Leicht zu haben: Heiße Stories (German Edition)
so vorgehen. Ein guter Fick mit einem Mann, mit dem sie vielleicht sowieso geschlafen hätte. Danach würde sie es nie wieder tun. Das war nur eine Überbrückungsmaßnahme.
Sie rutschte auf ihrem Hocker hin und her und ließ ihren Rock ein wenig hochrutschen, nicht nuttig, sondern wie beiläufig. Dann blickte sie zu dem Mann, der drei Hocker von ihr entfernt rechts von ihr an der Theke saß. Nicht schlecht: Mitte dreißig, dichte dunkle Haare, ernste Augen, aber ein schöner Mund.
Er blickte auf, als hätte er gespürt, dass sie ihn angesehen hatte. Geschmeidig erhob er sich und setzte sich neben sie. Sein Lächeln war selbstbewusst und warm. »Ich bin Derrick«, sagte er. »Derrick Johns.«
»Jessie«, schnurrte sie und schlug schüchtern die Augen nieder. Seine Augen waren dunkelblau und sehr direkt.
Er winkte dem Barkeeper. »Arbeiten Sie an der Börse?« , fragte er.
»Nein«, log sie. »Ich bin Stewardess.«
Er grinste. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie sehen so clever aus, als ob Sie Trader wären, und ich dachte, Sie hätten vielleicht Ihren Job verloren.«
Leicht erschüttert blickte sie ihn an.
Er lächelte. »Die Drinks gehen auf mich.«
Es war leicht, sich mit ihm zu unterhalten. Er war witzig, schnell und intelligent. Sie redete gerne mit ihm. Als er beim dritten Drink ihre Hand berührte, gefiel ihr das auch.
Als sie ausgetrunken hatte, beugte er sich vor. »Ich habe ein Zimmer im Alpin. Willst du mit mir dorthin gehen?«
Plötzlich stockte ihr der Atem. »Ja, klar«, erwiderte sie und versuchte, so professionell wie möglich auszusehen. »Für fünfhundert Dollar.«
Er lachte, aber sie blickte ihn ernst an, so wie sie es geübt hatte.
»Meinst du das ernst?«, fragte Derrick. Seine Stimme klang auf einmal ein bisschen atemlos. »Verdammt. In Ordnung. Warum nicht. Aber lassen wir es ein bisschen interessanter gestalten, oder? Fünfhundert bar auf die Hand, aber du musst alles tun, was ich sage. Okay?«
Sie zögerte. Hoffentlich bemerkte er ihre Schwäche nicht. »Ich mag keine Schmerzen«, erklärte sie.
»Für wie pervers hältst du mich? Nein, keine Schmerzen. Überhaupt nichts Schlimmes. Zuerst gehen wir mal woandershin. Komm.«
Sie verließen das Waxy’s, nahmen ein Taxi, und er gab dem Fahrer eine Adresse an der North Water Street an. Ihm schien nicht nach Reden zumute zu sein, und sie starrte aus dem Fenster auf den beleuchteten Boulevard und fragte sich, worauf sie sich nur eingelassen hatte.
Die Bar hieß La Fontaine d’Absinthe. Sie musterte Derrick prüfend, aber ihre sorgenvollen Gedanken lösten sich auf, als sie eintraten. Das Lokal war exquisit mit authentischen Belle-Epoque-Möbeln ausgestattet, erleuchtet von flackernden Kerzen und einem Feuer in einem massiven Steinkamin. Es roch nach Leder und
Geld. Jessie unterdrückte ein nervöses Lachen. Das hier war das Gelobte Land.
Im schwachen Lichtschein sah sie etwa dreißig Leute, die an den Tischen verteilt saßen. Einige standen an der Theke. Die leisen Gespräche und das verhaltene Lachen, das hier und da ertönte, beruhigten sie, und als sie sich verstohlen umblickte, wurde ihr rasch klar, dass hier in diesem Lokal niemand lange ein Fremder blieb. Am Ende des Abends würde sie entweder als Stammgast verabschiedet werden oder nie wieder einen Fuß hier hineinsetzen.
Ein Kellner im Smoking führte sie zu einem Tisch in der Nähe der Theke. Er nickte Derrick mit einer gewissen Vertrautheit zu, was Jessie in der Annahme bestärkte, dass er nicht zum ersten Mal hier war. Derrick bestellte Wein, und sie blickte ihn enttäuscht an. »Ich habe noch nie Absinth getrunken«, sagte sie zu ihm.
»Nächstes Mal vielleicht. Schau dich um.«
Sie gehorchte und ließ ihren Blick über die gut gekleideten Männer und Frauen an der Bar gleiten – wesentlich mehr Männer als Frauen, stellte sie fest. So, wie die Männer sie ansahen, war es jedoch kein Schwulenlokal. Die meisten waren schon älter, von vierzig an aufwärts, aber sie trugen teure Maßanzüge, und die Frauen sahen so aus wie gerade der Elle entsprungen.
Der Kellner brachte den Wein. Derrick warf einen flüchtigen Blick auf die Flasche und nickte. Der Kellner schenkte ihnen ein und verschwand dann diskret wieder.
Derrick ergriff sein Weinglas. »Bist du schon einmal von zwei Männern gleichzeitig gefickt worden?«
Die Frage schockierte sie zwar nicht, aber um Zeit zu gewinnen, trank sie erst einmal einen Schluck, bevor sie antwortete. Sollte sie jetzt ja
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