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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Kreuzfahrthasen.«
    Royston erzählte nun detailliert von seinem Mega-Deal, und er und die anderen redeten über die besten Reisebüros. Roz rieb sich währenddessen ihr Schienbein und flüsterte Ven zu: »Wieso trittst du mich?«
    »Ich will nicht, dass die anderen hören, dass ich die Reise gewonnen habe.«
    »Warum denn nicht? Deshalb muss man sich ja wohl nicht schämen.«
    »Schhh. Wenn sie das hören, werde ich den ganzen Abend mit Fragen bombardiert.«
    Was Roz einsah. Trotzdem machte sie Vens Verhalten stutzig, und nicht zum ersten Mal kam es ihr vor, als ob Ven ihnen etwas verschwieg.
    »Morgen werde ich wohl nicht mit Ihnen essen können«, sagte Nigel. »Da bin ich abends bei Cruz.«
    »Ach, wie schade«, sagte Frankie und fügte etwas zu laut hinzu: »Nicht wahr, Ven?«
    »Oh, ja.« Ven wünschte, sie säße näher bei Frankie und könnte sie auch treten.
    »Sie Glücklicher«, seufzte Roz gedankenverloren. »Was der Mann mit einer Chorizo anstellen kann, glaubt man gar nicht.«
    »Und woher willst du das wissen?« Frankie stieß sie an.
    »Ich gucke natürlich seine Kochsendung«, antwortete Roz spitz. »Ich bin sicher, dass er sehr gut ist in dem, was er tut.« Im Bett und außerhalb , ergänzte sie in Gedanken.
    »Was ist eigentlich an dem Gerede über die drei Schiffe, Captain?«, fragte Royston, der sich über die Passionsfrucht Pavlova hermachte wie ein Verhungernder.
    »Die Grandes Dames, meinen Sie?«, sagte Nigel.
    Die anderen horchten auf, denn sie hatten keine Ahnung, wovon Nigel und Royston sprachen. Ven bemerkte, dass Nigel einen schmalen Streifen Stoppeln beim Rasieren übersehen hatte, den sie zu gerne berühren würde.
    »Die Duchess Alexandra , die Lady Beatrice und die Dowager Mary   – die drei Grandes Dames der Kreuzfahrt   – machen ihre letzte Reise gemeinsam. Sie passieren in Formation den Suez-Kanal, was sicher recht ergreifend wird. Die Duchess war das erste Schiff, auf dem ich dasKommando hatte. Wir müssten die drei morgen Vormittag irgendwann passieren.«
    »Was für Schiffe!«, sagte Eric entzückt. »Die haben alles weggesteckt, was der Atlantik ihnen entgegengeblasen hat. Prächtige alte Mädchen. Wir waren auf allen dreien, ist es nicht so, Irene?«
    Irene nickte schüchtern.
    »Was passiert mit ihnen?«, fragte Eric.
    »Die Lady Beatrice wird in den Staaten bleiben und zu einem schwimmenden Hotel umfunktioniert, die Dowager wird in Schottland zum Museum umgestaltet, und die Duchess soll meines Wissens verschrottet werden«, erzählte Nigel bedauernd.
    »Ein Verbrechen, wenn Sie mich fragen«, sagte Eric. »Das Schiff hat das schönste Atrium, das ich je gesehen habe.«
    »Warum haben Schiffe immer Frauennamen?«, fragte Ven.
    »Nicht in allen Ländern«, antwortete Eric sofort, der keine Gelegenheit ausließ, sein Wissen mit anderen zu teilen. »Die meisten, aber nicht alle. Ich glaube, die ursprünglichen Gründe sind nicht mehr bekannt, stimmt’s, Captain O’Shaughnessy?«
    »Ja, richtig.«
    »Ich kann es euch trotzdem sagen   – weil sie einem auf einen unglaublichen Trip schicken, vorausgesetzt man bringt das nötige Kleingeld mit!«, dröhnte Royston, dem Stella sofort einen Klaps versetzte. Allerdings lachte sie dabei mit den anderen.
    »Ich vermute, es liegt daran, dass die Männer früher so lange auf See waren, als wären sie mit ihrem Schiff verheiratet«, sagte Nigel. »Ihre Schiffe auf Frauennamen zu taufen gab ihnen vielleicht das Gefühl, noch in irgendeiner Form Berührung mit etwas Weiblichem zu haben. Manche Seefahrer benannten ihre Schiffe nach ihrer Mutter, in der Hoffnung, dass sie sie beschützte. Woher es auch kommt, auf jeden Fall hat ein Seemann eine sehr enge Beziehung zu seinem Schiff.«
    Ven schmolz noch ein bisschen mehr dahin. Ebenso gut hätte Nigel ein Gedicht rezitieren können. Für einen Moment begriff sie, warum Männer eine emotionale Bindung zu Fortbewegungsmitteln entwickelten   – manchmal eine engere als zu ihren Frauen. Unweigerlich musste sie daran denken, wie Ian wegen eines Unfalls mit seinem Sportwagen fast geweint hatte, bei dem er die eine Tür geschrottet hatte. Ihr Herz zu schrotten, hatte ihn nicht annähernd so getroffen.
    »Ich find’s gut, mir das wie eine Ehe vorzustellen«, fuhr Royston fort. »Der Mann denkt, dass er das Kommando hat, aber in Wahrheit entscheidet die Frau, ob er schwimmt oder ersäuft.«
    Stella stand der Mund offen, und sie sah so entsetzt aus, wie es die drei Tonnen Botox in ihrem Gesicht

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