Leichensache
zur Tatzeit mit seinem Fußballverein auf Kegeltour, was von drei Mitfahrern telefonisch bestätigt wurde.
Die Spur ist erledigt.
Altenkamp KHM
Fernschreiben
Betr.: Mord zum Nachteil Kerstin Baum, 10.09.02
Bezug: Ihr FS Nr. 155 v. 11.09.02 Die im o. g. Fernschreiben aufgeführte Personenbeschreibung passt auf den hier einschlägig bekannten
Alfred Klemm, 01.04.59 in Aalen.
Klemm ist mehrfach wegen Vergewaltigung und versuchten Totschlags in Erscheinung getreten und verbüßt seit dem 14.12.87 eine Haftstrafe wegen sexueller Nötigung in der JVA Hamburg. Er hatte am Tattag Hafturlaub, aus dem er einen Tag zu spät zurückkehrte.
Kripo Hannover, KK 14, i. A. Grimm
Spur 112
Frau
Emmi Lange, 03.01.23,
wh. hier, Goethestr. 17,
teilt mit, dass sie am Morgen nach der Tatnacht ihr Gartenhäuschen aufgebrochen vorfand. Entwendet wurde nach erstem Eindruck nichts. Frau Lange wurde am heutigen Tage noch einmal aufgesucht und befragt. Es ergaben sich keine wei teren Hinweise.
Dierks, PMin/KKBin
Im Radio fängt irgendeine Techno-Nummer an zu dröhnen. Ulla dreht voll auf und rockt im Sitzen mit erhobenen Händen.
14 Uhr 40
Telefon.
Ulla nimmt ab. Der Anzeiger. Ne, bloß nicht. Mach du das man. Noch gar keine Zeitung gelesen, heute. Wo ist denn der Sportteil?
Schmidt kommt, legt zwei Fernschreiben ins Körbchen.
»Ich hab den Tauscher zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Jetzt geh ich noch mal zur Schwester. Vielleicht krieg ich noch ’n bisschen Fleisch an die Sache.«
»Okay.«
Scheiß Bayern. Die müssten nur Druck kriegen. Dieser oberarrogante Feistschädel von Hoeneß.
Müller und Beckmann erscheinen. Beckmann schmunzelt, Müller brabbelt.
»Ist doch wohl super, oder? Äh, Ulla, kennste den? Was ist Pech?«
»Wenn du mir’n Witz erzählen willst.«
»Komm, sei nicht so zickig. Was ist Pech?«
»Ein Kohlenwasserstoff.«
»Aaach, Weiber.« Er zieht die Mundwinkel nach unten, winkt ab, geht.
Ulla sieht rüber, lächelt, Schulterzucken.
Tolles Foto von Katharina Witt. Wunderschöne Augenbrauen.
Auf der Autobahn nach Dortmund steht ein Wohnmobil, Warnblinkanlage, trampende Frau, anhalten, helfen. Mann, das ist ja Katharina Witt. Hat ’ne Panne, und in einer Stunde fängt ihre Tourneeshow in der Westfalenhalle an. Der Motor ist völlig hinüber. Mitnehmen? Eigentlich bin ich ja selber unter starkem Zeitdruck, aber okay. Einsteigen, fast eine Stunde Fahrt, kann meine Fahrerfähigkeiten aus den unzähligen Kursen beim MEK voll anbringen. Außergewöhnlich gute Unterhaltung, ist ganz locker und wirkt sehr angetan. Das muss sie unbedingt wieder gutmachen. Morgen ist sie noch in Dortmund. Essen gehen und …
Glowatzki und Anne kommen. Er hebt den Zeigefinger und die Augenbrauen.
»Sehr interessant.«
Legt einen Vermerk auf den Tisch.
»Wir hatten doch diese Spur mit dem Gartenhäuschen bei Lange in der Goethestraße, drei Straßen vom TO entfernt. Die Frau ruft mich eben an.« Er hebt beide Hände.
»Heute hat ihr der Nachbar, ein Ernst Meinert, erzählt, dass sein Scheiß Gartenhaus auch aufgebrochen worden ist. Und weißt du, was da fehlt?«
»Holzschuhe!«
»Knapp daneben. Gummistiefel, Größe 44.«
Er lässt sich zurückfallen, die Lehne knarrt. Grinsen bei Anne.
»Ich habe Beckmann schon Bescheid gesagt, der kommt sofort runter.«
Na, denn, so langsam kommt’s doch.
Die Nadel vom roten Fähnchen sticht genau durch das O von Goethestraße an der Wandkarte.
Ulla tippt etwas, sieht auf die Karte.
»Nu mal nich so voreilig mit die Fähnkens.«
»Wenn das nicht unser Mann war, fress ich ’nen Besen. Wer klaut denn Gummistiefel?«
»Das kannste so nicht sagen.« Glowatzki. »Meine Pappenheimer, die brechen nachts sogar in Baubuden ein und klauen Schraubenzieher.«
»Ich glaub’s ja auch, aber wenn nicht, komm ich auf dein Angebot zurück.« Ulla bildet mit der rechten Hand eine Pistole und schießt.
17 Uhr 30
Gerster öffnet die Tür, die Mannschaft poltert aus dem Besprechungsraum. In der Zugluft bewegen sich die Gardinen. Glowatzki und Beckmann bleiben noch sitzen und erklären Stroter und Röhrig die Spurensicherung im Gartenhäuschen, Heike steht an die Fensterbank gelehnt, hört zu. Es zieht auf dem Flur. Inspektionsleiter Grimm kommt die Treppe herunter. Junge, Junge, Schulterklappen auf dem Hemd. Gold wird doch immer wieder gerne gezeigt. Er bleibt stehen, erkundigt sich nach den Ermittlungen, wünscht viel Erfolg. Ulla hakt von hinten den Arm ein.
»Was
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