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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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im Leben Tristan Saint-Lauients zu geben schien. »Was hast du hier gesucht?«
    Er lächelte so plötzlich und unvermutet, wie die Sonne bisweilen an einem bedeckten Tag zwischen den Wölken erscheint. »Ich habe gefunden, was ich gesucht habe«, erklärte er. »Und dabei habe ich gleichzeitig meine Familie wiedergefunden.«
    Emily saß wie erstarrt da, aber um nichts in der Welt hätte sie ihn gefragt, ob er eine Frau und vielleicht Kinder hatte.
    »Shay und ich hatten zwar jeder eine Adoptivfamilie, aber es war schön für uns, uns wiederzufinden.« Er lächelte und dachte an ihre erste Begegnung im Gefängnis. »Hattest du eine enge Beziehung zu deinem Onkel in Butte?«
    Die Frage traf Em il y unvorbereitet, denn sie hatte nie im Leben zu einem Menschen eine enge Beziehung gehabt - höchstens zu den Figuren in den Büchern, die sie gelegentlich gelesen hatte. »Eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Mein Vater starb, bevor ich geboren wurde, und meine Mutter folgte ihm wenig später. Ich kam auf eine Nachbarfarm - dort habe ich kochen gelernt.« Sie schwieg. Normalerweise erzählte sie nicht so viel von sich selbst, und sie war froh, daß sie Tristan verschwiegen hatte, daß sie Cyrus eigentlich nur den Haushalt geführt hatte und sich um Mary, seine kranke Frau, gekümmert hatte.
    »Das war aber nicht alles«, stellte Tristan ruhig fest. Seine leise, selbstsichere Art würde noch ihr Untergang sein.
    Sie erhob sich, und es gelang ihr zu lächeln. Auch Tristan stand auf, und sie blickten sich über den Tisch hinweg an. »Ich muss mich jetzt um meine Schafe kümmern, Mr. Saint-Laurent. Danke für die Gastfreundschaft, aber ich denke, wir sind immer noch Gegner.«
    »Sind wir das?« fragte er ruhig.
    Sie trat einen Schritt zurück, obwohl sie eigentlich lieber einen Schritt auf ihn zugegangen wäre. »Ja«, murmelte sie. »Ich muss jetzt wirklich los. Meine Schafe warten.«
    »Du brauchst ein Pferd«, meinte er. »Walter habe ich auf die Weide gebracht. Der kleine Hengst ist vollkommen erschöpft und braucht eine Pause.«
    Hörten die Schwierigkeiten denn nie auf? Sie schüttelte den Kopf. »Walter ist ein Hengst?« Sie war den Tränen nahe. Warum hatte ihr das vorher nie ein Mensch gesagt? Muss te es ausgerechnet wieder Tristan Saint-Laurent sein?
    »Ja«, antwortete er trocken und grinste sie schräg an. »Walter ist ein Hengst. Aber ich leihe dir gerne einen der beiden alten Klepper, die gewöhnlich meinen Wagen ziehen.«
    Das Frühstück war schon genug gewesen. Wenn sie sich jetzt auch noch ein Pferd lieh... Aber der arme Walter muss te wirklich am Ende seiner Kraft sein - und der Weg nach oben in die Berge war ziemlich weit. Sie muss te zu ihrer Herde und zu Spud, der sich vielleicht schon wunderte, wo seine Herrin geblieben war. Und dann war da ja noch dieser seltsame Mr. Polymarr. Gott allein wusste , ob der Alte sich wirklich tun die Schafe gekümmert hatte. Sie hätte sie nie allein lassen dürfen!
    »Kann ich nicht laufen?« fragte sie fast verzweifelt.
    »Natürlich«, erwiderte er. »Es dauert etwa einen halben Tag, bis du bei deiner Herde bist.«
    In diesem Moment hätte sie ihn umbringen können. »Ich leihe mir ein Pferd von dir«, gab sie nach. »Aber ich werde dafür bezahlen.«
    »Das will ich doch hoffen«, rief er lachend, als sie aus dem Haus stürmte.

3
     
    Nachdem Emily einen der Klepper gesattelt hatte - keiner der beiden schien ihr zum Reiten geeignet zu sein, aber sie sah ein, daß Walter eine Pause brauchte -, ritt sie in die Berge. Sie mochte ja in Tristans Augen ein Greenhorn sein, aber sie hatte einen erstklassigen Orientierungssinn. Sie erinnerte sich genau an jede Biegung und jede Steigung und fand ohne Schwierigkeit den Weg zur Weide, wo ihre Schafherde graste.
    Trotzdem brauchte sie fast eine Stunde, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Zwischendurch hatte sie immer wieder mal haltgemacht und auf das Land geschaut, das zu ihren Füßen lag. Sie hatte das blaue Band des Flusses bewundert, der sich durch den Creek schlängelte, sie hatte das langgestreckte Haus mit den beiden gemauerten Kaminen betrachtet und sich über die endlosen grünen Wiesen gefreut, in denen Tristans Rinder wie kleine schwarze Punkte wirkten. Emily fand, daß die Ti ere zu dieser Landschaft gehörten wie die Bäume und die Felsen.
    Es ist Tristan, der nicht in diese Landschaft passt , dachte sie, als Spud seiner Herrin freudig bellend und schwanzwedelnd entgegensprang, um sie zu begrüßen. Dann hörte sie auch

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