Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
schrecklich gewesen - und es sah aus, als würde es hier in Prominence nicht anders sein.
    »Haben Sie einen Revolver, Miss?« wollte Polymarr wissen. »Oder wenigstens eine kleine Pistole, um sich verteidigen zu können?«
    Emily zeigte ihm den Achtunddreißiger, den sie unterm Umhang verborgen hatte. Sie hatte auch Munition für die Waffe, aber da sie christlich erzogen worden war und eine angeborene Abneigung gegen Gewalt hatte, hatte sie die Pistole noch nie benutzt. Ihr wurde schon übel, wenn sie nur von weitem Schüsse hörte.
    »Nicht gerade toll«, grunzte der Alte und spuckte auf den Boden. »Doch besser als gar nichts. Wenn Sie allerdings mit den Schafen in dieser Gegend bleiben wollen, Miss, müssen Sie sich ein anständiges Gewehr zulegen. Zum Beispiel einen Remington-Karabiner, wie ihn das Militär benutzt.«
    Ein Schauer lief Emily über den Rücken. »Vielleicht«, meinte sie vage, denn sie wollte sich lieber friedlich hier ansiedeln und sich nicht den Weg freischießen. Sie wollte keine Revolver-Braut werden, sondern nur wie Aislinn McQuillan ein schönes Zuhause haben, mit Tischdecken und Porzellan, mit Silberleuchtem und genügend heißem Wasser, um sich täglich zu waschen.
    War das denn wirklich zuviel verlangt?
    Tristan sah schon aus etwa fünfzig Metern Entfernung das Loch im Zaun, den Miss Emily Starbuck mit ihrer Peitsche eingerissen hatte. Nach den Hufspuren zu urteilen, die Tristan gefunden hatte, war etwa die Hälfte seiner Rinderherde durch dieses Loch entschlüpft und hatte sich auf der anderen Seite des Creeks mit Kyles Herde vermischt.
    Bisher hatte Tristan seine Ranch allein bewirtschaftet - abgesehen von der gelegentlichen Hilfe seines Bruders Shay oder den Handlangerdiensten des alten John S. Polymarr, aber Tristan war klargeworden, daß er in Zukunft ein paar kräftige hilfreiche Hände brauchen würde. Er war ein Mensch, der nicht gerne von anderen abhängig war, ein Mensch, der seine Freiheit liebte, aber nun war er an einem Punkt angelangt, an dem er eine Entscheidung treffen muss te. Er konnte hier in Promi nence seine Zelte abbrechen und allein weiterziehen, oder er muss te Leute anheue rn .
    Er stieß einen Fluch aus und zwang seinen Wallach, über den niedergerissenen Zaun zu springen, um den Hufspuren der Rinder zu folgen.
    Nach hundert Metern teilte sich die Spur. Die Tie ere waren in alle Richtungen gerannt - nur nicht zurück. Tristan hätte es vorgezogen, nicht so ungedeckt im offenen Gelände zu sein, aber das war nicht zu ändern.
    Er spürte die Reiter nahen, bevor er sie sah - und er hatte schon seinen Fünfundvierziger gezogen, als sie über den Hügel kamen. Sie waren zu zweit. Der eine ritt einen schwarzweiß gescheckten Hengst, der andere einen Wallach. Sie mussten Tristan schon eine Weile beobachtet haben, denn sie hielten ihre Gewehre vor sich im Schoss . Friedfertige Menschen hätten diese Waffen im Holster am Sattel bei sich getragen.
    »Das hier ist Privatbesitz«, rief der eine der beiden Männer. Seine Stimme klang weder freundlich noch feindlich.
    Tristan seufzte leise. Die Reiter befanden sich oberhalb von ihm auf dem Hügel - und dadurch waren sie im Vorteil. Das war schlecht für ihn, und deshalb gab er seinem Wallach die Sporen und war innerhalb von Sekunden mit den anderen auf einer Höhe. Sein Fünfundvierziger lag locker in seiner Hand.
    »Du hörst wohl nicht gut«, meinte der Mann auf dem Schecken. Er war ziemlich dick, hatte einen gewachsten Schnurrbart, und seine Haut war gerötet. »Mein Partner hat doch gesagt, daß dies Privatbesitz ist.«
    Tristan wusste , daß er die beiden aus dem Sattel geschossen hätte, bevor sie auch nur ihre Gewehre hätten heben können. Aber wenn es nicht unbedingt notwendig war, machte er keinen Gebrauch von seiner Waffe.
    »Einige meiner Rinder sind ausgebrochen und über den Creek zu eurer Ranch gelaufen. Aber vermutlich wißt ihr das ja schon.« Er machte eine kurze Pause. »Ich bin hier, um mir mein Eigentum zurückzuholen.«
    Die beiden Männer wechselten einen Blick. Offensichtlich hatten sie ihre Rollen schon vorher abgesprochen. Der eine drohte, während der andere freundlich blieb.
    »Hier gibt es keine Rinder von dir«, antwortete der Freundliche. »Verlaß also unser Land.« Er hob sein Gewehr.
    Unbeeindruckt richtete Tristan seinen Revolver auf den Mann. »Ich suche keinen Ärger«, erklärte er ruhig, »aber wenn ihr Ärger haben wollt, dann sollt ihr ihn haben.« Er blickte die Männer abwechselnd

Weitere Kostenlose Bücher