Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
bringst.«
»Komm, Kleine!«, rief der Krieger, den sie Khepri nannten.
Vor lauter Angst konnte Badra sich nicht rühren. Die Flucht war das Mutigste, was sie getan hat, seit sie vor vier Jahren, mit elf, an Fareeq verkauft worden war.
Eine dichte Staubwolke flog auf, als die anderen wieder losritten. Khepri winkte ihr zu, die Augen hinter seinem blauen Schleier verborgen.
Als sie weiter zögerte, blickte er sich über die Schulter zu ihr um. Wütende Schreie ertönten aus der Ferne – Rufe von Männern, die sich sammelten. Die Al-Hajid hatten sich vom Überraschungsangriff erholt und würden bald die Verfolgung aufnehmen. Khepri sprang elegant von seinem Pferd, kam auf Badra zu und reichte ihr die Hand. Badra sah furchtsam zu ihm auf und wich zurück. Er hatte denselben Bronzeteint wie die anderen Männer, die sie kannte, aber seine Augen waren leuchtend blau wie der ägyptische Himmel.
Er riss seinen Schleier herunter und enthüllte ein Gesicht, das Badra den Atem raubte. Sprachlos starrte sie ihn an. Seine Züge waren schmal, kantig, und das starke Kinn mit dem dunklen Bart verlieh ihm etwas Rohes, das nicht zu dem freundlichen Lächeln und dem sanften Klang seiner Stimme passen wollte, als er versuchte, Badra zu beruhigen.
»Ich bin Khepri bin Tarik Hassid, Bruder des Scheichs. Hab keine Angst, Kleines. Bei mir bist du in Sicherheit.« Die unglaublich blauen Augen blitzten auf einmal schelmisch. »Und ich verspreche dir: Jabari ist ein rücksichtsvoller Mann. Falls du allerdings doch irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm bekommst, werde ich ihn aufs heftigste bestrafen.« Er zwinkerte ihr zu.
Ob es sein Scherzen war oder seine Freundlichkeit – etwas an ihm nahm ihr die Angst. Badra nickte. Im nächsten Moment hob er sie in seinen Sattel, als wöge sie nichts, und schwang sich hinter ihr aufs Pferd. Als er sie fest an sich drückte, erschauderte sie – wenn auch nicht vor Angst.
Sie galoppierten durch Felsschluchten und Wüstensand, bis sie schließlich die anderen einholten. Mit ihnen gemeinsam ritten sie endlos weiter und machten nur kurze Pausen, damit die Pferde verschnaufen konnten. Badra sprach kein Wort. Während der Rast beäugten die Khamsin sie neugierig und raunten sich unheimliche Bemerkungen zu.
»Fareeq hat unseren Zuchthengst gestohlen, also wird unser Scheich zur Rache Fareeqs Konkubinen nehmen. Jabari wird beweisen, dass er die Manneskraft besitzt, an der es Fareeq mangelt«, sagte einer der Männer.
Khepri, der Badra einen Ziegenlederbeutel mit Wasser reichte, runzelte die Stirn. »Musst du in Gegenwart dieser Frauen reden, als wären sie gar nicht da? Du findest so viele Worte, wie der Sturm Sandkörner hat, Hassan, aber der Sandsturm ist angenehmer für die Ohren.«
Badra bekam entsetzliche Angst, als die Männer lachten. Der Khamsin-Scheich würde sie sofort in sein Bett holen, um sich seinen Kriegern zu beweisen. Würde er ihr auch Gewalt antun? Sie war verzweifelt, als sie weiterritten.
Als sie am Khamsin-Lager eintrafen, blickte Badra sich mit großen Augen um. Blauverschleierte Frauen musterten sie neugierig. Farah kam zu ihr und lächelte ihr aufmunternd zu. Khepri geleitete beide zu einem großen Zelt. Eine Frau mittleren Alters stellte sich ihnen als Asriyah vor, die Tante des Scheichs, und hieß sie willkommen. Badra erhielt Wasser, um sich zu erfrischen, und frische Kleider. Dann brachte man sie zu einem weichen Bett. Kaum hatte sie sich auf die Matratze gelegt, schlief sie auch schon erschöpft ein.
Am nächsten Tag erwachte Badra verwirrt und unsicher. Sie schaute sich um. In der Nähe ihres Bettes standen ein niedriger Sandelholztisch und eine hübsche, reichverzierte Holztruhe. Der Boden war von dicken weichen Teppichen bedeckt. Dann fiel ihr alles wieder ein: Sie war im Khamsin-Lager. Und sie hatte einen neuen Herrn. Mit zitternden Händen strich sie über die Baumwolldecken. Trotz der gestrigen Versicherung Khepris konnte Badra nicht glauben, dass sie in Sicherheit war.
Selbst wenn Jabari freundlich war – Fareeq würde sie zurückholen. Sie war eine seiner Lieblingskonkubinen, und das einzige Mal, dass sie seinen Zudringlichkeiten entgehen konnte, war, als sie schwanger gewesen war. Der kinderlose Fareeq wünschte sich verzweifelt einen Sohn, deshalb hatte sie den heimlichen Pakt unter seinen Konkubinen gebrochen, ihm kein Kind zu gebären, und aufgehört, die Kräuter zu nehmen, die ihre Empfängnis verhüteten. Bei der Erinnerung an ihre schwierige
Weitere Kostenlose Bücher