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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die mit roten Schultern herumliefen.
    Nigels Stimme erklang über die Lautsprecher und warnte, dass die Sonne auf dem Wasser sehr viel intensiver war und sich alle gut schützen sollten.
    Der Mann mit der Stimme redete mit einem Paar hinter sich. »Sonnenmilch habe ich noch nie nicht gebraucht. Ich kann mich auch mit Bratöl einreiben, und mir passiert nix. Ich bin ein richtiger Sonnengott, jawoll.«
    Buzz winkte den vier Frauen zu. Anscheinend hatte er seinen Dienst auf dem obersten Deck hinter sich und durfte für eine Weile im Schatten arbeiten. Er schenkte ihnen sein übliches breites Lächeln, als würde er sich wirklich freuen, sie zu sehen.
    »Verfolgen Sie uns, Buzz?«, fragte Ven lachend.
    »Oh ja, ich bin Ihr ergebener Diener.«
    »Das hört man gerne«, sagte Roz. »Ich finde, das schreit nach einem Champagner-Cocktail.«
    »Oder zwei«, sagte Ven.
    »Drei!«, rief Olive.
    »Ach, na gut, also vier«, fiel Frankie kichernd ein. »Ich wollte eigentlich ein gesundes Mineralwasser trinken, aber ihr bringt mich wieder davon ab.«
    »Champagner ist auch Sprudelwasser«, sagte Buzz. »Nur eben aus Trauben.«
    Er brauchte Vens Karte nicht, weil er ihre Kabinennummer inzwischen kannte.
    »Was für ein Süßer«, seufzte Ven, als er weg war, um die Drinks zu holen. Sie richtete ihr Handtuchkissen, bises bequem war. Ihr Gehirn blendete alles aus, so dass nur noch die Geräusche von plantschenden Kindern, kreischenden Teenagern und klimpernden Gläsern blieben. Als sie gerade eindöste, ertönte eine gereizte Stimme unmittelbar rechts von ihr.
    »Hören Sie doch mal richtig zu! Das ist kein Mai-Tai!«
    Ven öffnete die Augen, brauchte jedoch einige Sekunden, bis sie sich an das grelle Licht angepasst hatte und Dom Donaldson mit seiner Möchtegern-Angelina erkannte, die Buzz ihre Cocktail-Gläser hinhielten.
    »Ein Mai-Tai ist mit Wodka, nicht mit Rum«, schnauzte Dom Donaldson laut.
    »Nein«, erwiderte Buzz ruhig, »er besteht aus Rum und Orange   …«
    »Ich weiß ja wohl, wie ein Mai-Tai gemixt wird. Und das hier ist verflucht nochmal keiner! Nehmen Sie den zurück. Versteht ihr Idioten kein Englisch?«
    Venice wurde wütend. Wie konnte er es wagen, so mit dem reizenden Buzz zu reden? Dann sah sie, wie ihr Schwarm Buzz mit dem Finger an die Brust piekte und fauchte: »Nehmen Sie den zurück!«
    Die sanfte, freundliche Ven sprang von ihrer Liege und drängte sich zwischen Dom Donaldson und Buzz.
    »Was fällt Ihnen ein, so mit ihm zu reden?«, zischte sie den Star an.
    Dom Donaldson war für einen Moment baff, dass es jemand wagte, ihn zu kritisieren.
    »Und wer zum Geier sind Sie?«
    »Wer ich bin, tut nichts zur Sache.« Ven ließ sich weder von seiner Größe noch von seiner perfekten Figur einschüchtern. »Reden Sie nicht so mit Buzz!«
    Dom Donaldson wusste nicht, wie er reagieren sollte.Er war viel zu sehr daran gewöhnt, dass alle vor ihm kuschten und alles machten, was er verlangte. Also tat er das, was er beim letzten Mal getan hatte, als ihm jemand Kontra gab: Er warf seine Spielsachen aus dem Bettchen. Oder vielmehr schleuderte er Buzz’ volles Tablett zur Seite. Die Gläser flogen um Haaresbreite an einem Kleinkind vorbei, und was nicht direkt im Pool landete, zerschellte auf den Fliesen am Beckenrand. Die Scherben flogen ins Wasser. Nicht dass es Dom Donaldson kümmerte, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, Ven zornesrot anzustarren. Als er Anstalten machte, nun ihr den Finger an die Brust zu pieken, eilte Frankie herbei, um ihrer Freundin zu helfen. Doch noch ehe sie bei ihnen war, senkte sich ein weißverhüllter Arm zwischen Ven und den erbosten Schauspieler.
    »Ich halte es für das Beste, wenn Sie mit mir kommen, Sir«, sagte Nigel ruhig und höflich.
    »Und ob ich das mache. Danke, Captain.« Dom Donaldson folgte Nigel mit einem hochmütigen Grinsen aus dem Poolbereich. Ja, so war es gut, denn nun würde der Chef der Mermaidia sicher dafür sorgen, dass sich die Reederei bei ihm entschuldigte. Vielleicht bekam er den Urlaub sogar noch gratis.
    Am Pool holte die Crew alle aus dem Wasser und weg von den Scherben, bevor sie ein Sicherheitsnetz über das Wasser warf. Das Becken müsste abgelassen werden, damit man das Glas entfernen konnte. Dom Doofkopf Donaldson und seine Wutattacke hatte allen den Spaß verdorben. Zwar gab es noch andere Pools, nur erfreute sich dieser wegen der Kinoleinwand und der breiten Liegeflächen an den Seiten großer Beliebtheit.
    »War das meine Schuld?«,

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