Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
Man stelle sich seine Überraschung – und seinen Schock – vor, als er Serina am Abend abholte und sich einem umwerfend schönen Mädchen gegenübersah. Sie trug ein schimmerndes tiefblaues schulterfreies Kleid mit einem weiten Tellerrock und High Heels, die ihre langen atemberaubenden Beine erst richtig zur Geltung brachten.
Bisher kannte Nicolas Serina nur in ihrer Schuluniform, ohne Make-up, mit Zöpfen oder Pferdeschwanz.
Jetzt, mit offenem Haar, dezent geschminkt und ungeheuer weiblich, wirkte sie weit erwachsener und atemberaubend sexy. Beim ersten Blick auf sie verspürte er heißes Begehren in sich aufsteigen. Den ganzen Abend über schaffte er es nicht, seinen Blick von ihr loszureißen. Mit ihr zu tanzen war Lust und Folter zugleich.
Als sie um kurz nach Mitternacht den Ball verließen, war er aufgewühlt wie nie zuvor in seinem Leben. Er hatte Serinas Eltern versprechen müssen, ihre Tochter anschließend sofort zu Hause abzuliefern, was ihm nur recht gewesen war – zu jenem Zeitpunkt jedenfalls.
Plötzlich jedoch war die Sehnsucht nach Serina noch größer als sein Wunsch, die ganze Welt mit seinem Klavierspiel zu verzaubern. Gleichzeitig wusste er jedoch, dass das nicht möglich sein würde. Er hatte nicht einmal eine Idee, wie er es hätte anstellen sollen, sich ihr zu nähern.
Doch während sich der Wagen, in dem sie saßen, unaufhaltsam Rocky Creek näherte, näherte sich Serinas Hand ebenso unaufhaltsam seinem Schenkel. Und als diese Hand schließlich ihr Ziel erreichte, verriet ihm ein verstohlener Blick aus dem Augenwinkel, dass sie dasselbe fühlte wie er.
„Fahr mich noch nicht nach Hause“, flüsterte sie atemlos.
Das brauchte sie ihm nicht zweimal zu sagen. Ohne lange zu überlegen bog Nicolas bei nächster Gelegenheit von der Hauptstraße auf einen schmalen Feldweg ab, der zu einer einsamen Stelle unten am Fluss führte.
Dort nahm alles seinen Anfang. Zuerst waren es nur Küsse, dann Berührungen, die zunehmend intimer wurden. Störende Kleidungsstücke landeten auf dem Rücksitz, und ehe er es sich versah, war er auch schon dabei, in sie einzudringen. Nicht einmal ihr überraschtes Keuchen konnte ihn aufhalten, sein Verstand war lahmgelegt. Die Panik kam erst hinterher – als ihm klar wurde, dass er kein Kondom benutzt hatte.
„Dein Vater bringt mich um, wenn du schwanger bist“, stöhnte er.
„Es kann nichts passiert sein“, beruhigte sie ihn. „Ich hatte eben erst meine Tage.“
Nicolas atmete auf.
„Ich fahre morgen nach Port und besorge Kondome“, versprach er, und sie schaute ihn nur stumm aus ihren großen dunklen Augen an.
„Beim nächsten Mal wird es schöner“, hörte er sich selbst einigermaßen verschämt sagen.
„Aber für mich war es schön … sehr schön sogar“, beteuerte sie überraschenderweise. „Meinst du, wir können es gleich noch mal machen?“
Er ließ sich nicht zweimal bitten. Diesmal kosteten sie es aus, und er beobachtete mit angehaltenem Atem, wie sie den Höhepunkt erreichte. Es war wie ein Wunder. Als er sie gegen zwei Uhr zu Hause ablieferte, war Nicolas bereits süchtig nach ihr.
Irgendwie schafften sie es, ihre Teenageraffäre den ganzen Sommer über geheim zu halten. Nicolas schlich sich jede Nacht heimlich aus dem Haus zum Stelldichein mit Serina. Sie lebte mit ihren Eltern auf einer kleinen Farm, mit Nebengebäuden und Schuppen, in denen sie sich ungestört lieben konnten. Nicolas beschwor sie, keinem Menschen etwas von ihnen zu erzählen, auch nicht ihren Freundinnen. Er wusste, dass Serina ziemlich altmodische Eltern hatte, die nichts unversucht lassen würden, um sie auseinanderzubringen. Deshalb gaukelten sie ihrer Umwelt eine rein platonische Freundschaft zwischen zwei jungen Leuten vor, deren Leidenschaft das Klavierspiel war.
Erst nach einer ganzen Weile begannen sie offen miteinander auszugehen. Damals studierte Nicolas bereits in Sydney, was zur Folge hatte, dass er und Serina sich nicht mehr so oft sehen konnten. Doch immer wenn sein strenger Zeitplan es erlaubte, kam Nicolas nach Rocky Creek, und dann waren sie praktisch unzertrennlich.
Dennoch war in jener Zeit für Nicolas seine musikalische Ausbildung immer vorrangig gewesen.
Gleichwohl hatte er nie auch nur eine einzige Sekunde daran gezweifelt, dass Serina die Frau seines Lebens war, dass er sie eines Tages heiraten und Kinder mit ihr haben würde. Unvorstellbar, dass sie je mit einem anderen Mann zusammen sein oder von diesem gar schwanger werden
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