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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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in dem zur Zeit zwei Betten frei waren. Liza Sue entschied sich für das Bett, das am nächsten am Fenster stand. Sie strich mit der Hand über das Eisengestell, als ob es ein Himmelbett wäre, und als sie Aislinn anschaute, schimmerten Tränen in ihren Augen.
    »Ich hätte nie geglaubt, daß das möglich wäre«, gestand sie mit leiser zitternder Stimme. »Ich habe gedacht, daß Eugenie mich sofort durchschauen und wegjagen würde.«
    Sie hat uns beide durchschaut, dachte Aislinn, die sich Eugenies Verhalten nicht erklären konnte. »Eugenie ist wie eine Mutterglucke, die manchmal laut gackert und mit den Flügeln schlägt - aber wehe dem Hahn, der einem ihrer Küken zu nahe kommt.« Sie legte die Hand auf die Schulter der neuen Freundin. »Aber eins laß dir gesagt sein, Liza Sue: Eugenie meint es bitter ernst mit ihren Regeln. Vor ein paar Wochen blieb eine von uns eine ganze Nacht außer Haus. Am nächsten Tag hat Eugenie das Mädel in die Kutsche gesetzt und zurück nach Hause geschickt. Da halfen auch keine Tränen.«
    Liza Sue wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken ab. »Ich werde bestimmt nichts tun, um mir diese Chance zu vermasseln«, beteuerte sie. »Ich werde wie ein Sklave schuften und jeden Cent sparen, um irgendwann - weit weg von hier - einen neuen Anfang zu machen.«
    Diesen Wunsch, ein bescheidenes, aber anständiges Leben zu führen, verstand Aislinn nur zu gut, denn sie träumte ja auch davon. Sie wollte ihre Brüder aus Maine kommen lassen, und wenn die Jungs jede erdenkliche Arbeit annehmen würden - als Schuhputzer, Tellerwäscher oder Zeitungsausträger - und sie selbst bis zum Frühjahr im Hotel arbeiten und jeden Dollar sparen würde, dann könnte ihr Traum von der eigenen Farm Wirklichkeit werden. Aber man durfte eben nicht nur träumen, sondern muss te hart dafür arbeiten.
    »Du gehst jetzt besser zu Eugenie zurück«, riet Aislinn. »Sie wird dir sagen, was du alles zu tun hast.«
     
    »Eins meiner Weiber ist weg«, knurrte Jake Kingston, dessen Atem nach saurem Whiskey stank. »Die Hure hat mir gutes Geld eingebracht, und deshalb will ich sie zurückhaben, Marshall .«
    Shay blickte sich im >Yellow Garter Saloon< um, der nur schwach beleuchtet war. In der rauchgeschwängerten Luft tanzten Staubpartikel, und das Sägemehl auf dem Fußboden starrte vor Schmutz. Einige halbnackte Frauen saßen herum und warteten auf Kundschaft. Ihre Haare waren strähnig, ihre Augen müde und traurig. An einem Tisch in der Ecke war ein Pokerspiel im Gange, das irgendwann am gestrigen Nachmittag begonnen hatte und sicher noch bis in die Nacht weitergehen würde.
    Shay rieb sich mit der Hand den Nacken und fragte sich, wieso er in dieser schäbigen Umgebung so viel Zeit verbracht hatte. Dieser Saloon war schlimmer als der Vorhof zur Hölle. Im stillen hoffte er, daß die Frau den Absprung geschafft hatte und inzwischen längst über alle Berge war. »Es gibt kein Gesetz, das die Frauen zwingt hierzubleiben. Sie sind frei und können gehen, wohin sie wollen, Jake«, erklärte er ernst.
    Jake setzte eine Whiskeyflasche und ein Glas vor Shay auf den Tresen, aber der Marshall ignorierte es. Er dachte an die Nacht, als Big Dan in dieser Kaschemme ums Leben gekommen war, weil er leichtsinnig und unvorsichtig geworden war. Das sollte ihm nicht passieren. »Du muss t die Kleine finden«, wisperte Jake verzweifelt. »Bring sie mir zurück - ich zahle auch gut dafür.«
    Shay verzog verächtlich den Mund. »Dir sind doch auch früher schon Mädchen weggelaufen, und es war dir egal. Was ist an dieser einen Frau so besonders?«
    Jake fuhr sich mit der Zunge über seine fleischigen Lippen. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen. »Sie ist Billy Kyles Lieblingshure, verdammt noch mal. Wenn er kommt und die Kleine nicht da ist, wird er mir die Schuld geben und mir eine Kugel in den Kopf jagen.«
    Shay seufzte. Billy war der einzige Sohn des reichsten Ranchers in einem Umkreis von hundert Meilen. Billy hatte gemeine Augen, er war ein hinterhältiger Bursche, der schnell mit einem Bowie-Messer bei der Hand war, und er hatte eine Schwäche für billigen Whiskey. Er war ein Tagedieb, der noch nie in seinem Leben anständig gearbeitet hatte. Shay traute ihm durchaus zu, daß er Jake Kingston aus purer Wut erschießen würde. »Laß es mich wissen, wenn du Probleme mit Billy hast«, meinte er. »Ich werde ihn mir dann vorknöpfen und ihm eine Lektion erteilen.«
    Jakes mächtiger Adamsapfel hüpfte beim Schlucken auf und

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