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Leicht und locker kommunizieren

Leicht und locker kommunizieren

Titel: Leicht und locker kommunizieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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das Ehe und Kinder. Sie hatte keine Lust mehr auf flüchtige Bekanntschaften und lose Beziehungskisten, die am Ende zu nichts führten. Die Partnersuche war schwierig, obwohl Nina die besten Voraussetzungen mitbrachte. Sie war 32 Jahre alt, sah sehr gut aus und arbeitete als Arzthelferin. Seit über acht Monaten suchte sie ihren Traummann online, im Internet. Nachdem sie einige Nieten gezogen hatte, war da einer, der einen ganz guten Eindruck machte. Auf dem Portraitfoto sah er zwar nur durchschnittlich aus, aber er schrieb, dass er groß sei, über eins achtzig, und dass er einen athletischen Körper hätte. Und Geld hätte er auch.

    Beide fingen an, Kontakt aufzunehmen, per E-Mail. Sie erfuhr, dass er irgendetwas mit Aktienhandel zu tun hatte. Er mochte, wie sie auch, Strandspaziergänge und er hatte sich vor Kurzem eine Ferienwohnung an der französischen Riviera gekauft.
    Was er schrieb, passte sehr gut in Ninas Traummann-Schublade. Ihr Herz klopfte schneller. War er der Typ fürs Leben, fürs Miteinander-alt-Werden? Sollte er derjenige sein, der sie aus ihrer Einsamkeit befreit und mit dem sie eine Familie gründen kann? Der Mann mit Stil und Geld und mit einer Ferienwohnung am Meer.
    Er wohnte gut zweihundert Kilometer entfernt. Aber am kommenden Wochenende war er in der Stadt, in der Nina lebte. Sie trafen sich in einer Bar.
    Das Erste, was Nina feststellte, war, dass er anders aussah als auf dem Foto. Er wirkte älter und kleiner, als er angegeben hatte. Nina war eins siebzig. Er war genauso groß. Und er war auch nicht athletisch gebaut. Sein Bauch hing deutlich über dem Hosenbund. Aber Nina klammerte sich an ihre Traummann-Schublade. Sie sagte zu sich selbst, dass das alles doch nur Äußerlichkeiten seien. Hauptsache, er war da.
    Er bestellte für beide Cocktails – einfach so, ohne Nina zu fragen. Und dann machte er ihr gleich ein paar dicke Komplimente, die er ihr ins Ohr flüsterte. Wie schön ihr Haar sei, dass sie einen unwiderstehlich süßen Mund hätte. Er war so nahe, so zutraulich. Sie hätte gern mehr über ihn erfahren, aber er machte ihr weiterhin Komplimente. Nach dem dritten Cocktail sprach er nur noch bewundernd über ihren Körper. Sie sei die schönste Frau, die er je getroffen hatte. Er sagte, er sei jetzt schon in sie verliebt. Nina fühlte sich wie auf Wolke sieben, obwohl das alles ein bisschen zu schnell für sie war. Eine Stunde später passierte es. Nina nahm ihn mit zu sich nach Hause, eigentlich nur, um ihn noch besser kennenzulernen. Es wurde ein One-Night-Stand.

    Noch in derselben Nacht kam die Ernüchterung. Er machte ihr klar, dass er das Ganze gern mal wiederholen würde, wenn er wieder in der Gegend sei. Er suche nach einer Frau für gelegentliche Treffen. Nein, eine feste Bindung wollte er eigentlich nicht. Nina fiel aus allen Wolken.
    Sie fühlte sich ausgenutzt und missbraucht. Zu alledem kam noch ihre Selbstzerfleischung. Sie gab sich die Schuld für das Desaster. Sie wollte so dringend und unbedingt, dass er der Richtige war. Deshalb hat sie die kleinen und großen Schrägheiten im Kontakt einfach ignoriert. Dabei waren diese Schrägheiten von Anfang an so offensichtlich. Bei seiner Körpergröße und seiner Figur hatte er gelogen. Er war viel zu dominant, zu aufdringlich. Er überschüttete sie zu schnell mit zu vielen Komplimenten. Und von sich selbst gab er so gut wie nichts preis. Nina fiel auf seine Masche rein, weil sie unbedingt wollte, dass dieser Mann in ihre Er-ist-der-Richtige-Schublade reinpasste.
    Zum Schluss war ihre Enttäuschung tatsächlich das Ende einer Täuschung.
    Ob die Schublade nun positiv ist oder negativ, wir jonglieren nur mit Vorurteilen. Das einzige Mittel, das uns da heraushelfen kann, ist eine klare Wahrnehmung. Eine klare Wahrnehmung bedeutet, den anderen wirklich zu sehen, zu hören und zu fühlen, anstatt nur die eigenen Erwartungen auf ihn zu projizieren. Hier hilft das erste Werkzeug, die Aufmerksamkeit. Wirklich aufmerksam sein heißt auch, die eigenen Empfindungen wach und klar wahrzunehmen. Wenn wir uns mit jemandem treffen, können wir auch merken, welche Schublade wir von vornherein aufgezogen haben. Die besten Tipps dazu habe ich hier für Sie aufgelistet.
    SO KÖNNEN SIE ANDERE MENSCHEN KLAR WAHRNEHMEN
Achten Sie bei einer Begegnung nicht nur darauf, wie Ihr Gegenüber aussieht oder sich benimmt, achten Sie auch darauf, wie Sie gedanklich und gefühlsmäßig auf den Betreffenden reagieren. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem

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