Leicht und locker kommunizieren
am besten, wenn Sie tatsächlich Ihren Wunsch nach Anerkennung loslassen und Ihre Aufmerksamkeit auf die guten Seiten Ihrer Schwiegermutter lenken. Diese Frau ist, wie Sie auch, ein lebendiger Schatz. Und Sie brauchen ihre Anerkennung nicht.
Hallo, du kleiner Stinker
Können wir wirklich etwas Abstoßendes bei einem Menschen bestätigen und diese Person damit gelten lassen? Ja, das geht. Um das zu tun, müssen Sie nicht einmal ein Heiliger sein oder ein Psychotherapeut. Ich wette, Sie haben es sogar schon getan. Dazu ein Beispiel.
Denken Sie an ein süßes Baby. Stellen Sie sich vor, Sie sind die Mutter oder der Vater dieses Babys. Der Wonneproppen macht nun das, was Babys weltweit gerne tun – er macht in die Windeln und zwar kräftig. Sie als Mutter oder Vater tun das Nötige und wechseln die Windeln. Jetzt ein Hinweis für die Kinderlosen: Babys können wirklich gewaltige Ausscheidungen von sich geben, die auch noch unsagbar stinken. Jeder, der so eine volle Windel schon mal gerochen und gesehen hat, fragt sich unwillkürlich, wie ein so kleines, unschuldiges Wesen nur so einen riesigen Stinkhaufen produzieren kann und womit dieser Säugling wohl gefüttert wurde.
Sie sehen und riechen die Bescherung in der Windel Ihres Babys. Können Sie dieses Baby akzeptieren, so wie es gerade ist? Auch dann noch, wenn Sie wirklich angewidert den Kopf wegdrehen und nur noch durch den Mund ein-und ausatmen können? Können Sie dieses kleine Würmchen gelten lassen, mitsamt der ganzen Kacke, die Ihnen dieser kleine Mensch darbietet?
Ja, sehr wahrscheinlich können Sie das. Und nicht nur das, Sie können sogar mit dem kleinen Stinker, der da auf dem Wickeltisch liegt, lachen und scherzen. Sie können das Baby lieb haben, obwohl es die Windeln vollmacht, spuckt, schreit und das auch noch nachts, wenn Sie schlafen wollen. Es muss nicht einmal Ihr eigenes Kind sein. Sie
können auch als Freund oder Freundin der Eltern die Windel eines Babys wechseln, dabei angewidert Bäh! rufen, während Sie zugleich das Baby liebevoll anerkennen.
Warum können Sie das?
Die Antwort auf diese Frage ist wichtig. Diese Antwort ist der Wegweiser, der uns zeigt, wie wir auch unsere nervigen Mitmenschen akzeptieren können.
Nimm es nicht persönlich
Wir können ein Baby mit seinen vollen Windeln akzeptieren, weil wir ganz selbstverständlich zwei Dinge voneinander trennen. Wir wissen, dass das Baby nicht mit seinen Ausscheidungen identisch ist. Anders gesagt: Auch wenn die Windel stinkt, das Baby, das diesen Stinkkram zweifellos produziert hat, ist und bleibt ein wunderbares Wesen. Und wir wissen auch, dass das Baby nicht anders kann, als seine Windeln vollzumachen. Damit will es uns nicht beleidigen oder ärgern. Es ist nicht gegen uns, wenn es seine Ausscheidungen vor uns ausbreitet. Wir müssen den stinkenden Haufen in den Windeln nicht persönlich nehmen.
So ähnlich ist es auch mit den erwachsenen Nervensägen in unserem Alltag. Auch diese Menschen sind nicht identisch mit dem, was sie von sich geben, deshalb ist auch die Bezeichnung »Nervensäge« prinzipiell falsch. Das innerste Wesen eines jeden Menschen ist wunderbar – egal, wie sehr der Betreffende uns im Moment stinkt. Hinzu kommt, dass viele (wahrscheinlich alle) Nervensägen nicht anders können. Sie produzieren den Nervkram nicht vorsätzlich, um damit jemanden fertigzumachen. Es blubbert
einfach so aus ihnen heraus. Auch deshalb müssen wir diesen Stinkkram nicht persönlich nehmen.
Wenn Sie einen Menschen gleichsetzen mit dem, was er tut, sagt und fühlt, dann reduzieren Sie ihn auf seine »Ausscheidungen«, besser gesagt auf seine Äußerungen.
Und das gilt natürlich auch für Sie. Auch Sie sind nicht identisch mit Ihren »Ausscheidungen«. Was Sie von sich geben, was andere von Ihnen abbekommen, das ist nicht alles, was Sie sind. Sie sind in Ihrem innersten Wesen herzensgut, göttlich und letztlich unbeschreiblich.
Ich lass mir nicht alles gefallen
An dieser Stelle möchte ich auf einen wichtigen Unterschied hinweisen. Bestätigen und Geltenlassen ist nicht dasselbe, wie sich alles gefallen zu lassen. Sie können jemanden, der beispielsweise stinkwütend ist, vollkommen akzeptieren und genau so gelten lassen, wie er jetzt gerade ist, aber Sie müssen sich das wütende Verhalten dieser Person nicht gefallen lassen. Falls der Wüterich Sie anschreit, mit Sachen wirft oder sich anderweitig destruktiv verhält, müssen Sie diese Quälereien nicht passiv erdulden. Nein,
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