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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Kreuzfahrtkarte notierte.
    »Möchten Sie auch eine Widmung in Ihrem Buch?«
    Frankie wollte verneinen, denn sie hatte gar nicht vor, ein Buch zu kaufen. Aber sie war so konsterniert, dass sie stattdessen antwortete: »Das wäre nett. Ich habe Ihre Lesung sehr genossen. Frankie. Mein Name ist Frankie.«
    »Bücher sind sehr viel mehr wert, wenn sie vom Autor signiert sind, allerdings nicht, wenn der Name des Lesers drin steht. Haben Sie das gewusst?«, fragte Rik Jones-Knight. Er rechnete offenbar fest damit, dass sich die Leute eines Tages bei Sotheby’s wegen seiner Werke überbieten würden. Andererseits schmeichelte es ihm, dass sein Publikum eine persönliche Widmung wünschte, deshalb bat er Frankie, ihren Namen zu buchstabieren.
    »Du Heuchlerin!«, sagte Ven lachend, als sie in den Lift stiegen.
    »Ach, was soll’s, ich wollte ihn bloß glücklich machen.« Grinsend äffte sie eine Rik-Jones-Knight-Pose nach. »Venice. Captains-Groupie. Ende.«
    »Ach, halt den Schnabel!«
    »Nein, ehrlich, ich wollte das Buch sowieso kaufen«, sagte Frankie augenzwinkernd. »Es hat die ideale Größe für meinen wackligen Couchtisch zu Hause.«
    Vor dem Schlafengehen fuhr Ven hinauf zum Oberdeck, um noch ein wenig Seeluft zu schnuppern. Sie kam an einer Gruppe schläfriger Kinder vorbei, die lächelnd in Zweierreihen trotteten und selbstgemachte Zauberstäbe in den Händen hielten. Und sie sah den umwerfenden Dom Donaldson, der mit den jungen Tänzern und Musikern der Theatergruppe zusammensaß. Neben ihm hockte seine Freundin in einem sehr kurzen Rock. Für ihre wahnsinnig langen Beine brauchte sie sicher immer gleich eine ganze Tube Bräunungscreme   – pro Bein.
    Ven fragte sich, ob Florence und Dennis an Deck waren. Sie hatte die beiden nie tagsüber auf dem Schiff getroffen. Wahrscheinlich hielten sie sich lieber in den ruhigeren Bars auf oder blieben meistens in ihrer Kabine. Einige der Luxuskabinen boten einen Konzertflügel und gingen über zwei Etagen. Und sie hatten sogar einen Zeitschriftenständer, der regelmäßig neu befüllt wurde. Es waren recht viele Leute an Deck, genossen die Sterne und den strahlenden Mond, aber leider waren die beiden nirgends zu entdecken. Ven gesellte sich zu einigen anderen, trank eine Tia Maria und atmete genüsslich die Salzluft ein. Als sie gerade gehen wollte, glaubte sie, Florence gesehen zu haben. Sie schaute genauer hin, doch dort war niemand. Sie musste sich getäuscht haben.

Tag 13
    Auf See

    Dresscode: Elegant

60. Kapitel
    Alle vier waren am nächsten Morgen zeitig auf, weil sie die wenigen letzten Tage auskosten wollten. Diesen begannen sie mit einem Luxusfrühstück im Ambrosia. Elvis bediente sie, frisch und lächelnd wie immer, und wünschte ihnen einen guten Morgen.
    »Ich werde mich nie wieder an das normale Leben gewöhnen«, sagte Frankie. Sie hatte sich wunderbar daran gewöhnt, »Madam« genannt zu werden, ihr Essen serviert zu bekommen und ihr Zimmer aufgeräumt vorzufinden. Und es hatte etwas, wenn die schwierigste Aufgabe des Tages die Frage war, was man zum Abendessen anzog.
    Ven öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich jedoch gleich wieder anders. Nein, noch nicht. Sie trank einen Schluck von ihrem Orangensaft und beobachtete Dom Donaldson und seine Angelina für Arme, die zum übernächsten Tisch geführt wurden. »Ich muss ihn unbedingt um ein Autogramm bitten«, sagte sie. »Ob er wohl auf dieser Serviette unterschreibt?«
    »Nein, nicht jetzt«, entgegnete Roz hastig. »Er frühstückt gerade, und ich wette, er wird laufend von Fans angesprochen. Frag ihn am Ende der Kreuzfahrt.«
    »Ja, du hast recht«, murmelte Ven zu Roz’ Erleichterung.
    Als sie aufstanden und gingen, bemerkte Ven allerdings, dass Dom Donaldson mit den Fingern nach Elvis schnippte und seine Bestellung in ausgesprochen pampigem und unhöflichem Ton aufgab.
    Olive gönnte sich ihre vierte Massage auf dieser Kreuzfahrt. Leo war heute ausgebucht, doch sie hoffte, dass »Romana« fest zupacken konnte. Auf keinen Fall wollte sie eine sanfte Massage, die sich anfühlte, als würde sie mit einem Geschirrtuch abgerieben.
    Obwohl sie alle hinreichend ausstaffiert waren, blieb immer Zeit für mehr Shopping, und an diesem Tag wurden Gestelle mit Abendroben und Anzügen vor die Läden gerollt, die jede Menge Publikum anzogen. Ein langer Stand mit Parfüms und Aftershaves war ebenfalls aufgebaut worden, und sie besprühten sich großzügig mit Düften, deren Namen wunderbar

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