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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein normales Grab!« erklärte ich.
    »Fühlst du dich denn sicher?«
    »Bis jetzt noch. Ich werde mich mal in der Umgebung umschauen.«
    Wieder trat meine kleine Lampe in Aktion. Der dünne Strahl durchbrach das Dunkel, das rechts von mir wie ein sehr schmaler Tunnel weiterführte. Ich hatte ihn auch nur gesehen, weil ich jetzt in der Hocke saß. Der Lampenstrahl verlor sich in der Finsternis. Ich schwenkte die Hand ein wenig, weil ich nachschauen wollte, ob sich rechts und links des Tunnels irgendwelche Lücken auftaten, die zu anderen Gräbern führten, aber es war nichts zu sehen. Um das genau feststellen zu können, mußte ich bäuchlings in den Tunnel hineinkriechen.
    Ich meldete mein Vorhaben nach oben. Natürlich erntete ich Protest von der einen Seite, aber Suko war einverstanden und bat mich nur, vorsichtig zu sein.
    »Keine Sorge, das werde ich.«
    Es ging wirklich nicht anders. Ich mußte mich sehr schmal machen und auf den Bauch legen, was gar nicht so einfach war wegen des engen Schachts.
    Schließlich schaffte ich es, mit dem Kopf voran, in den Gang einzutauchen. Meinen rechten Arm hielt ich vorgestreckt, die kleine Leuchte klemmte zwischen den Fingern, und ihr gebündelter Schein war für mich der helle Leitstrahl der Hoffnung.
    Um voranzukommen, mußte ich mich schlangengleich bewegen. Einmal den Körper nach rechts, dann wieder nach links drehen. Ich hatte mittlerweile auch den linken Arm vorgestreckt, um mich mit dem Handballen abstützen zu können.
    Es war kein Vergnügen für mich, diesen Gang zu durchqueren, es war sogar eine Schufterei, und ich kam nur zentimeterweise voran.
    Manchmal war der Tunnel so niedrig, daß ich mit dem Hinterkopf über die Decke streifte. Hätte ich meine Lampe nicht gehabt, wäre ich in der völligen Finsternis gefangen gewesen.
    Es änderte sich etwas.
    Nicht in meiner Umgebung, sondern am Geruch. Der Gang blieb weiterhin zu eng, und ich hatte allmählich das Gefühl, als wäre jemand dabei, mir den Atem zu rauben, um mich zu schwächen.
    Es war nicht der Fall, denn es lag ganz einfach an dem verdammten Gestank, der eine Grenze bildete. Wenn ich noch tiefer in den Gang hineindrang, würde ich ersticken.
    Aber ich wollte so weit kommen, bis ich die Öffnung an der rechten Seite erreicht hatte. Dort lag ein Grab, und es war aufgewühlt worden. Das ideale Tor für einen Ghoul, wenn er auf Beutejagd war.
    Für mich war er die Beute, und ich hoffte noch immer, ihn zu entdecken.
    Die Öffnung an der rechten Seite hatte ich erreicht. Dadurch bekam meine Hand auch Platz. Ich konnte sie in die Öffnung hineinschieben.
    Die Lampe schickte ihren fahlen Strahl in das Grab, das jetzt leer vor mir lag. Nicht einen Knochen hatte der Ghoul zurückgelassen. Eine leere, widerlich stinkende Höhle lag vor mir.
    Ich drückte meinen Kopf nach rechts, kantete die rechte Hand und leuchtete hoch.
    Der Strahl fiel gegen die Decke. Darüber lag der Rasen, vielleicht steckte auch dort der Grabstein.
    Von einem Ghoul sah ich nichts. Hier hingen nicht einmal die eingetrockneten Schleimklumpen.
    Ich zog mich wieder zurück.
    Als ich die alte Stellung erreicht hatte und wieder nach vorn leuchtete, zuckte ich zusammen. Dort hatte sich etwas bewegt!
    Kein Wurm, kein Käfer, auch keine Ratte, sondern ein Gegenstand, der größer war. Der Ghoul!?
    Obwohl ich mich tief in meinem Innern davor fürchtete, siegte die Neugierde. Ich wollte es genau wissen und hob die kleine Leuchte ein wenig nur an.
    Da hockte er.
    Es war ein Gebilde, es hatte sich in den Gang hineingequetscht. Das Licht erwischte die Gestalt, die aussah wie ein Berg aus Schleim, in dem ein menschliches Gesicht schwamm mit einem schrecklich breiten Maul, aus dem die Zähne hervorschauten. Grinste er mich an?
    Verdammt, dachte ich und ärgerte mich, daß ich nicht die Beretta gezogen hatte.
    Ich holte es nach. Nur mußte ich mich dabei zur Seite drehen, um die Hand unter die Jacke schieben zu können. Trotz meiner mehr als bescheidenen Lage kriegte ich die Pistole mit spitzen Fingern am Griff zu fassen.
    Ich zerrte sie hervor.
    Plopp!
    Das Geräusch ließ mich zusammenzucken. Ich schaute direkt nach vorn und zu Boden. Dort steckte, mit dem Schaft in die Höhe ragend, ein kleiner Pfeil.
    Der Ghoul mußte ihn abgeschossen haben. Ich konnte mir auch vorstellen, daß er vergiftet war, denn Ghouls mußten die Menschen erst töten, bevor sie sie ›verspeisten‹!
    Ich schob die linke Hand vor, damit auch die Beretta, suchte das Ziel und

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