Leichenfund - Killer Heat
meldete sich über die Gegensprechanlage. »Ryan Blackmer ist hier. Es geht um den Unfall heute Vormittag. Der Latin Prince , der Ihr Taxi gerammt hat.«
»Schicken Sie ihn rein.«
Ryan war einer meiner Lieblingskollegen, intelligent, kreativ und bei einem interessanten Fall immer bereit, alle Mittel auszuschöpfen.
»Hallo, Mercer. Alex. Ich wusste ja gar nicht, dass du die Zielscheibe eines dominikanischen Dschihad bist. Ich hätte immer gedacht, du würdest eines Tages beim Schlussverkauf von Designerklamotten zu Tode getrampelt werden. Das hier ist echt der Hammer.«
»Und was wäre ›das hier‹?«
» Tu amigo Antonio Lucido, carida . Ich habe heute Dienst in der Vorermittlung«, sagte Ryan. Die Abteilung erfasste und sortierte alle neu eingehenden Verhaftungen. »Laura sagte mir, dass dich dieser Typ zusammen mit seinen Kumpeln schon letzte Woche im Gerichtssaal belästigt hat. Ich war gerade bei Lamont, um seine Aussage aufzunehmen.«
»Dieser Lucido saß in dem Auto?«, fragte Mercer. Ich hatte ihm am Vormittag auf sein Handy gesprochen, dass die Latin Princes etwas mit dem Zusammenstoß zu tun hatten.
»Ja, man hat ihn wegen Fahrerflucht festgenommen. Nach Aussage von einem der Cops, die ihn geschnappt haben, saß er auf dem Beifahrersitz.«
»Redet er?«
»Du weißt ja, Alex steht eher auf diese wortkargen Machotypen. Er schweigt wie ein Grab. Wie sich herausstellt, ist das Auto außerdem gestohlen. Es verschwand kurz nach Mitternacht aus dem Langzeitparkplatz am Flughafen von Newark, also haben wir schon mal einen Anklagepunkt mehr.«
»Übernimmst du den Fall?«, fragte ich.
»Unbedingt. Und dann ist da auch noch die Sache mit der Waffe unter dem Vordersitz. Eine geladene Halbautomatik.«
»Verdammt!«, sagte Mercer. »Habt ihr schon sein Vorstrafenregister?«
»Ich warte noch drauf. Würdest du mir den Hergang schildern?«
»Ich habe nichts gesehen. Im Ernst«, sagte ich. »Wenn die Straße etwas breiter wäre, würde ich denken, dass uns der Plymouth nur überholen wollte und aus Versehen gerammt hat.«
Aber es war bestimmt kein Zufall, dass Posanos Leute mit einer geladenen Waffe vor der Staatsanwaltschaft auf mich gewartet hatten.
»Wir haben viele Zeugen, Alex.«
»Du kannst Justin Feldman auf die Liste setzen. Er meint, dass sie mich durch das offene Taxifenster gesehen haben.«
Es klopfte an der Tür, und noch bevor ich fragen konnte, wer da sei, betrat Mike den Raum. »Was ist das nur mit dir, Blondie? Du bist wie einer von diesen verdammten Marschflugkörpern, die immer dorthin fliegen, wo die Hitze am größten ist.«
Ich sah Mercer stirnrunzelnd an.
»Ich musste ihn anrufen, Alex.«
»Ich habe ja auch weiter nichts Wichtiges zu tun. Ja, die Staatspolizei fand Menschenhaare auf der Ladefläche von Dylans Transporter. Ja, sie fand auch seine Fingerabdrücke - sowie Abdrücke, die nicht von ihm stammen. Ja, man untersucht gerade alles auf DNA-Spuren. Mit etwas Glück haben wir die Ergebnisse innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden. Und - ach ja, das wird dir gefallen, da es deine Idee war: Wir haben die DNA-Resultate von den Handschellen. Tatsächlich waren sowohl Amber Bristol als auch Elise Huff damit gefesselt gewesen. Wie du gesagt hast: Stell eine Verbindung über die Opfer her, wenn du es nicht über den Täter schaffst. Aber abgesehen davon hatte ich heute nichts zu tun, außer mir Sorgen um dich zu machen.«
»Wolltest du nicht mit Dickie Draper nach Ruffle Bar fahren? Zu der Insel?«
»Wie sich herausstellt, nutzt Special Ops die Sandbank ein Mal im Monat für ihre Übungen. Peterson bat den Kommandanten, jemanden hinüberzuschicken. Sie haben einen Hubschrauber in ständiger Bereitschaft.«
»Was machen sie denn auf der Insel?«, fragte ich. Special Operations war eine elitäre Ausbildungseinheit der New Yorker Polizei, bestehend aus Mitgliedern der Hafenpolizei, der Flugstaffel und der Emergency Services.
»Sie simulieren Katastrophen zu Übungszwecken. Terroranschläge, Flugzeugabstürze, Schiffsunglücke. Die Leichen - das heißt, die Puppen - werden auf Ruffle Bar an Land gespült, und Special Ops muss den Opfern über den Wasser- oder Luftweg helfen. Falls es auf der Sandbank irgendetwas gibt, was uns interessieren könnte, werden sie es uns bringen, einschließlich einer Sandprobe. Was gibt’s Neues, Ryan?«
Ryan schüttelte Mike die Hand und schilderte ihm die vormittägliche Festnahme.
»Du brauchst wirklich nicht hier zu sein«, sagte ich.
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