der Überzahl.«
Man würde jedem einzelnen dieser Anrufe nachgehen. Zwar erwies sich nur selten einer von ihnen als hilfreich, aber das Risiko, eine heiße Spur zu übersehen, konnte die Polizei nicht eingehen.
»Ich hätte da eine Idee, auch wenn sie vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen ist«, sagte Mercer.
»Raus damit.«
»Morgen Vormittag ist die Urteilsverkündung im Fall Floyd Warren, in dem Alex letzte Woche einen Schuldspruch erwirkt hat.«
»Ich weiß, ich habe die Presseausschnitte gesehen.«
»Ich denke nur laut nach. Alex, flipp nicht gleich aus, okay? Vielleicht können wir den Richter bitten, die Urteilsverkündung um ein paar Tage zu verschieben, damit ich mit Warren sprechen kann. Vielleicht lässt er sich ja auf einen Deal ein: Er kooperiert mit uns und bekommt dafür ein paar Jahre weniger aufgebrummt.«
»Was in aller Welt erhoffst du dir denn von Floyd Warren?«
»Es fiel mir nur gerade ein. Hör zu. Wir haben uns doch gestern über Serienmörder unterhalten? Sie sind in der Tat sehr selten - verglichen mit den Typen, die Ned, Alan und ich jeden Monat einbuchten. Floyd Warren ist ein Serientäter, der über fünfzig Vergewaltigungen auf dem Kerbholz hat.«
»Richtig. Und genau aus dem Grund sollte er nie wieder das Tageslicht erblicken.«
»Aber er hat nie einen Mord begangen, stimmt’s?«, fuhr Mercer fort. »Er hatte immer wieder die Gelegenheit dazu. Die Frauen waren allesamt schutzlos und verwundbar, allein zu Hause oder in ihren Autos, einige von ihnen, wie beispielsweise Kerry Hastings, leisteten Gegenwehr. Er hatte jedes Mal eine Waffe bei sich, und dennoch hat er nie eine von ihnen umgebracht. Jedenfalls haben wir keine Beweise, die ihn mit einem Mord in Verbindung bringen würden.«
»Gute Idee«, sagte Mike. »Frag ihn, warum. Es kann nicht schaden, die Sache auch von der Seite anzugehen, Alex. Was unterscheidet unseren Täter von den Tausenden von Sexualverbrechern? Was bringt ihn dazu, nicht nur zu vergewaltigen, sondern auch zu foltern und zu morden?«
»Warum sollten wir aber deshalb die Urteilsverkündung verschieben? Redet eine Stunde später mit ihm«, sagte ich. »Ihr wisst doch selbst, dass ihr nichts aus ihm herausbekommen werdet. Dafür ist er viel zu abgebrüht.«
Mercer legte eine Hand auf mein Knie. »Alex, wir haben nichts zu verlieren. Angenommen, er gibt uns auch nur den kleinsten Hinweis? Den leisesten Tipp? Das ist mehr, als wir momentan haben. Ich rede nicht davon, ihn laufen zu lassen. Tatsache ist, dass der Mann den Rest seines Lebens hinter Gittern
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