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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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hölzernen Steg. Wie immer trug er seinen Revolver im Holster, aber er hatte den Fünfundvierziger nicht gezogen, denn er wusste , daß die Waffe schussbereit in seiner Hand liegen würde, wann immer er sie brauchen würde.
    »Guten Morgen, Mr. Kyle«, grüßte er höflich. Wenn er einen Hut getragen hätte, hätte er mit dem Finger an die Krempe getippt. »Was führt Sie so früh schon in die Stadt?«
    »Das wissen Sie verdammt gut, McQuillan. Ich will meinen Jungen abholen. Er gehört nach Hause, in den Schoss seiner Familie.«
    Shay seufzte und begann den Stern mit dem Ärme l seines Hemdes zu polieren. Er hatte bemerkt, daß die beiden Wachen, die er als Deputies eingeschworen hatte, nervös und unruhig waren. Da sie in seinem Rücken standen, waren sie für ihn ebenso gefährlich wie die Bande vor ihm. Im Grunde konnte er sich nur auf Tristan verlassen, der auf dem Dach auf dem Bauch lag und seine Waffe auf den Hinterkopf von William Kyle gerichtet hatte. »Ich fürchte, Sie und ich haben unterschiedliche Ansichten darüber, wo Billy hingehört. Er bleibt im Gefängnis, bis der Bezirksrichter nach Prominence kommt und seine Entscheidung fällt.«
    Einer von Kyles Männern versuchte zu ziehen, aber bevor er den Revolver überhaupt in der Hand hielt, hatte er schon zwei Kugeln im Leib, die eine von vorne, die andere von hinten. Mit einem ungläubig-erstaunten Gesichtsausdruck kippte er aus dem Sattel und fiel mit dem Gesicht in den Straßenstaub, während die anderen Reiter Mühe hatten, ihre Pferde unter Kontrolle zu halten. Mit dem Revolver in der Hand betrachtete Shay die Männer vor sich. Einige hatten zwar die Waffen gezogen, aber sie wagten nicht zu schießen, weil sie Angst hatten, ins Kreuzfeuer zu geraten. Auf ein Zeichen von Kyle steckten sie ihre Schießeisen weg.
    »Hebt ihn auf«, befahl der Rancher und meinte damit den Toten, der es nicht mehr spürte, daß sein Körper von den Hufen seines eigenen Pferdes getroffen worden war, bevor ein anderer Mann das panische Tier unter Kontrolle hatte bringen können. Jemand am Rande der Gruppe machte eine plötzliche Bewegung - ein geschicktes Ablenkungsmanöver auf das Shay hereinfiel. Er schaute zur Seite, und im gleichen Moment legte sich eine Schlinge um seinen Oberkörper. Das Lasso war von der anderen Seite geworfen worden und wurde nun mit einem Ruck so fest zugezogen, daß Shay den Fünfundvierziger fallen lassen muss te, weil seine Arme eng an seinen Körper gepreßt wurden.
    Einer der Wachmänner hinter ihm trat vor, um ihm zu helfen, aber der Mann wurde sofort niedergeschossen. Bevor sich Shay umdrehen konnte, um zu sehen, ob der Mann tot war, wurde er von den Füßen gerissen und hinter einem Pferd hergeschleift, dessen Reiter zwischen anderen Reitern Deckung gesucht hatte. Shay konnte sich weder befreien, noch konnte er sich aufrichten. Er war ständig in Gefahr, unter die scharfen Hufeisen der Pferde zu geraten.
    Er hoffte nur, daß Tristan in dieser kritischen Situation einen kühlen Kopf bewahrte.
    Die Straße war voller Schmutz, und es gab mehr spitze Steine, als Shay sich hatte vorstellen können. Der Reiter, dessen Pferd ihn hinter sich herschleifte, hatte sich aus der Gruppe gelöst. Er gab seinem Pferd die Sporen, damit es schneller lief, während er gleichzeitig die Lassoschlinge mit einem Ruck so fest zuzog, daß Shays Rippen krachten und sein Brustkorb so eingeschnürt wurde, daß er kaum noch atmen konnte. Er spürte, wie ihm die Haut in Fetzen vom Leib gerissen wurde. Sein Mund war voller Staub und Dreck. Seine Augen waren vom Schmutz der Straße verklebt. Shay wusste , daß es nicht lange dauerte, bis ein Mann zu Tode geschleift war, und er dachte daran, daß von seinem Leben kaum mehr in Erinnerung bleiben würde als die letzten achtzehn Monate, in denen er im Selbstmitleid gebadet und sich mit billigem Whiskey zu betäuben versucht hatte. Er hörte einen Schuss , der so hohl klang, als wäre er in einem Tunnel abgefeuert worden, und im nächsten Moment krachte der nächste Schuss . Es mussten also zwei Schützen sein, denn kein Mann hätte zwei Schüsse so kurz hintereinander abfeuern können.
    Das Pferd, das ihn über die Hauptstraße von Prominence geschleift hatte, blieb endlich stehen, aber das war noch kein Grund zur Freude, denn Shay fühlte sich, als hätte man seinen Körper mit Kerosin übergossen und angezündet. Er rollte sich auf den Rücken und blinzelte heftig, um seine Augen vom Schmutz zu befreien. Als er seine

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