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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Ecke?«
    Olivia nickte.
    Spitze Stoppeln streiften ihre Wange und ihren Hals. Genüsslich neigte sie ihren Kopf ein klein wenig, während sie zu dem jungen Mann sah. Es war eine Aufforderung, und sie wusste es, noch während ihr der Gedanke, Reigns Zähne könnten ihre Haut durchbohren, Angst machte. Doch Angst war in diesem Moment nicht das einzige Gefühl. Da regte sich außerdem noch Verlangen.

    »Er sieht wie ich aus.« Reigns Stimme war köstlich, samtig-rauh, neckend und verführerisch zugleich. »Ein kleines bisschen, findest du nicht?«
    Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. »Nein.« Natürlich log sie, und sie war sicher, dass er es wusste.
    »Geh und nimm ihn dir!«, ermutigte er sie. »Ich sehe nicht zu, versprochen! «
    Sie fühlte, wie er wegging, auf die Suche nach eigener Beute, vermutete sie. Was taten sie? Es war falsch, und das war ihr klar. Dennoch war sie hungrig; seit Tagen hatte sie sich weder an einem Menschen noch aus einer Flasche genährt. Kreaturen wie sie brauchten Blut, um zu überleben, für ihren inneren Frieden und ihr Wohlergehen, so wie sie warmes gebuttertes Brot gebraucht hatte, als sie noch eine normale Frau gewesen war. Das mochte sie bis heute, auch wenn es nicht mehr dasselbe war.
    Sie würde den jungen Mann nicht verletzen, und sie musste sich nähren. Mit diesem Gedanken setzte sie ein charmantes Lächeln auf und näherte sich ihm mit einem kecken Hüftschwung.
    Er sah Reign ganz und gar nicht ähnlich. Wie kam er darauf? Dieser Mann war nicht annähernd so groß oder so verwegen. Seine Augen waren blau, nicht blaugrau. Und sein Haar war braun, dunkel zwar, aber … verdammter Mist! Er sah aus wie Reign!
    Was sie nicht davon abhielt, sich zu ihm an den Tisch zu setzen. Sie war viel zu hungrig, viel zu sehr auf das Spiel konzentriert, Reign etwas zu beweisen, obgleich sie nicht genau wusste, was. Die Vorstellung, dass er ihr mit diesem Mann zuschaute, erregte sie, was sie wiederum verstörend fand. Aber diesen Gedanken schob sie beiseite. Reign hatte gesagt er würde nicht hinsehen.
    »Du bist hübsch«, seufzte der Betrunkene, kaum dass sie ein paar Sätze gewechselt hatten. »Und du riechst gut.«
    »Du auch«, schnurrte Olivia. »Möchtest du mit mir nach draußen kommen?« Raus in die Seitengasse. In den letzten paar Jahren hatte sie das hier unzählige Male getan. Es gab immer eine Seitengasse.
    Ihr Gefährte brauchte keine weitere Ermunterung und folgte ihr wie ein Hund durch den Hinterausgang hinaus. Dort, in der kühlen Nachtluft, in der engen Gasse, die schwach nach Abfall und Urin stank, presste sie ihre Beute an die Wand und wich geschickt seinen tollpatschigen Versuchen aus, sie zu küssen. Ihre Reißzähne glitten aus dem Schutz ihres Kiefers, und sie senkte sie in die warme Haut an seinem Hals.
    Sie stöhnte mit ihm im Chor, sobald seine Süße ihren Mund füllte. Sein Herz klopfte an ihrer Brust, und seine Hände umfassten ihre Taille, während er leise Wonnelaute ausstieß.
    Sie nahm nur so viel, wie sie brauchte. Mehr würde ihn merklich schwächen, und das war nicht richtig. Er erschlaffte bereits in ihren Armen: eine Mischung aus sinnlichem Vergnügen und übermäßigem Whisky. Dann strich Olivia mit der Zunge über seinen Hals, wo die Löcher sich sofort zu schließen begannen, und ließ ihn auf den Gassenboden hinunter.
    Erst als sie sich wieder aufrichtete, bemerkte sie, dass sie nicht allein war. Reign stand da, und an seinem glühenden Blick erkannte sie, dass er ihr zugeschaut hatte.
    Außerdem schloss sie aus der Frau in seinen Armen, dass er im Begriff war, dasselbe zu tun wie sie.
    Olivia erstarrte. Er hatte ihr versprochen, nicht zuzusehen, verdammt!
    War es Zufall, dass er eine Frau ausgesucht hatte, deren Haarfarbe ihrer eigenen stark ähnelte? Nein, das war es nicht. Ebenso wenig, wie ihre Wahl zufällig gewesen war. Er wusste Bescheid. Er wusste, dass sie absichtlich nach Männern Ausschau hielt, die sie an ihn erinnerten, und nun zahlte er es ihr heim.

    Die Frau hatte ihren Rücken an seine Brust gelehnt und wanderte genüsslich mit beiden Händen über seinen Körper. Sie war betrunken, mindestens so betrunken wie der Mann auf dem Boden, wenn nicht noch mehr. Ihr Kopf kippte zur Seite, und ihr Mund stand halb offen. Reign hatte einen Arm um sie gelegt, damit sie nicht umfiel.
    Mit der anderen Hand hielt er ihren Kopf so gebeugt, dass ihr langer schmaler Hals freilag.
    Olivias Hals kribbelte, und ihre Brustspitzen richteten sich auf. Noch

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