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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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ihn heran. Der Mann schien kein Muslim zu sein und unterschied sich auch in seiner Kleidung von den Türken.
    Er hatte helle Haut und helles Haar, stahlblaue Augen und trug ein gerades Schwert an seiner Hüfte, nicht den Krummsäbel, den die türkischen Truppen bevorzugten. Der Mann stellte sich als Waräger vor. Halef Omar hatte von den Warägern gehört. Sie waren Nordmänner, die im Dienste des Sultans standen und einen schon legendären Ruf als Krieger genossen. Sie galten als unerschrocken und absolut treu und verlässlich. Der Waräger forderte ihn auf, ihm zu folgen, was Halef ohne zu fragen tat. Er war erstaunt, als er erneut zu Mohammed Sabessa geführt wurde. Aber diesmal nicht in das große Zelt, in dem der Pascha ihn beim ersten Treffen empfangen hatte, sondern in dessen eigenes, privates Zelt, das sich kaum von dem der Soldaten unterschied.
    Nur Mohammed Sabessa selbst und der Waräger als dessen Leibwächter waren anwesend. Halef Omar fragte sich, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichnen war, als der Pascha ihn ansprach. „Ich habe deine Schilderung überdacht“, sagte der Herr über die türkischen Truppen mit einer singenden Stimme, „Und ich glaube, dass du auf ein altes Geheimnis gestoßen bist. Ein Geheimnis, das seit Jahrhunderten nur hinter vorgehaltener Hand von Eingeweihtem zu Eingeweihtem weitergegeben wurde. Ich selbst habe es von meinem Onkel erfahren, Allah sei seiner Seele gnädig, bevor er den Weg des Fleisches ging. Sag mir, Halef Omar, glaubst du an … Drachen?“
    Halef Omar schwieg einen Moment. Glaubte er an Drachen? Er hatte seit seiner frühen Jugend immer den alten Legenden gelauscht, die an den Lagerfeuern der Beduinen erzählt wurden, aber glaubte er daran? Er wusste nicht, ob es Drachen gab, aber es schien, als hätte es diese Fabelwesen einst gegeben. Woher sollten sonst die Sagen und Legenden kommen? So nickte er schließlich. „Ja, Gebieter, ich glaube, dass es Drachen gab, auch wenn ich es nicht sicher weiß.“ „Die Antwort einen klugen Mannes!“, erwiderte der Pascha und schob Halef eine Schüssel hin, gefüllt mit Trauben.
    Halef nahm gehorsam ein paar der Früchte und schob sie in den Mund. Sie waren süß und saftig. Es wäre unhöflich gewesen, keine zu nehmen, wenn ein so hoher Herr wie der Pascha Mohammed Sabessa ihm diese anbot. „Nun“, fuhr der Kriegsherr fort, „Du darfst sicher sein! Es gab sie und wenn wir Unglück haben, gibt es sie noch immer.“ Er legte eine kleine Pause ein und winkte den Waräger zu sich heran. Er flüsterte dem Nordmann etwas zu, woraufhin dieser das Zelt verließ. Mohammed Pascha machte eine ausholende Geste.
    „Die Drachen waren für großes Unglück verantwortlich, das sie über die Welt gebracht haben, über Gläubige und Ungläubige gleichermaßen. Und es hat immer Männer gegeben, die gegen sie angetreten sind. Es heißt, die Drachen können nicht besiegt werden. Nun, das mag so sein, aber Allah, der Einzige, hat sie in ihre Schranken verwiesen. Mag es auch nicht möglich sein, diese Wesen zu töten, so können sie doch gebannt werden. Es ist wohl Jahrhunderte her, dass ein solches Wesen, ein Drache, über unser Land hergefallen war und das Untier wurde gebannt und von den Kämpfern gegen das Böse an einen sicheren Ort gebracht. Aber es hieß auch, dass der Drache eines Tages wieder erwachen würde.“
    Mohammed Sabessa lehnte sich vor und sah Halef tief in die Augen. „Und nun höre ich von dir, dass du einen Hinweis gefunden hast, wo dieses Ungeheuer verborgen wurde. Du musst wissen, dass das Geheimnis um das Versteck verloren gegangen ist.“ In diesem Moment kehrte der Waräger zurück und überreichte Mohammed Sabessa ein reich verziertes Kästchen. Der Pascha öffnete das Kästchen und drehte es so, dass Halef Omar hineinsehen konnte. „Schau!“ In dem Kästchen lagen zwei Dinge. Das eine sah aus wie eine zu große, getrocknete Dattel, das andere wie ein riesiger Krokodilzahn. „Dies ist ein Zahn vom Drachen und ein Stück des Herzens desselben Drachen.
    Die Kämpfer haben es aus dem gebannten Ungeheuer geschnitten, bevor sie es in sein Versteck brachten.“ Er schloss das Kästchen wieder. „Ich frage dich, Halef Omar, würdest du gegen einen Drachen kämpfen?“ Halef starrte den Kriegsherrn erstaunt an. Meinte der Pascha das ernst? Ja, beantwortete er seine Frage selbst, es war sein voller Ernst! Halef nickte. „Dann habe ich eine Aufgabe für dich, Halef Omar, denn ich glaube, dass Allah dich

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