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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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vorstellen, er wird dort Gast sein wie wir, sagte er.
    Baroni widersprach.
    – Was soll das jetzt schon wieder, Max?
    – Es ist besser so.
    – Der Plan war doch gut.
    – Nein, war er nicht. Wenn die Fickinger ihn einfach wegschickt, dann ist unser Auftritt dort auch vorbei.
    – Noch mal, bitte.
    – Sollte Wilma Rose so tun, als hätte sie keine Ahnung, wovon unser Vadim spricht, wird sie ihn wegschicken, und unser Vadim wird herrenlos herumlaufen und vielleicht etwas Dummes tun.
    – Du meinst, wenn er mit uns Urlaub macht, ist das besser, oder was?
    – Genau.
    – Max?
    – Was?
    – Du denkst, dass die ehrenwerte Wilma Rose eventuell gar nichts mit der ganzen Sache zu tun hat, dass unser Anton auf eigene Rechnung Lebendorgane importiert hat?
    – Nein, das glaube ich nicht.
    – Warum zweifelst du dann?
    – Ich zweifle nicht.
    – Und trotzdem die Sicherheitsvariante?
    – Nicht trotzdem. Es ist besser so, glaub mir.
    – Von mir aus.
    Mit Händen und Füßen erklärten sie Vadim, was passieren würde, dass er vorerst nicht als Hausmeister im Rosenhof arbeiten, sondern als Gast im Wellnesstempel absteigen würde.
    Vadim nickte nur. Es schien so, als wäre es ihm egal, bereitwillig fügte er sich. Wortlos zog er sich Lederhose und Hemd an, wortlos zog er sich Stutzen nach oben und putzte die fünfzig Jahre alten Schuhe. Dann stiegen sie in den Wagen und fuhren aus dem Dorf.
    Eine Stichstraße hinauf durch den Wald, die Musik ist laut im Fahrerraum, keiner redet, keiner weiß, was auf sie zukommt.
    Gas geben, weiter hinauf, auf das große Tor zu. So viele unbeantwortete Fragen, so viel ist passiert. Max fährt durch das Tor, eine lange Allee entlang, bis er vor ihnen liegt, prächtig auf einem Hügel in der Sonne, der Rosenhof. Max gibt Gas.
    Volle Kraft voraus, sagt er.
    Ein ehemaliger Bauernhof, der von der einzigen Tochter der Familie zur Schönheitsklinik umgebaut wurde, Wilma Fickinger hat gegen den Willen ihrer Eltern Medizin studiert, sie ist vor vierzig Jahren nach Wien gegangen, sie hat hart an ihrer Ausbildung gearbeitet, ihre Karriere war geprägt von Fleiß und Ehrgeiz, sie hat ihren Abschluss gemacht, sie hat sich emporgearbeitet, sie hat sich ihren Platz im plastischen Chirurgenhimmel erkämpft, sie hat ihre Idee verwirklicht, ein exklusives Refugium in wunderschöner Natur zu schaffen, ihr Geschäftssinn und ihr unternehmerischer Weitblick haben sich als zukunftsweisend erwiesen, der Erfolg hat ihr jedes neue Geschäftsjahr wieder recht gegeben. Wilma Rose hat immer weiter gebaut, aus dem kleinen Bauernhof wurde ein Wellnessressort, eine Mischung aus Luxushotel und Schönheitsklinik, eine exklusive Oase für reiche Ruhesuchende, für Wellnessdurstige, für Menschen, die ihren Körper verändern wollen. Sie machen Urlaub dort, sie verlieren ihr Fett dort, ihre Brüste wachsen dort, ihre Häute straffen sich diskret, abgeschieden von der Welt.
    Der Pritschenwagen fährt auf den Parkplatz. Max ist zum ersten Mal hier, alles, was er über dieses Haus weiß, haben Baroni und Google ihm gesagt. Vor ihm breitet sich eine fremde Welt aus, eine Welt, die nichts mit seiner zu tun hat. Bisher ist er nur immer wieder draußen an dem Tor vorbeigefahren, er wusste zwar, dass sich hier, oberhalb des Dorfes, ein kleines Paradies versteckte, dass sich hier Prominente und Millionäre unbehelligt zusammenrotteten, dass sie hier unter sich waren, aber er hatte keine Ahnung, was hier wirklich passierte, wie schön die Hügel auf der Seite des Waldes waren, wie imposant sich der ehemalige Bauernhof und seine dutzenden Nebengebäude in die Landschaft schmiegten.
    Der Pritschenwagen bleibt stehen. So nahe wie möglich hat Max am Eingang geparkt, ohne Gepäck steigen sie aus und gehen langsam durch die Parkanlage, nur das Geld, Unterwäsche und Zahnbürsten tragen sie in alten, zerbeulten Reisetaschen.
    Leder, blau und gelb. Vadim, Max und Baroni, sie nehmen eine Abkürzung, wie Erscheinungen wandeln sie am Pool vorbei, an den Liegestühlen, an den staunenden Gesichtern in Bademänteln, an den offenen Mündern. Manche haben den gefallenen Stürmerstar erkannt, Max ist sich sicher, manche starren aber nur, weil das Bild skurriler nicht sein könnte, weil die perfekte Idylle plötzlich von drei Außerirdischen durchschnitten wird, weil sie aufsehenerregend auf ihrer Oase landen.
    Max, Vadim und Baroni gehen weiter. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, sie gehen quer über den Rasen und steuern auf den Eingang zu,

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