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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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klangen.
    »Ist es nicht paradiesisch?«, sagte Frankie, ehe sie die Nase über den Duft aus dem hübschen Flakon rümpfte. »Ich rieche wie ein Bonbonladen. Gott, wer will denn danach riechen?«
    »Die jungen Leute«, antwortete Roz. »Stell das weg und such dir eines, das mehr zu deinem Alter passt. Ah, guck mal, es gibt ein Parfüm, das ›Strickjacke‹ heißt!«
    »Sehr witzig.« Frankies Lachen erstarb, als sie Vaughan kommen sah. Sie versuchte, nicht zu beobachten, wie er zum Aftershave-Tresen ging und einen Testflakon aufnahm, der zu ihm passte: lang, breitschultrig und mit schmaler Taille.
    »Was meinst du?« Ven hielt sich erst ein goldenes, dann ein silbernes Glitzerkleid an.
    »Wow!« Frankie stieß einen leisen Pfiff aus. »Die sehen beide klasse an dir aus.«
    »Ich dachte eher an dich«, sagte Ven.
    »Bei mir sehen die beide aus, als hätte ich eine Schleppe, so winzig wie ich bin.«
    »Es gibt hier Änderungsschneider. Du suchst dir einsaus, und sie kürzen es dir bis heute Abend, wenn du dich schnell entscheidest. Na los, verwöhn dich mal!«
    »Du meinst wohl, die armen Teufel sollen mich verwöhnen, die deine Rechnung bezahlen.« Frankie grinste.
    »Okay, ja, so rum. Und drinnen haben sie die passenden Schuhe und die Handtasche dazu. Brutzel dich mal richtig auf für heute Abend.«
    »Brutzeln? Aufbretzeln heißt das.«
    »Egal.« Ven deutete mit dem Kopf in Vaughans Richtung. »Du musst ihm zeigen , was er verpasst.«
    Frankie sah verstohlen zu ihm hinüber. Er wirkte nach wie vor wie ein Wikinger, der tausend und ein paar zerquetschte Jahre in die Zukunft gebeamt worden war. Ihr Herz benahm sich seltsam, und allein um dieses Gefühl zu vertreiben, nahm sie Ven einen der Bügel ab.
    »Dann das goldene«, sagte sie und lief zur Umkleide. »Keiner merkt sich silberne Kleider.«
    Sie hatten sich mit Olive am kleinen Neptune Pool verabredet. Der Meeresbereich, den sie heute durchquerten, war berühmt für seine Delfinschulen, und Ven, Roz und Frankie hofften, welche zu sehen. Sie wurden reich belohnt. Zahlreiche halbwüchsige Delfine begleiteten das Schiff eine Weile und spielten in den Schaumkronen der Bugwelle   – leider gerade als Ven zur Toilette verschwunden war. Sie verpasste es mal wieder.
    Olive kam auf die anderen zugehumpelt wie eine lahme Greisin.
    »So bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht malträtiert worden«, ächzte sie und sank auf eine Sonnenliege. »Romana entpuppte sich als ungarische Sadistin mit Daumen wie Korkenzieher. Ich habe das Gefühl, dass mich ein Mähdrescher überfahren hat.«
    »Hast du es wenigstens genossen?«, fragte Ven.
    »Es war absolut fantastisch«, antwortete Olive mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Aber jetzt brauche ich einen Gin-Tonic, schnell.«
    »Hallo, Madam, kann ich Ihnen etwas zu Trinken bringen?«, fragte auch schon der freundliche Buzz, der heute den Deckservice übernahm.
    »Vier Gin-Tonic bitte.« Ven blickte zu den anderen, ob sie einverstanden waren.
    »Und die sind nur für mich«, stöhnte Olive. Sie spürte noch die Stellen, an denen sich Romanas Daumen unter ihre Schulterblätter gebohrt hatten. Olive überlegte, ob sie wohl masochistisch veranlagt war, weil es ihr Spaß machte, sich eine Stunde lang misshandeln zu lassen. Eine kleine Stimme in ihr höhnte, dass sie es in der Tat sein musste, wenn sie noch ganz andere Dinge hinnahm als eine ungarische Masseuse. Die war nichts gegen jahrelange Plackerei für den Hardcastle-Clan.
    »Eis und Zitrone?«, fragte Buzz.
    »Oh ja, bitte, das ist nett«, sagte Ven, und Buzz eilte davon.
    Eric und Irene kamen die Treppe herauf, beide im Partnerlook: blaue Shorts und weiße Oberteile.
    »Hallo, die Damen!« Eric winkte ihnen zu. »Ich dachte, ihr seid heute vielleicht an Land.«
    »Ach nee, heute mal nicht«, spielte Roz schmunzelnd mit. Eric wäre nicht Eric, würde er diesen albernen Scherz nicht bei jeder Gelegenheit bringen.
    »Guck dir mal den Nebel an.« Olive tippte Ven an. Es war ein höchst bizarrer Anblick. Das Schiff glitt durch eine Trockeneisnebelschwade, die tief über dem fast spiegelglatten Wasser hing. Gepaart mit der Stille umsie herum mutete es, gelinde gesagt, unheimlich an, wie eine Szene aus einem Geschichten aus der Gruft -Hammer-Horrorfilm.
    »Ich weiß nicht, ob mir das gefällt«, sagte Roz sichtlich fröstelnd. »Ist ein bisschen gruselig.« Dann fing sie an, die Titelmelodie von »Twilight Zone« zu summen.
    »Ah, seht mal, hier kommen die Mädels!« Eric zeigte in die

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