Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
Sirenen zu hören. Kurz darauf bog ein Krankenwagen entgegen der Fahrtrichtung in die Einbahnstraße ein und hielt vor dem Taxi.
    Wir standen auf und machten Platz für die Sanitäter.
    Mercer kam durch die Drehtür gelaufen und begrüßte Justin und mich. »Was ist passiert?«
    »Ein Unfall. Sie kümmern sich gerade um Kerry.«
    »Ich würde es keinen Unfall nennen«, sagte Justin, während Mercer zu Kerry ging. Sie lächelte, als sie ihn sah.
    Plötzlich ging ein Jubelschrei durch die Menge. Die fünf, sechs Cops, die die Autoinsassen verfolgt hatten, kamen mit einem Mann und einer Frau im Schlepptau zurück. Da sie den Kopf gesenkt hielten, konnte ich nur ihre dunklen Haare sehen.
    Eine Handvoll uniformierter Gerichtspolizisten versuchte, den Cops einen Weg durch die aufgebrachte Menge zu bahnen.
    Ich drehte mich wieder zu Kerry um. Die Sanitäter halfen ihr gerade auf die Beine und sagten Mercer, dass offenbar nichts gebrochen war.
    »Wir bringen Sie trotzdem ins Krankenhaus, damit man Ihnen die Wunden reinigt und eine Tetanusspritze verpasst, in Ordnung?«, sagte einer von ihnen zu Kerry.
    »Ich komme mit«, sagte ich. »Ich möchte sie gern begleiten.«
    Mercer nahm Kerrys Hand. »Ich kümmere mich um sie. Geh du in dein Büro.«
    »Warum regen sich denn alle so auf?«, fragte Kerry. »Haben sie denn noch nie einen Unfall gesehen?«
    »Der Fahrer hat Fahrerflucht begangen«, sagte Mercer. »Das ist nicht nur dumm, sondern auch strafbar.«
    »Bitte lassen Sie mich nicht in noch einem Prozess aussagen.« Kerry sah mich an, während sie zum Krankenwagen humpelte. »Und warten Sie mit der Urteilsverkündung, bis wir zurück sind. Der Richter soll hören, was ich zu sagen habe.«
    Justin Feldman führte mich am Ellbogen zum Eingang. »Geh in dein Büro, weg von diesem Gedränge.« Seine ruhige, elegante Art bildete einen angenehmen Kontrast zu der Pöbelhaftigkeit der Schaulustigen.
    An der Tür drehte ich mich noch einmal um.
    Ein untersetzter dunkelhäutiger Teenager mit einer Hiphopkette um den Hals und Goldcaps auf den Schneidezähnen rief der jungen Frau, die von zwei Cops abgeführt wurde, zu: »Hey, Shortie! Wir sehen uns später. Dann zeig ich dir, wie man seinen Hintern bewegt, mama . Und zwar richtig.«
    Die Hälfte der Zuschauer jubelte, als ihm das Mädchen auf Spanisch ein paar Obszönitäten ins Gesicht schleuderte.
    Ihr Komplize wurde ein paar Schritte hinter ihr von zwei Zivilbeamten abgeführt. Ich wollte gerade reingehen, als er den Kopf hob und sie wütend anschrie, den Mund zu halten: » Callate la boca, puta! «
    Unsere Blicke trafen sich, und mir wurde flau im Magen. Der junge Mann lachte schallend und warf den Kopf in den Nacken, sodass die Tätowierung an seinem Hals sichtbar wurde.
    Er war einer der Rädelsführer der Latin Princes , die im Gerichtssaal während Kerry Hastings’ Vernehmung für Unruhe gesorgt hatten.

35
    Ich saß an meinem Schreibtisch, als Mercer um ein Uhr mittags vom Krankenhaus zurückkam. Nachdem ich bei Richter Lamont gewesen war, um Floyd Warrens Urteilsverkündung um einen Tag zu verschieben, hatte ich Laura angewiesen, niemanden sonst zu mir vorzulassen.
    »Was ist los, Alex? Hast du Kopfschmerzen?« Mercer schloss die Tür hinter sich und kam mit einer Tüte Sandwiches und zwei Bechern Kaffee an meinen Schreibtisch.
    Mir war nicht einmal bewusst gewesen, dass ich eine kleine Beule an der Schläfe rieb, wo ich mich im Taxi gestoßen hatte. »Ich kann mich nicht erinnern, in der letzten Woche kein Kopfweh gehabt zu haben. Wie geht es Kerry?«
    »Heute Abend wird sie überall grün und blau sein, und sie hat Schmerzen, aber es ist alles in Ordnung. Ich habe sie ins Hotel zurückgebracht. Ich nehme an, du hast den Termin verschoben?«
    »Ja, natürlich. Es war kein Problem.«
    »Kerry möchte einfach nur nach Hause.«
    »Das kann ich ihr nicht verdenken. Hast du erwähnt, dass du mit Warren sprechen willst?«
    »Ja, das habe ich. Es ist ihr recht, Alex. Hauptsache, es muss nicht noch jemand dran glauben. Warren ist jetzt einundsechzig, und Lamont droht ihm mit der Höchststrafe von fünfzig Jahren. Die Hälfte würde auch reichen, falls Warren uns irgendwelche Informationen gibt.«
    »Es geht mir nicht um die Zeit, die er hinter Gittern verbringt. Es geht mir um die Symbolik. Stellvertretend für das Leben, das er Kerry und den anderen Frauen geraubt hat.«
    »Ruf Gene Grassley an«, sagte Mercer und wickelte unsere Sandwiches aus. »Wir probieren es.«
    Laura

Weitere Kostenlose Bücher