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Leichenraub

Leichenraub

Titel: Leichenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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betrachtete seinen eigenen Mantel und sah keinen Grund, weshalb er einen neuen brauchen sollte.
    »Oder vielleicht brauchen Sie einen neuen Gehrock oder ein Hemd? Ich kann Ihnen verschiedene praktische Zuschnitte anbieten, speziell für Ihr Gewerbe. Welches wäre...?«
    »Ich bin an nichts dergleichen interessiert«, knurrte Jack, schwer beleidigt, weil dieser Fremde ihn mit einem Blick als einen Kunden eingestuft hatte, der etwas Praktisches zu günstigen Preisen benötigte. »Ich bin gekommen, um mich nach einer bestimmten Person zu erkundigen. Einer Person, die Sie kennen.«
    Eben fixierte weiterhin Jacks breite Brust, als schätze er ab, wie viele Tuch er brauchen würde.
    »Ich bin Schneider, Mr....«
    »Burke.«
    »Mr. Burke. Wenn Sie an Hemden oder Hosen interessiert sind, kann ich Ihnen gewiss helfen. Aber ich lege großen Wert darauf, überflüssigen Klatsch zu vermeiden, und deshalb bezweifle ich, dass Sie bei mir an der richtigen Adresse sind.«
    »Es geht um Rose Connolly. Wissen Sie, wo ich sie finden kann?«
    Zu Jacks Überraschung reagierte Eben mit lautem Lachen. »Sie auch, wie?«
    »Was?«
    »Alle Welt scheint sich plötzlich für Rose zu interessieren.«
    Jack war verwirrt. Wie viele andere waren noch angeheuert
worden, um sie zu finden? Wie groß war seine Konkurrenz? »Also, wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht.«
    »War Sie nicht die Schwester Ihrer Frau?«
    »Es interessiert mich trotzdem nicht. Ich schäme mich, zugeben zu müssen, dass sie mit mir verwandt ist. Ein nichtsnutziges Luder ist sie, das nichts als Lügen über mich verbreitet. Und eine Diebin ist sie obendrein. Das hab ich auch der Nachtwache gesagt.« Er hielt inne. »Sie sind nicht von der Wache, oder?«
    Jack ignorierte die Frage. »Wie kann ich sie finden?«
    »Was hat sie denn jetzt angestellt?«
    »Sagen Sie mir einfach nur, wo ich sie finden kann.«
    »Als ich zuletzt von ihr gehört habe, hat sie in irgendeinem Rattenloch in der Fishery Alley gehaust.«
    »Da ist sie nicht mehr. Ist seit Tagen nicht mehr dort gewesen.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.« Eben machte kehrt und verschwand im Hinterzimmer.
    Jack blieb im Laden stehen. Es ärgerte ihn, dass diese Spur sich als Sackgasse erwiesen hatte, und zudem befürchtete er, dass ein anderer das Mädchen vor ihm aufspüren könnte. Würde er dann immer noch den Finderlohn ausbezahlt bekommen? Oder würde er sich mit dem zufriedengeben müssen, was er bereits erhalten hatte? Eine großzügige Summe, gewiss, aber es war nicht genug.
    Es war nie genug.
    Er starrte auf die offene Tür, durch die dieser eingebildete Schneider sich verdrückt hatte. »Mr. Tate?«, rief er.
    »Ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß!«, kam die Antwort, doch der Mann blieb verschwunden.
    »Es würde auch Geld für Sie herausspringen.«
    Das war das Zauberwort. Zwei Herzschläge später stand Eben wieder vor ihm. »Geld?«
    Wie schnell man sich doch einig werden kann. Ihre Blicke
trafen sich, und Jack dachte: Der Mann weiß, worauf es ankommt.
    »Zwanzig Dollar«, sagte Jack. »Finden Sie sie für mich.«
    »Für zwanzig Dollar lohnt sich der Zeitaufwand kaum. Außerdem hab ich Ihnen doch schon gesagt, ich weiß nicht, wo sie steckt.«
    »Hat sie irgendwelche Freunde? Irgendjemand, der es wissen könnte?«
    »Nur der Schwachkopf.«
    »Wer?«
    »So ein zaundürrer Bursche. Den kennt jeder; treibt sich immer im West End herum und bettelt um Pennies.«
    »Sie meinen den einfältigen Billy?«
    »Genau den. Er hat mit ihr drüben in der Fishery Alley gewohnt. Er war hier und hat nach ihr gefragt. Hat ihre Tasche vorbeigebracht, weil er dachte, sie wäre bei mir.«
    »Billy weiß also auch nicht, wo sie ist?«
    »Nein. Aber er hat eine gute Nase.« Eben lachte. »Ist vielleicht ein Trottel, aber als Spürhund ist er nicht schlecht.«
    Und ich weiß, wo ich Billy finden kann, dachte Jack, als er sich zum Gehen wandte.
    »Warten Sie, Mr. Burke! Sie sagten, es würde Geld rausspringen für mich.«
    »Für nützliche Informationen. Aber sie müssen wirklich nützlich sein.«
    »Und wenn ich sie nun selbst finde?«
    »Dann sagen Sie mir einfach Bescheid, und ich sorge dafür, dass Sie bezahlt werden.«
    »Von wem kommt denn die Belohnung? Wer bezahlt Sie ?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Glauben Sie mir, Mr. Tate«, sagte er, »es ist besser für Sie, wenn Sie das nicht wissen.«
     
    Dr. Berry tot aufgefunden
     
    In der

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