Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
dass der Scheich ihn angrinste. Darauf schenkte er Badra ein sehr charmantes Lächeln.
»Ich bitte dich um Verzeihung für den Lärm, den du anhören musstest, aber der Esel war der wirklich Ungezogene. Er glaubt nicht an die künstlerische Überlegenheit meiner Stimme, deshalb macht er sich über mich lustig – genau wie mein Bruder.« Er zwinkerte ihr zu.
Ein leises Kichern entwand sich Badras Kehle.
»Mein Schmerz amüsiert dich?«, fragte er sie. »Aber ich versichere dir, Jabari singt kein bisschen besser. Soll ich ihn bitten, es dir zu beweisen?«
»Bittet den Sänger nicht, zu singen, ehe er nicht von sich aus zu singen wünscht«, zitierte sie das alte arabische Sprichwort.
Diese Worte, die ersten, die sie seit dem Verlust ihres Babys und damit all ihrer Hoffnung aussprach, erschreckten sie, zumal ihre Stimme seltsam rauh und trocken klang. Jabari starrte sie mit offenem Mund an, wohingegen Khepri lächelte.
Nach und nach wich ihre Anspannung. Sie bemerkte, dass der Scheich zurückgetreten war, um ihr größtmöglichen Freiraum zu gewähren. Als er Khepri anwies, Nazim zu holen, und die Zelttür weit öffnete, hatte sie keine Angst mehr. Er machte keinerlei Anstalten, sie zu berühren. Stattdessen redete er ruhig und freundlich mit ihr.
»Badra, ich kann die Vergangenheit und was Fareeq dir antat nicht ungeschehen machen. Aber ich verspreche dir, dass dir so etwas nicht wieder geschehen wird, solange du in meiner Obhut bist.«
Nazim erschien und lächelte sie hocherfreut an. Der Scheich bat ihn und Badra, sich in der Nähe einiger aufgetürmter Kamelsattel hinzusetzen, wo sie außer Hörweite waren. Badra gehorchte ihm.
»Nazim, ich kann sie nicht zu meiner Konkubine machen. Ich habe sie nicht in mein Bett genommen und werde es auch nicht, nun da ich sah, was Fareeq tat. Farah wird mich, ähm, hinreichend unterhalten.«
Nazim sah besorgt aus. »Herr, die Männer denken, du bist mit ihr zufrieden, ist sie doch bereits seit zwei Stunden hier.«
Jabari runzelte die Stirn. »Wie ich sehe, habt ihr die Minuten gezählt.«
»Ja, jeder von uns«, bestätigte Nazim. »Der ganze Stamm spricht von deiner … erstaunlichen Fertigkeit. Wenn du sie nicht zu deiner Konkubine erklärst, beschämst du sie.« Sein Blick allerdings sagte: Du beschämst dich selbst.
Der Scheich seufzte und sah Badra an. »Dann, Badra, werde ich dich als meine Konkubine ausgeben, aber nur dem Titel nach. Du wirst mein Lager nicht teilen, stehst jedoch unter meinem Schutz. Verstehst du? Du gehörst Fareeq nicht mehr.«
»Ihr irrt Euch«, erwiderte sie heiser flüsternd. »Ich werde auf immer Fareeq gehören. Er wird nicht aufhören, nach mir zu suchen. Das bedeutet, dass Ihr und Eure Männer in großer Gefahr seid.«
Nazim legte eine Hand auf den Griff seines Krummschwerts und sprach: »Hör mich an, Badra! Wir sind seit langem mit den Al-Hajid verfeindet. Im Kampf konnten sie uns nie besiegen und werden es auch nie. Das schwöre ich wie alle anderen Krieger dieses Stammes!«
»Ihr könnt ihn nicht davon abhalten, mich zurückzuholen«, beharrte sie.
»Dann stelle ich dir einen starken Krieger zur Seite, der dich bewacht und auf Schritt und Tritt begleitet, damit du dich sicher fühlst«, sagte Jabari. »Khepri führt meine Saqrs an, meine Falkenwache. Ich ernenne ihn zu deinem Beschützer. Wo immer du hingehst, er wird bei dir sein. Er ist ein tapferer Kämpfer und genießt mein uneingeschränktes Vertrauen. Auch du solltest ihm vertrauen. Du bist nicht mehr Fareeqs Sklavin.«
»Fareeq wird dich nie wieder schlagen«, fügte Nazim hinzu. Seine bernsteinfarbenen Augen waren voller Mitgefühl, als er sie ansah.
Badra empfand eine tiefe Scham. Würden alle Stammesmitglieder sie künftig so ansehen? Sie könnte es nicht ertragen, wenn ihr dunkles Geheimnis bekannt wurde.
»Bitte, sagt es niemandem … was Fareeq mir angetan hat. Ich bitte Euch!«, flehte sie.
»Ich muss Khepri einweihen. Nur wenn er von deiner Vergangenheit weiß, wird er begreifen, wie wichtig es ist, dich zu schützen«, wandte der Scheich ein.
»Nein!«, rief sie. »Bitte, ich flehe Euch an, erspart mir die Schande!«
Die Schmach, wenn es jemand anders erfuhr, wäre viel zu groß. Alle würden sich angewidert abwenden und ihr die Schuld für das geben, was ihr widerfahren war.
»Wie du wünschst. Es wird diese Zeltwände nicht verlassen«, sagte er seufzend. »Ruf Khepri herein!«
Als Nazim ging, beugte Jabari sich vor. »Badra, wenn ich dir Khepri
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