Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)
warum Max und Baroni ihm helfen, er weiß, dass zu viele Fragen nicht gut sind, er weiß, dass Baroni und Max ihm keine Antworten geben, keine. Noch nicht. Vadim tut, was Max ihm sagt.
Alles wird gut, sagt Max.
Thank you , sagt Vadim. Dann lehnt er sich zurück und macht seine Augen zu.
Dreizehn
Sarah hat geschrien, als sie es erfuhr.
Was mit Anton passiert ist. Dass er tot ist, wollte sie zuerst nicht glauben, sie hoffte, dass ihr Vater einen schlechten Scherz machte, sie konnte nicht glauben, dass ihre Liebe jetzt zum Albtraum wurde, dass Anton etwas Illegales getan haben sollte, wollte sie nicht wahrhaben, dass er ein Schlepper war, wahrscheinlich sogar ein Mörder. Sarah schrie.
Sie hatten sie vom Bahnhof abgeholt und waren mit ihr auf die Alm gefahren, ganz hinauf, ans Ende der Welt. Baroni hatte einen Hirten gebeten, auf sie aufzupassen, einen alten Freund der Familie, bei dem Sarah nichts passieren würde. Der stundenlange Abstieg und die strengen Augen des Hirten sollten Baroni garantieren, dass Sarah in Sicherheit war.
Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, sie wollte wieder mit ins Tal fahren, sie wollte Baroni kratzen, ihn beißen, sie hasste ihn für das, was er ihr erzählte, sie verstand nicht, warum sie sich verstecken musste, sie wollte nicht glauben, dass der Mann, den sie liebte, irgendetwas Schlechtes getan haben sollte. Sie brach zusammen, nur schwer ließ sie sich beruhigen. Lange weinte sie, Baroni hielt sie fest, kurz wehrte sie sich noch, sie schlug um sich, dann blieb sie verzweifelt in seinen Armen liegen.
Wir sollten Vadim nicht so lange alleine lassen, sagte Max.
Ich liebe dich, sagte Baroni und schälte sich aus Sarahs Armen.
Sie verabschiedeten sich und fuhren los. Die Alm und Sarah blieben hinter ihnen zurück. Vadim wartete im Friedhofswärterhaus auf sie, er war in Sicherheit. Der Pritschenwagen rollte den Berg hinunter, Baroni war wortlos. Dass er seine Tochter verstecken musste, dass er nicht wusste vor wem und warum, das alles machte ihm Angst.
Ihr wird nichts passieren, sagte Max. Dann fuhren sie los. Zum Rosenhof. Vadim würde noch eine Nacht im Friedhofswärterhaus verbringen und sich dann zum Rosenhof durchfragen. Der Plan war gut.
Es ist still im Pritschenwagen.
Wieder fahren sie durch einen Wald. In hübschen Leinenhosen und Polohemden rollen sie den Berg hinunter, gespannt sitzen sie nebeneinander, auf der Ladefläche stehen zwei Reisetaschen, in den Reisetaschen ist das Geld.
– Wir sollten etwas abseits parken, Max.
– Warum denn?
– Unser Auto passt nicht dorthin, da stehen Jaguar, Mercedes, BMW.
– Ich werde sicher nicht zu Fuß gehen.
– Es sind ja nur noch ein paar hundert Meter.
– Du kannst ja gehen, wenn du willst, aber ich parke direkt vor der Tür, das verspreche ich dir.
– Wir sollten doch nicht auffallen, wir müssen uns um den Jungen kümmern.
– Wir bezahlen für den Scheiß, wir sind Gäste wie alle anderen, also werden wir auch parken wie alle anderen.
– Was, wenn sie uns gar kein Zimmer geben?
– Ich habe zwei Zimmer reserviert, auf den Namen Johann Walder. Ist normalerweise ziemlich ausgebucht, wir hatten Glück, mein Freund.
– Das kann nicht gutgehen, Max.
– Doch, Baroni, es wird gutgehen.
– Die werden uns einsperren.
– Werden sie nicht. Die haben nichts gegen uns in der Hand.
– Sagt wer?
– Leftera.
– Ach du Scheiße, dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit, Max.
– Wofür?
– Frauengeschichten.
– Sie hat mich angerufen.
– Das kann jetzt nicht dein Ernst sein, oder?
– Sie wollte mir sagen, dass sie keine Fremd-DNA gefunden haben. Also keine Spur von uns auf den Leichen.
– Echt nicht?
– Echt nicht, Baroni. Aber da sind auch sonst keine Spuren, sie haben nicht die leiseste Ahnung, wer die Leichen sind.
– Und warum erzählt sie dir das?
– Weil sie mich mag.
– Das sind absolute Polizeiinterna, Max.
– Was weiß ich. Sie hat mich angerufen und es mir erzählt. Und Ende.
– Du meine Güte, die muss ja mörderisch auf dich abfahren.
– Ist schon wieder gut, Baroni.
– Und was bedeutet das jetzt?
– Dass wir in Ruhe Urlaub machen können. Dass sie nicht wissen, dass wir etwas damit zu tun haben, dass es im Moment gar nicht so schlecht für uns aussieht.
– Du willst Urlaub machen?
– Wir tun zumindest so.
– Die Welt geht gerade unter und er will Urlaub machen.
– Entspann dich, Baroni.
– Ich bin entspannt.
– Bist du nicht.
– Du aber auch
Weitere Kostenlose Bücher