Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
müssen Dutzende sein! Woher kommen all diese Untoten? Hat er sie aus ihren Gräbern heraufbeschworen?“ Eine besser Ausrede fiel mir nicht ein, denn darüber hatte ich in den letzten Tagen wirklich des Öfteren nachgedacht. Rebekka rieb ihre Wange an meiner Schulter. „Ich fürchte, er hat sie erschaffen.“, murmelte sie leise.
„Sie erschaffen? Aber wie?“, fragte ich erstaunt. Meine Liebste seufzte und setzte sich aufrecht hin. Ich spürte die kühle Nachtluft, wo eben noch ihr Kopf meine Schulter gewärmt hatte.
„Georgios hat mich gelehrt, dass es gefährlich ist, einen Menschen am Leben zu lassen, von dem ich getrunken habe. Er war sehr deutlich darin. Trink denjenigen leer, den du ausgewählt hast, hat er gesagt. Oder töte ihn auf andere Art, ersteche ihn, erschlage ihn oder trenne ihm den Kopf von den Schultern. Wie auch immer, er muss sterben! Denn wenn du von ihm trinkst und er am Leben bleibt, dann verändert er sich. Er wird ebenfalls zu einer Art von Vampir, aber zu einer anderen Art. Er wird tot sein und doch auch nicht. Ein blutrünstiges Monster würde aus ihm werden. Georgios nahm an, das geschehe, weil eine Art Gift mit dem Biss übertragen wird … oder weil der Fluch des Drachen ihn zu einem untoten Ungeheuer macht.
Er wusste nicht, weshalb das so ist. Aber er wusste, dass es so kommt, wenn der Gebissene weiterlebt. Er hat es versucht, weil er nicht töten wollte, aber das, was aus den Überlebenden wurde, war so schrecklich, dass er es nie wieder versucht hat. Er hatte seine liebe Mühe damit, die untoten Vampire zu beseitigen und er hat mir berichtet, was für blutrünstige Monstrositäten aus den gebissenen Menschen geworden waren.“ Ich drehte weiter den Spieß mit dem Hasenbraten und dachte nach. „Weiß Vlad darum?“, fragte ich nach einer Weile. „Er weiß es“, sagte Rebekka mit Bedauern in der Stimme.
„Ich selbst habe es ihm gesagt.“ „War das nötig?“, wollte ich wissen. Rebekka zog die Beine an den Leib und legte die Arme um ihre Knie. Sie sah so verletzlich aus, nicht wie eine nahezu unbezwingbare Kriegerin. „Ich musste ihn in Kenntnis setzen. Vlad ist selbst zu einem Vampir geworden, als er mein Schwert in das Herz des Drachen trieb und ich gab das Wissen an ihn weiter, das Georgios mir vermittelt hat. Er musste das erfahren, denn sonst bestand die Gefahr, dass er aus Unkenntnis eine große Gefahr heraufbeschwor. Wie konnte ich ahnen, dass er das absichtlich tun würde? Doch so, wie es aussieht, hat er genau das getan. Warum, kann ich nicht ermessen. Vielleicht ist er wahnsinnig geworden!“
Ich nahm den Spieß aus dem Feuer, zog den Braten herunter und legte ihn auf den bereitstehenden Blechteller aus Zinn. Ich ließ ihn eine Weile abkühlen, dann tranchierte ich den Hasen mit meinem Messer und teilte ihn auf. Rebekka brauchte keine Nahrung, aber sie genoss den Geschmack, wie ich wusste. Wir aßen schweigend und tranken von dem Wein, den wir mit uns führten. „Ich habe ihm nicht alles berichtet, müsst Ihr wissen“, sagte Rebekka unvermittelt. „Nur das, was er unbedingt wissen musste. Es tut mir leid … dass er sein Wissen missbraucht hat und unschuldige Menschen darunter leiden müssen.“
Ich stellte meinen Wein beiseite und zog Rebekka nah an mich heran. „Das ist nicht Eure Schuld, Liebste, es war seine Entscheidung, die Kraft zu missbrauchen, die ihm gegeben wurde, nicht die Eure.“ Ich küsste sie lange und leidenschaftlich. „Ihr seid der Beweis, dass ein Drachenträger seinem Gewissen folgen kann, wenn er will.“ Mir kam noch ein anderer Gedanke in den Sinn. Was geschah mit denen, die von den Vampiren gebissen wurden, die Draculea verwandelt hatte? Wurden sie ebenfalls zu Vampiren? Und wenn, waren sie wie die, die sie gebissen hatten? Ich fragte Rebekka danach, „Wenn sie nicht getötet werden, sind auch sie Vampire.
Die Seuche setzt sich fort. Es ist ansteckend ...“, antwortete sie und ich sah eine Träne über ihre Wange laufen. „Georgios meinte, das geschähe nicht oft, denn die Vampire der zweiten Generation sind ohne Selbstbeherrschung und ohne Hemmungen. Sie trinken, bis sie nicht mehr können. Aber wenn sie einen Menschen nur aus Blutgier beißen und von ihm trinken und er überlebt den Angriff, dann wird er innerhalb weniger Tage auch zu einem Vampir, genau wie die anderen.“ Das waren schlechte Neuigkeiten. Wenn wir Pech hatten, dann standen wir einer ganzen Armee von Untoten gegenüber.
„Sind die Vampire, die Vlad
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