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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brach weg, und hätte Suko sich nicht zur Seite fallen lassen, wäre er in einem Loch verschwunden, das sich vor ihm aufgetan hatte und den Eingang eines Schachts markierte.
    Es war da, wir starrten es an, und Joanna Leginsa schüttelte den Kopf.
    »Furchtbar«, flüsterte sie. »Wie gestern. Nur ist es jetzt leer.«
    »Was sagst du, John?«
    Ich hob die Schultern, ging näher und schaute in die Öffnung hinein. Es ging nicht sehr tief hinab, denn das Licht der Sonne erreichte noch den Boden. Wenn jemand hineinstieg und den Arm in die Höhe streckte, konnte ein vor der Öffnung Sitzender die Hand fassen und den anderen wieder in die Höhe ziehen.
    Ich kniete mich vorsichtig nieder, streckte den Kopf so weit vor, daß ich mit dem Gesicht über dem Loch schwebte. Dann sog ich die Luft ein, die auch von unten hochströmte.
    Es war der Geruch von Erde, Feuchtigkeit, Gras, altem Laub, der meine Nase beherrschte. Aber diese Mischung enthielt noch etwas anderes, und der Gestank ließ mich zurückzucken, wobei ich gleichzeitig einen leichten Schüttelfrost bekam.
    »Muß ich fragen, was los ist?« hörte ich hinter mir Sukos Stimme.
    »Nein.«
    »Leichengeruch?«
    »Ja. Aber nicht direkt nach Toten oder verwesenden Körpern, sondern genau der Gestank, den Ghouls zurücklassen. Du weißt genau, was ich damit meine.«
    »Sicher.« Der Inspektor hatte leicht gekrächzt und Joanna Leginsa war aufmerksam geworden. Gedehnt sprach sie das eine Wort aus.
    »Ghouls…?«
    »In der Tat.«
    Wir hörten sie laut atmen. »Was heißt das denn? Was sind Ghouls, Inspektor?«
    »Wesen, die eigentlich aus Schleim bestehen. Sie haben ein solches gesehen.«
    »Hm.« Sie überlegte. »Ghouls also heißen sie. Die Erklärung ist mir zu dünn, Inspektor.«
    Ich drehte den Kopf. Hinter mir ragte die Frau wie eine Säule auf. Sie machte einen resoluten Eindruck, der allerdings erschüttert wurde, als ich sagte: »Ghouls sind eine Dämonenbrut, die sich von dem Fleisch der Toten ernähren.«
    Joanna wurde immer bleicher. »O Gott!« würgte sie. Die Vorstellung mußte für sie furchtbar sein. Dann schnellte ihr Arm hoch, und sie preßte die Hand gegen die Lippen. Die Augen hinter der Brille waren beinahe so groß wie die Gläser geworden. Mit der Hand vor dem Mund schüttelte sie den Kopf.
    »Möchten Sie nicht mehr wissen?« fragte ich leise.
    »Nein, um Gottes willen – nein. Es reicht mir. Es reicht mir wirklich.«
    »Das dachte ich schon.« Ich stand auf. Neben dem Loch blieb ich stehen, schaute hinein, während sich meine Gedanken drehten und ich zu Suko leise sagte: »Sehr tief ist es ja nicht.«
    Er hatte sofort begriffen. »Du willst hineinklettern.«
    »Was?« rief Joanna entsetzt. »Sie wollen tatsächlich in dieses schreckliche Grab?«
    »Ich denke schon.«
    »Aber das ist Wahnsinn.«
    »Warum willst du das?« fragte Suko.
    »Du kannst mich für verrückt halten, Alter, aber ich sage dir, daß mir dieser Ghoulgeruch sehr frisch vorkam. Als befänden sich unsere Freunde noch in der Nähe.«
    »Hast du denn was gesehen?«
    »Nein.« Ich holte meine kleine Lampe hervor, kniete mich wieder hin und leuchtete in den nicht allzu tiefen Schacht. Von einem Ghoul war nichts zu sehen. Dafür entdeckte ich an den Rändern gelbliche Spuren.
    Eingetrocknete Reste. Schleim von einem Leichenfresser, der einmal frisch gewesen war und nun als kristalline Masse am Lehm klebte.
    Dieser Ausstieg war von einem Ghoul benutzt worden.
    »Was ist denn, wenn Sie erwischt werden, Mister Sinclair?«
    »Dann hoffe ich, daß ich schneller bin.«
    »Kommen Sie denn gegen solche Monster an?«
    »Mal sehen.« Ich gab Suko ein Zeichen. »Was ist? Bleibst du hier als Wache?«
    »Muß ich ja wohl.«
    »Gut, dann werde ich mich mal umsehen da unten.«
    Ich spürte die Frauenhand auf meiner Schulter. »Nicht, Mister Sinclair, überlegen Sie es sich gut. Diese Ghouls sind es ja nicht allein. Das Gelände ist sehr instabil. Stellen Sie sich vor, es stürzt ein, dann sind Sie lebendig begraben.«
    »Sie werden mich schon ausgraben.«
    Zwar protestierte Joanna noch, davon ließ ich mich nicht abhalten. Ich setzte mich für einen Moment an den Rand, der zum Glück hielt und glitt mit den Füßen voran in das Loch hinein, das genügend Platz für mich bot. Ich kam sicher auf, spürte den festen Boden unter den Füßen und legte den Kopf in den Nacken, um hochblicken zu können.
    Zwei Gesichter schauten mich an. Suko etwas verzerrt lächelnd, die Frau sorgenvoll.
    »Es ist so hoch

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