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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Sir. Sie sagt, sie sei Ihre Gemahlin.«
    Reigns Herz - zum Teufel mit ihm! - flatterte in seiner Brust. »Meine Frau?« Konnte es tatsächlich Olivia sein?
    Mrs. Willet wirkte geradezu entrüstet. »Was für eine Dreistigkeit! Schicken. Sie sie fort, Postman!«
    »Nein.« Sowohl der Butler als auch seine Gastgeberin erschraken sichtlich ob seines scharfen Tons. »Ich möchte lieber mit ihr sprechen.« Er wandte sich an Mrs. Willet.
    »Das heißt, natürlich nur, falls es Ihnen ‘nichts ausmacht, mir für einige Minuten Ihren Salon zu überlassen, Ma’am.«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte sie irritiert. »Wenn Sie gewiss sind, dass Sie mit dieser Person reden wollen.«
    »Das bin ich.« Gewisser konnte er sich kaum sein.
    »Dann bringen Sie die Dame in den Pfirsichsalon, Post man! «

    Der Butler verneigte sich und ging. Reign wollte ihm folgen.
    »Das ist nicht ganz die Zerstreuung, die mir vorschwebte«, sagte Mrs. Willet mit einem matten Lächeln.
    »Ist sie nicht?« Reign grinste. »Für mich ist sie exakt das Ende des Abends, das ich mir erhoffte.«
    Seine Gastgeberin verabschiedete sich von ihm und mischte sich unter ihre anderen Gäste, während Reign sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und achtgab, den Ballsaal nicht allzu eilig zu verlassen. Falls Mrs. Willet so diskret war, wie er sie einschätzte, würde niemand in seine Richtung schauen. Hätte sie hingegen eine Vorliebe für Klatsch … nun, dann wollte er nicht mehr Öl ins Feuer gießen als nötig.
    Klopfenden Herzens und angespannt wie eine zu weit aufgezogene Uhr, schritt Reign durch den Korridor, ohne auf die Gemälde oder die hübsche Tapete zu sehen.
    Sein Blick war auf die Tür am Ende fixiert, aus der Postman in diesem Moment trat.
    Reign blieb nicht stehen, um seine Garderobe zu richten oder tief einzuatmen. Sollte es Olivia sein, würde sie es sofort erkennen und sich dafür beglückwünschen. Und sein Herzklopfen konnte sie ohnedies deutlich hören.
    Das letzte Mal, dass er sie sah, hatte sie ihn mit einem verwundeten Blick betrachtet, der ihm all die Dinge vorhielt, an die er selbst mit dreißig Jahren Abstand nicht denken wollte. In ihren Augen hatte er sich zu einem Monstrum gemacht. War er für sie bis heute eines? Die Erinnerung an jene Nacht, ihre Hochzeitsnacht, war mit einer Mischung aus Reue, Schuld und Wut belegt, vor allem Reue.
    Er stieß die Tür weit auf und ging in den Salon. Neben dem Sofa stand eine großgewachsene, kräftig gebaute Frau, die zu ihm aufsah.
    Schlagartig bekam er keine Luft mehr. Sie war es! Olivia, die Frau, die er wie keine andere zuvor geliebt und nach der es keine mehr gegeben hatte, bei der er sich so verletzlich, so seltsam menschlich gefühlt hatte.
    Dieses Gefühl mochte er.
    Selbst wenn er ihr Haar nicht erkannt hätte, das blond, golden und sandfarben schimmerte, selbst wenn er sich nicht mehr an ihre mandelförmigen Augen im Ton starken Brandys, an die gerade Nase oder die vollen Lippen erinnert hätte, war ihr Duft unverkennbar. Er glaubte beinahe, sie schmecken zu können. Und allemal hätte er sie an dem Herzklopfen ausgemacht, das ebenso laut und schnell war wie sein eigenes.
    Olivia. Wunderschön, stark und streng wie eh und je. Seine Olivia. Seine Frau. Und sie beäugte ihn mit einer Abneigung, die er erleichternd fand. Immerhin wirkte sie ungleich freundlicher als der Hass, den, er zuletzt in ihrem Gesicht erkannt hatte, als sie entdeckte, was er getan hatte. Dreißig Jahre waren vergangen, und immer noch wusste er nicht, ob er sie küssen oder mit einem Fußtritt auf die Straße werfen wollte.
    Offenbar hatte sie ihm nicht vergeben. Damit konnte er leben, denn er hatte ihr genauso wenig verziehen.
    So oder so hatte sie Mut, ausgerechnet heute Abend hier zu erscheinen.
    »Guten Abend, Liv«, grüßte er so beherrscht wie möglich. »Alles Gute zum Hochzeitstag!«

Kapitel 2
    Olivia konnte nicht sprechen. Zum Teufel mit ihm, dass er so umwerfend aussehen musste! Zum Teufel mit ihr, dass sie sich in seine Arme werfen und ihn bis Sonnenaufgang küssen wollte! Sie sollte sich nicht freuen, ihn zu sehen, und ihn gleichzeitig umbringen wollen.
    Und zum Teufel mit ihm, dass er sie an ihren Hochzeitstag erinnerte! Das war es gewesen, was an ihr genagt hatte, bevor sie nach London aufgebrochen war. Fast hatte sie die Bedeutung des Datums verdrängt. Dann jedoch, als sie kurz nach Sonnenuntergang aufwachte, war es wieder in ihr Bewusstsein vorgedrungen, zusammen mit einer Vielzahl

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