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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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eingerissen. Trotz des brennenden Silbers in der Wunde, versuchte ihr Leib, sich zu heilen. Die Kugel musste zuallererst herausgeholt werden, ehe sie bleibenden Schaden anrichtete.
    Es blieb keine Zeit, um auf Clarke zu warten.
    »Liv«, murmelte er und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Ihre Haut war heiß, als würde sie fiebern. »Liv, kannst du mich hören?«

    Sie stöhnte, und ihre Lider flatterten, aber sie sagte nichts. Immerhin schöpfte Reign Hoffnung. »Ich muss die Kugeln herausholen, Liebes. Das wird weh tun, aber du musst so still halten, wie du kannst.«
    Keine Reaktion. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn verstand und tatsächlich stillhielt, während er sie verarztete.
    Wenn sie dabei starb, könnte er nicht mehr mit sich leben. Dann würde er in den Sonnenaufgang gehen und verbrennen. Beinahe hätte er es schon vor dreißig Jahren getan, als sie ihn verließ. Das Einzige, was ihn am Leben gehalten hatte, war die Hoffnung, dass sie eines Tages zurückkäme. Sollte sie jedoch jetzt sterben, würde seine Hoffnung es mit ihr.
    »Du verlässt mich nicht wieder! «, ermahnte er sie, wobei er in seinen eigenen Ohren heiser und erstickt klang. »Auf keinen Fall lasse ich dich gehen, verdammt! «
    Er entfernte sich gerade lange genug von ihr, um ein kleines Messer und eine Pinzette zu holen, die er eigens für solche Zwecke bereithielt. Eine Flasche Whisky nahm er auch mit zum Bett, um die Wunde zu reinigen. Olivia konnte Narben behalten. Wie gut sie heilten, hing von der Reinheit des Silbers ab, das die Mistkerle benutzt hatten. je hochwertiger das Edelmetall, umso schlimmer fielen die Narben aus.
    Sehr vorsichtig kletterte Reign auf das Bett und hockte sich rittlings über Olivia. Er klemmte ihre Arme mit seinen Knien ein, ihre Schenkel mit seinen Füßen. Sein Gewicht würde sie nicht ruhig halten können, seine Kraft indessen schon.
    Dann krempelte er sich die Ärmel auf, tränkte ein Taschentuch mit Whisky und reinigte damit den Wundbereich. Beim Anblick ihrer zerschundenen, rissigen Haut kamen ihm die Tränen, die er energisch zurückdrängte.
    Er senkte das Messer und führte zu beiden Seiten der Brustwunde einen kleinen Schnitt aus, gerade lang genug, um das Einschussloch etwas weiten zu können.
    Anschließend nahm er die Pinzette und biss die Zähne zusammen, während er seine Hand möglichst ruhig hielt und nach der Kugel tastete.
    Als er sie fand, zuckte Olivia unter ihm. Sie riss die Augen auf und stieß einen Schrei aus, dass ihr Hals bebte. Reign legte ihr seine freie Hand auf die Wange und hielt sie unten. Gleichzeitig griff er die Kugel mit der Pinzette und zog. Zunächst rührte das Silber sich nicht vom Fleck, doch letztlich gewann Reigns Kraft, und er holte es heraus.
    Wieder schrie Olivia unter solchen Schmerzen, dass Reign seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und sie ihm über die Wangen liefen. Die erste Kugel war draußen, worauf frisches Blut aus der Wunde schoss. Reign schüttete mehr Whisky auf die Stelle und presste das Taschentuch darauf. Wenn er alles richtig gemacht hatte, würde die Blutung in wenigen Momenten aufhören. Wenn nicht …
    Olivia lag regungslos unter ihm. Ein dünner Schweißfilm glänzte auf ihrem Gesicht, und unter seiner Hand fühlte er nicht, dass ihre Brust sich hob und senkte. Sie war blass, so furchtbar blass.
    »Bitte, Gott! «, flüsterte er, während die Tränen zwischen seine Lippen liefen. Er wischte sie mit dem Ärmel weg. »Lass sie leben! Ich werde dich nie wieder in Frage stellen, an deiner Existenz zweifeln, wenn du sie leben lässt.«
    »Ich hätte nie gedacht … dass ich das einmal von dir höre«, lautete die heisere Antwort.
    Reign blickte hinab. Olivia sah durch halb geöffnete Augen zu ihm auf, ihr Blick unsicher und der Mund kaum merklich offen, während sie flach atmete.
    Sie war das Allerschönste, was er jemals gesehen hatte.
    »Ich habe nicht vor, es mir zur Gewohnheit zu machen«, erwiderte er mit aufgesetzter Leichtigkeit. »Also erwarte nicht, so etwas je wieder zu hören! «
    Als sie lächelte, bogen ihre Mundwinkel sich kaum merklich, doch ihm wurde wunderbar warm ums Herz. Er nahm das blutgetränkte Leinentuch von ihrer Brust.
    Die Wunde hatte aufgehört zu bluten und heilte.
    Sie würde leben. Nun musste er noch die Kugel aus ihrer Schulter entfernen, denn auch diese könnte gefährlich werden, bliebe sie allzu lange darin.
    »Reign«, hauchte sie, »ich muss dir etwas sagen.«
    »Das kann warten. Erst einmal muss ich

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