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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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zu freundlich.
    – Ich bin Max Broll, der Totengräber unten im Dorf.
    – Bitte?
    – Ich bin Gemeindearbeiter, und das hier ist der neue Pächter des Würstelstandes, Johann Baroni, Sie kennen ihn vielleicht von früher. Und das hier ist unser Freund Vadim. Es war sein größter Wunsch, zu Ihnen zu kommen.
    – Ich verstehe nicht ganz.
    – Wir brauchen eine Auszeit von unserem Job, verstehen Sie, ein paar Tage in Ihrem Paradies hier werden uns guttun.
    – Ja, ich bin mir sicher, dass Sie …
    – Sie könnten uns unsere Ankunft mit einer Flasche Weißwein versüßen.
    – Mein lieber Herr Broll, wie gesagt, wir werden Ihnen alle Ihre Wünsche erfüllen, nur diesen nicht. In unserem Haus wird kein Alkohol serviert.
    – Bitte?
    – Ich kann Ihnen guatemaltekischen Braunwurzeltee anbieten, wir haben Tees aus der ganzen Welt.
    – Wir möchten aber Weißwein, wir bezahlen doch kein Vermögen, damit wir dann aromatisiertes Wasser trinken müssen.
    – Ich dachte, Sie wissen das, meine Herren, ich kann Ihnen gerne kurz unsere Philosophie näherbringen.
    – Sie können uns gerne eine Flasche Weißwein bringen, aber hurtig.
    Max zieht drei Hundert-Euro-Scheine aus seiner Reisetasche und schiebt sie Wilma Rose hin.
    Wilma Rose überlegt einen Augenblick lang, Max weiß, dass sie ihn am liebsten auf der Stelle hinauswerfen würde, dass sie ihn gerne verprügeln würde, er spürt es, er liest es in ihren Augen, die sich immer wieder von ihm abwenden. Max spürt Baronis Tritte gegen seine Beine.
    Fünf Sekunden vergehen, bevor etwas passiert. Wilma Rose steht in Flammen. Eine Pracht von einem Weib, würde Baroni jetzt sagen, wenn er sich nicht so für Max schämen würde. Wahrscheinlich würde er zehn Minuten lang nur über ihr Dekolleté sprechen, über diese mörderisch prallen Riesenbrüste, die ihnen Wilma Rose entgegenstreckt. Normalerweise würde Baroni schwärmen, jetzt aber ist er still, er rechnet mit dem Schlimmsten. Er steht auf und macht sich bereit zu gehen, da hört er das Unglaubliche.
    Ach, meine Herren, sagt sie, Ausnahmen muss es geben, gegen ein kleines Willkommensglas im Kaminzimmer hat bestimmt niemand etwas einzuwenden.
    Mit aller Kraft lächelt sie ein kleines Lächeln, dann nimmt sie das Geld, steckt es ein und zeigt den Herren den Weg zum Kaminzimmer. Souverän presst sie die Lippen zusammen und zieht die Mundwinkel nach oben. Baroni, Max und Vadim folgen ihr, verwundert lassen sie sich in braunen Ledersofas nieder, verwundert schauen sie Wilma Rose zu, wie sie den Raum verlässt, um für ihre neuen Gäste Wein und Gläser zu holen.
    – Hast du sie nicht mehr alle, Max?
    – Was ist das für eine falsche, verlogene Drecksau.
    – Spinnst du?
    – Das ist ja unerträglich.
    – Willst du, dass sie uns hinauswirft?
    – Die wirft uns nicht hinaus, die will keine Probleme. Und sie will unser Geld.
    – Kannst du dich erinnern, warum wir hier sind?
    – Wir passen auf, dass unser Freund hier ganz bleibt.
    – Wir sind hier, damit wir herausfinden, ob sie etwas damit zu tun hat oder ob unser Anton selbständig war, deshalb sind wir hier.
    – Das hier ist nichts für mich, Baroni, das ist ja schlimmer als jedes Puff.
    – Du wolltest mir helfen, Max.
    – Ich helfe dir ja, aber diese widerliche Alte ertrage ich nicht.
    – Was hast du denn gegen sie, sie bemüht sich doch sehr um uns.
    – Der traue ich alles zu, Baroni, die würde ihre Schamlippen hergeben für ein paar Euro.
    – Aber um ihre Schamlippen geht es jetzt nicht, Max.
    – Worum denn dann? Um Schamlippenkorrekturen, um Hautstraffungen, um Titten, um Botox, um aufgespritzte Lippen, genau darum geht es hier.
    – Mein lieber Max, ich darf dich daran erinnern, irgendjemand hat drei Menschen umgebracht und ausgeweidet, darum geht es. Und deshalb reißt du dich jetzt zusammen und bist freundlich, du wirst kein blödes Wort mehr sagen, du wirst freundlich sein zu ihr, wir werden sie einladen, ein Glas mit uns zu trinken, und wir werden uns mit ihr unterhalten. Deshalb sind wir hier, Max.
    – Willst du darauf warten, bis sie beichtet, oder was?
    – Du musst nicht immer mit der Keule ausholen.
    – Ich befürchte aber, das ist hier notwendig.
    – Bitte, Max, versprich mir, dass du jetzt brav bist.
    – Du sagtest, wir sind auf Urlaub hier.
    – Und?
    – Das heißt, wir lassen es krachen. Wir haben nichts zu verlieren, und das heißt, dass wir die Keule schwingen. Komm schon, Baroni, auf den ganzen Verein hier scheißen wir, die haben dich in

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