Leicht und locker kommunizieren
sein, dass ich Sie wirklich in einem positiven Licht sehe? Und was ist, wenn ich mitbekomme, wie sehr Sie es drauf anlegen, bei mir gut anzukommen? Könnte es nicht sein, dass ich Sie gerade deswegen in eine negative Schublade stecke, weil Sie so einen Aufwand betreiben?
Ich will mit diesen Fragen auf eine nüchterne Erkenntnis hinaus: Wir können nicht kontrollieren, in welche Schubladen uns andere Menschen stecken.
Ich weiß nicht, was meine Kleidung, meine Frisur, meine Art zu reden bei Ihnen auslöst und welche Schublade Sie für mich aufziehen. Alles, worauf ich hoffen kann, ist, dass Sie bereit sind, mich direkt zu erleben.
Denn eines ist sicher: Keiner von uns passt in irgendeine vorgefertigte Schublade.
Merken, was der Kopf sich ausdenkt
Jeder von uns hat so ein Schubladen-Denken, das schnelle Urteile über andere Menschen abgibt. Es ist eine Art Überlebensmechanismus, der uns in der Frühgeschichte der Menschheit geholfen hat, blitzschnell zwischen Gefahr und Sicherheit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Es reichen wenige kurze Wahrnehmungen und das menschliche Gehirn trifft eine Entscheidung, ob die Situation gefährlich oder harmlos ist. Diese Fähigkeit hat den Menschen geholfen, den Planeten zu bevölkern. Und diese Art zu denken haben wir nicht verloren. Wir können immer noch blitzschnell, aufgrund weniger Anhaltspunkte unser Gegenüber einsortieren. Nur haben wir heutzutage viel mehr Schubladen zur Verfügung als nur Freund und Feind. Wir kennen auch total kaputte Typen, Langweiler, aufgeblasene Angeber, Zimtzicken, Miesepeter, Schönlinge, Besserwisser, biedere Hausfrau und so weiter.
Sie können Ihr eigenes Schubladen-Denken nicht abschaffen, aber Sie können es transparent machen. Sie können es durchschauen. Alles, was Sie brauchen, ist ein wenig Bewusstheit.
Nehmen Sie bewusst wahr, in welche Schubladen Sie Ihre Mitmenschen einsortieren. Eine Gelegenheit, um das zu merken, haben Sie immer, wenn Sie das Haus verlassen. Die nachfolgende Übung können Sie unauffällig auf der Straße, im Supermarkt, im Bus, in der Bahn, auf dem Kinderspielplatz oder in der Warteschlange vor der Kinokasse durchführen.
NEHMEN SIE KONTAKT ZU IHREM SCHUBLADEN-DENKEN AUF
Schauen Sie sich Ihre Mitmenschen unauffällig an. Achten Sie darauf, was Sie von der anderen Person wahrnehmen. Wo schauen Sie hin? Auf den Körper, die Figur, das Gesicht? Oder achten Sie mehr auf die Kleidung? Fällt Ihnen die Körperhaltung auf oder sind es die Bewegungen des anderen, die Sie registrieren? Stellen Sie bewusst fest, auf welche Merkmale Ihre Wahrnehmung als Erstes anspringt.
Welche Schlussfolgerungen bietet Ihnen Ihr Kopf an? Achten Sie darauf, welche Gedanken bei Ihnen automatisch entstehen, wenn Sie eine andere Person wahrnehmen. Wie schätzen Sie diesen Menschen ein?
Fürchten Sie sich nicht vor Ihren Gedanken. Sie können sich nur vom Schubladen-Denken befreien, wenn es Ihnen bewusst wird. Bewusstsein ist der Schlüssel, um die Vorurteile zu überwinden.
Schließen Sie die Übung ab, indem Sie zwei Dinge voneinander trennen. Trennen Sie Ihre Wahrnehmung von Ihren weiterführenden Gedanken. Machen Sie sich klar, dass Ihre Gedanken über eine fremde Person nur Spekulationen sind. Sie wissen nur das, was Sie wahrgenommen haben, also das, was Sie vom anderen wirklich gesehen, gehört, gerochen haben. Alle weiteren Gedanken sind eine reine Fantasy-Produktion.
Ich darf Ihnen jetzt eine einleuchtende und zugleich erschreckende Erkenntnis mitteilen. Unsere Schubladen, in die wir andere Leute stecken, sagen mehr über uns selbst aus als über andere Leute. Zum Beispiel: Wenn ich andere
danach beurteile, wie dicht sie an mich heranrücken, dann ist die Sache mit dem richtigen Abstand vor allem mein Problem.
Wenn Sie beispielsweise andere Leute nach ihrem Gewicht und ihrem Körperumfang beurteilen und daraufhin in Schubladen stecken, raten Sie mal, womit Sie ein Problem haben?
Schubladen-Denken heißt, dass wir im Grunde andere Leute in die Schublade stecken, die bei uns selbst klemmt. Und da schließt sich der Kreis: Fremdbeurteilung ist auch eine Selbstbeurteilung.
Nicht nur die negativen, abwertenden Schubladen in unserem Kopf sind problematisch. Auch die positiven Schubladen können uns zum Verhängnis werden. Jemanden sofort für einen ganz tollen Hecht zu halten, ist manchmal ein Fehler. Diese Erfahrung machte auch Nina.
Er muss der Richtige für mich sein
NINA TRÄUMTE VOM GROSSEN GLÜCK. Und für sie hieß
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