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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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sowie eine weite Bluse an. Ihre Kleidung war nicht schockierend genug, um Aufmerksamkeit zu erregen, erlaubte ihr jedoch Bewegungsfreiheit, was das Wichtigste war.
    Sobald sie fertig war, rannte sie zum Dachboden hinauf und durch die Tür aufs Dach. Von dort stieg sie in den Nachthimmel auf und flog in Richtung Altstadt, zum
    »Wolf, Ram and Hart Inn«.
    Sie landete auf einem benachbarten Dach und sprang in eine Seitengasse, wo sie federnd in der Hocke aufsetzte. Das Messer, das sie für alle Fälle mitgenommen hatte, steckte in ihrem rechten Stiefel. Als sie sich aufrichtete, spürte sie den Griff an ihrer Wade.

    Konnte sie das wirklich tun? Was sie heute Nacht vorhatte, konnte James das Leben kosten, auch wenn sie nicht glaubte, dass es dazu kam. Noch wusste sie schließlich nicht, ob sie in der Taverne womöglich nur eine weitere Nachricht der Entführer er-wartete. Oder sie waren mit James dort. Wie auch immer, sie würde ihnen eine Nachricht schicken. Falls ein weiterer Brief für sie hinterlegt war, beobachteten sie gewiss, wie sie ihn abholte, und sie würde sie wissen lassen, dass sie nicht beabsichtigte, ihren Forderungen nachzugeben.
    Und war James bei ihnen, würde sie ihn mit allen nötigen Mitteln befreien, selbst wenn sie dabei starb. Selbst wenn die Männer starben, die ihn festhielten. Sie hatte noch nie willentlich jemanden getötet, doch das konnte sich heute Nacht ändern.
    Hoch erhobenen Hauptes und mit geradem Rücken betrat sie das Wirtshaus.
    Drinnen hielten sich nicht sonderlich viele Leute auf, zwanzig oder dreißig vielleicht, soweit sie sehen konnte. Hinter dem Tresen stand derselbe Barkeeper wie beim letzten Mal, als sie mit Reign hier gewesen war. Er sah sie an und nickte zu einem Tisch weiter hinten, wo es dunkler war als im Rest der Taverne.
    Olivia blickte sich um und entdeckte drei Männer, die sie von unterschiedlichen Stellen beobachteten: einer vom Balkon oben und einer von jeder Seite des Raumes unten. Sie wussten, was sie war, also wären sie wohl kaum so dumm, bloß drei Männer als Verstärkung mitzubringen - nicht, wenn sie ein Treffen planten, wonach es aussah. Vor allem wären sie nicht so blöd, wenn sie erwarteten, dass sie Reign mitbrachte. Folglich mussten noch mehr von ihnen in dem Lokal verteilt sein.
    Olivia ging in den hinteren Bereich. Niemand schien sich zu wundern, dass eine Frau ohne Begleitung hierherkam. Überhaupt fand sie anscheinend keiner fehl am Platze, was merkwürdig war.
    Es überraschte sie nicht, Dashbrooke allein an einem der wenigen Tische in einer schattige Nische sitzen zu sehen. War ihm nicht klar, dass er sich in so dunkler Umgebung eindeutig im Nachteil ihr gegenüber befand?
    Für einen Mann, dessen Genick sie wie einen dünnen Zweig brechen konnte, wirkte er entschieden zu selbstbewusst. Aber natürlich glaubte er, sie in der Hand zu haben, denn er hielt ja James gefangen.
    Wenn sie ihm das Herz aus der Brust riss, würde er dann lange genug leben, dass sie ihn damit ersticken könnte?
    »Mrs. Gavin«, sprach er sie mit seiner schmierigen Stimme an, »sind Sie allein?«
    Olivia zog einen Stuhl unter dem wackligen schmutzigen Tisch hervor und setzte sich so, dass sie Dashbrookes Wurstfinger sehen konnte, die auf seinen schweren Schenkeln lagen. »Brauche ich eine Anstandsdame, Mr. Dashbrooke?«
    »Aber nein! Mich wundert nur, dass Ihr Gatte nicht bei Ihnen ist. «
    »Ach)a? Mich wundert indessen nicht, dass James nicht bei Ihnen ist.«
    Verschlagenes Schwein! »Wo ist er?«
    »Er ist in Sicherheit.«
    »Falls Sie nicht planen, ihn mir bei diesem Treffen zu übergeben, warum sind wir dann hier?«

    Seine grausamen Lippen bogen sich zu einem hämischen Lächeln. Er genoss das Gefühl, Macht über sie zu besitzen. »Ich dachte, es wäre nett, die Einzelheiten des Austausches persönlich zu besprechen.«
    »Es wird keinen Austausch geben.«
    Zu ihrer Freude war er für einen Moment verdutzt. »Wie bitte?«
    Nun war es an ihr zu lächeln. Von jetzt an hatte sie die Macht. »Ich übergebe Ihnen Reign nicht.«
    Sein schwabbeliges Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. »Wir hatten eine Vereinbarung.«
    »Falsch, Sie haben mir ein Ultimatum gestellt.« Sie blickte ihm kühl in die Augen.
    »Ich lasse mir nicht gern drohen, Mr. Dashbrooke.«
    Mit hochrotem Kopf beugte er sich über den Tisch. »Entweder bringen Sie Reign am Dienstag bei Sonnenaufgang zu der Adresse, die ich Ihnen jetzt gebe, oder ich jage dem jungen Mr. Burnley eine Kugel in den

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