Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Ranch, die Emily, nach dem Testament ihres Onkels zu urteilen, gehören sollte. Es war ziemlich dunkel, denn der Mond war hinter dichten Wolken verborgen. Tristan ging voran und zündete eine Lampe an.
    Emily blieb zögernd auf der Türschwelle stehen.
    »Komm rein«, meinte Tristan ruhig und geduldig. »Du kannst mir glauben, daß ich ein vollkommen harmloser Mensch bin.«
    Ihre Gefühle sagten Emily, daß er alles andere als harmlos war. Dagegen sprach schon die lässige, selbstverständliche Art, mit der er seinen Fünfundvierziger trug. Und dann dieses Lächeln! So etwas sollte verboten sein, denn es war eine Waffe für sich - wenn auch eine ohne Kugeln. Aber eine innere Stimme sagte ihr, daß sie Tristan vertrauen konnte - zumindest im Augenblick. Langsam trat sie ins Haus.
    Er stand an der Treppe und deutete mit dem Daumen nach oben. »Du kannst in dem großen Zimmer am Ende des Flurs schlafen«, erklärte er. »Die anderen Zimmer sind noch nicht eingerichtet. Ich bringe dir zwei Eimer heißes Wasser nach oben, und dann verziehe ich mich in die Scheune.
     
    Der Gedanke, endlich wieder in einem weichen, warmen Bett zu schlafen anstatt auf der harten, kalten Erde, war wunderbar. Sie war froh darüber, aber gleichzeitig irritiert. »Warum bist du so freundlich zu mir?« fragte sie leise. »Ich bin immer noch fest davon überzeugt, daß dies mein Haus und mein Land sind - und ich werde mit allen Mitteln darum kämpfen.«
    Er setzte sein berühmtes schräges Grinsen auf, das sie jedesmal aus der Fassung brachte. Dadurch war er ihr gegenüber ständig im Vorteil. »Ich sehe keinen Grund, unfreundlich zu sein«, erwiderte er. »Falls es sich herausstellt, daß du einen Rechtsanspruch auf die Ranch hast - aber den hast du nicht -, werde ich mich dem Urteilsspruch des Richters beugen. Aber bis dahin muss t du schließlich irgendwo bleiben.«
    Sie blieb auf der untersten Treppenstufe stehen und ließ ihre Hand über den polierten Pfosten des Geländers gleiten. »Ich hätte auch in der Stadt bei deinem Bruder und deiner Schwägerin bleiben können.«
    Er seufzte leise, entzündete eine zweite Lampe, die er ihr gab, und entgegnete: »Dann wärst du aber ziemlich weit weg von deinen Schafen gewesen.« Das klang zwar logisch und vernünftig, aber Emily wunderte sich darüber, daß er sich um ihre Herde Sorgen machte, obwohl er als Viehzüchter Schafe nicht mochte.
    Die meisten Rinderbarone behaupteten wie Tristan, Schafe und Rinder könnten nicht nebeneinander leben. Doch diese Ansicht konnte Emily nicht teilen. Zugegeben, die Böcke und die Lämmer rupften das Gras bis zu den Wurzeln ab, aber im Jahr darauf sproß das Gras dann um so kräftiger. Um Schafe zu halten, brauchte man deshalb verschiedene Weiden, die die Tiere nach und nach abfressen konnten, und man muss te darauf achten, daß die Schafe nicht ausbrachen, um anderswo zu grasen. Solange Emily dafür sorgte, daß die Herde auf ihrem Land blieb, brauchten sich die Nachbarn, die Rinder züchteten, keine Sorgen zu machen. Anders würde es allerdings aussehen, wenn Emily kein eigenes Land hätte, auf der ihre Schafherde weiden könnte.
    Emily öffnete die Tür zu dem Zimmer am Ende des Flurs. Sie hatte schon geahnt, daß es Tristans eigenes Zimmer sein würde, aber sie war nicht auf die Wirkung vorbereitet, die diese Entdeckung auf sie haben würde. Sie stand da und bestaunte das breite Bett, in dem er schlief, betrachtete die Kommode, in der er vermutlich seine Wäsche aufbewahrte, und als sie das Gestell mit dem Waschbassin sah, muss te sie unwillkürlich daran denken, daß er abends und morgens nackt vor dem Bassin stand, um sich zu waschen...
    Die Hand, in der sie die Kerosinlampe hielt, zitterte. Sie schloß die Tür hinter sich und stellte die Lampe auf die Kommode, auf der nur eine Haarbürste mit Elfenbeingriff lag. Daneben stand ein Kupferstich, der eine Frau und einen Mann zeigte, die Arm in Arm vor einem flachen Holzhaus standen. Die beiden lächelten sich zärtlich an.
    Beim Anblick des glücklichen Paars muss te Emily ebenfalls lächeln. Sie empfand ein bittersüßes Gefühl, das sie nicht empfinden wollte. Um sich dagegen zu wehren, packte sie den einzigen Stuhl im Zimmer und klemmte die Lehne unter die Türklinke.
    Sie zog ihren Umhang aus und hängte ihn an einen Nagel an der Wand, an dem Tristan sicher normalerweise seine Kleidung aufhängte. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und dachte darüber nach, ob die dicke Matratze wohl noch von dem

Weitere Kostenlose Bücher