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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine rosarote Brille zu sehen. Alles erschien ihm so leicht! Er war am Leben - und das war doch wahrlich Grund genug zum Feiern. Wenn diese Sache zu Ende war, würde er Aislinn den Hof machen, wie es sich gehörte - und er würde mit ihr vor den Traualtar treten. »Doch, Sir«, entgegnete er und schob den Mann vor sich her zum Gefängnis, »diese Geschichte ist vorbei.«
    Aus der Menge, die sich inzwischen auf der Straße versammelt hatte, löste sich der Doktor, der sein Köfferchen in der Hand trug. »Alles in Ordnung mit dir, Shay?« fragte er und lief im Gleichschritt neben dem Marshall und dem Gefangenen her. Dahinter bestiegen die Männer von der Powder Creek Ranch zögernd ihre Pferde und verließen die Stadt - aber schweigend und weniger triumphal als bei ihrer Ankunft.
    »Mit mir ist alles in Ordnung, Doc«, behauptete Shay mehr aus Gewohnheit als aus Überzeugung. Wenn irgend jemand sich um seine Wunden kümmern muss te, dann sollte es Aislinn sein, nicht der Doktor. »Aber Mr. Kyle hat ein Stück seines Ohrs verloren. Um den solltest du dich kümmern.«
    Im Innern des Büros setzte der Doktor Kyle Senior auf einen Stuhl, säuberte die Wunde und legte dann einen Verband an. Der Patient lehnte es ab, eine Portion des schmerzstillenden Laudanums zu nehmen, und ging zur Zelle wie ein König, der zum Schafott geführt wurde. »Dafür wird man Sie lynchen, Marshall «, knurrte er und blickte Shay in die Augen.
    O'Sullivan saß stumm in der Ecke, während Billy die Zähne fletschte und immer wieder ungläubig schrie: »Sie haben meinen Pa angeschossen! Sie haben meinen Pa angeschossen!« Er schwieg erst, als Tristan mit einem Eimer kalten Wassers kam, das er dem Jungen über den Kopf goß.
    Danach wurde es hektisch.
     
    »Aber er ist doch verletzt, Cornelia«, sagte Dorrie zu ihrer Schwester, die protestierte, als Tristan und der Deputy mit Shay zwischen sich in die Eingangshalle des McQuillan- Hauses traten. Aislinn folgte ihnen auf dem Fuß.
    »Sieh ihn dir doch an! Er starrt ja vor Dreck«, giftete Cornelia, die versuchte den Männern den Weg zu verstellen. »Und er blutet! Ich muss dich doch wohl nicht darein erinnern, daß unsere Teppiche echte Perser sind!«
    Dorrie ignorierte den lächerlichen Einwand ihrer Schwester und wandte sich an Tristan und den Deputy. »Sein Zimmer ist oben. Ich zeige euch den Weg. Und tragt ihn vorsichtig - nicht wie einen Sack Zwiebeln.«
    Aislinn folgte ihnen bis zum Fuß der Treppe. Sie bewegte sich wie in Trance, obwohl ihr Herz wild pochte. Shay hatte sich aufrecht gehalten, bis er Kyle Senior in die Zelle gesperrt hatte. Dann hatte er noch die Telegramme diktiert, die an alle Städte der Umgebung geschickt wurden, um dringend einen Bezirksrichter anzuforde rn . Danach hatten seine Knie aber plötzlich nachgegeben, seine Augen waren nach hinten gerollt, und sein Körper war mit einem dumpfen Schlag zu Boden gefallen - direkt vor Aislinns Füße.
    Sie hatte e inen kleinen Schrei ausgestoßen, denn sie hatte befürchtet, daß er tot sei, daß unter dem verkrusteten Schmutz und Blut eine tödliche Wunde verborgen sei. Aislinn hatte sich neben ihm auf die Knie fallen lassen, wie sie es zuvor auf der Straße getan hatte, um ihn in die Arme zu schließen. Tristan hatte sie behutsam zur Seite gezogen, und Eugenie hatte sie gestützt.
    Shay war ohnmächtig, aber als Tristan und der Deputy ihn vom Boden aufgehoben hatten, war er gerade so lange wieder zu Bewusst sein gekommen, um zu behaupten, daß er nur ein paar Schrammen abbekommen hätte und es ihm ausgezeichnet ginge. Dann war er wieder ohnmächtig geworden, und die Männer hatten ihn zum Haus seiner Schwestern gebracht.
    Aislinn kam zur Treppe. Sie war ganz auf Shay konzentriert und hatte für nichts anderes Augen. Um so überraschter war sie, als jemand sie am Arm festzuhalten versuchte. Es war Cornelia, die ihr das Haus verbieten wollte. Mit einer wütenden kraftvollen Bewegung riß Aislinn sich los und folgte den anderen die Treppe hinauf.
    In dem kleinen Zimmer unter dem Dach war es stickig und heiß. Während Tristan und der Deputy den Bewusst losen vorsichtig aufs Bett legten und Dorrie kopflos hin und her lief, öffnete Aislinn das Fenster, um die frische Morgenluft hereinzulassen. Dann trat sie ans Fußende und zog Shay die Stiefel aus.
    Sie war die Tochter eines Landarztes, und sie hatte ihrem Vater gelegentlich geholfen, die Verletzten zu versorgen, wenn in der Nähe eine Kutsche in den Graben gefahren war oder es auf

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