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Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)

Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)

Titel: Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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„Sie wollte mir nur kurz erzählen, wie es Mrs Johnson geht.“
    „Und wie geht es ihr?“
    „Sie wird wahrscheinlich hundert. Aber jetzt muss ich zurück nach Rocky Creek, sofern du nichts dagegen hast.“
    „Du bist diejenige, die sich freigenommen hat. Gut, fahren wir.“
    Während der Fahrt herrschte Grabesstille. Doch kurz vor der Brücke über den Rocky Creek beschloss Serina, das lastende Schweigen zu brechen.
    „Das ist wirklich kindisch, Nicolas“, sagte sie ruhiger als sie sich fühlte.
    „Was?“
    „Mich so auflaufen zu lassen. Hör zu, es tut mir leid, wenn sich die Dinge nicht so entwickelt haben, wie du es dir vorgestellt hast. Und auch, dass ich nicht mehr das Mädchen von früher bin. Aber ich sagte es bereits: Die Zeiten ändern sich und die Menschen auch.“
    Sie sah für einen Sekundenbruchteil etwas wie Bewunderung in seinen Augen aufblitzen. „Du bist wirklich verdammt erwachsen geworden.“
    „Das sollte man als Ehefrau und Mutter auch sein.“
    „Willst du damit sagen, ich sei nicht erwachsen?“
    „Keineswegs. Aber Kinder zwingen einen, schneller erwachsen zu werden und weniger egoistisch.“
    „Ach, dann bin ich in deinen Augen also ein Egoist, ja?“
    „Dreh mir nicht das Wort im Mund herum, Nicolas. Woher soll ich wissen, ob du ein Egoist bist? Ich bin mir sicher, dass du das besser weißt als ich.“
    Nicolas nickte. „Vermutlich ist es so. Auf jeden Fall hat es meine Mutter immer behauptet.“
    Ab dem Ortseingang schwiegen sie wieder. Obwohl Serina wusste, dass sie Nicolas morgen wiedersehen würde, wollte sie nicht, dass der Tag so endete.
    „Können wir nicht als Freunde auseinandergehen?“, fragte sie mit leicht bebender Stimme.
    Er schwieg eine ganze Weile, dann nickte er und sagte: „Wenn es das ist, was du willst.“
    Nein, natürlich war es das nicht. Aber was sie wollte – was sie immer gewollt hatte –, konnte sie nicht bekommen. Sie hatte vor vielen Jahren eine Entscheidung getroffen, und mit der musste sie jetzt leben.
    „Ja, ich will es“, sagte sie.
    Er fuhr auf den Parkplatz von „Brown’s Landscaping and Building Supplies“ und hielt direkt vor dem Eingang. Das Gesicht, das er ihr zuwandte, war undurchdringlich.
    „Also gut, dann als Freunde“, sagte er und gab ihr zum Abschied ein Küsschen auf die Wange. „Bis morgen.“
    Ihre Blicke begegneten sich für einen langen Moment. Fast wären ihr unkontrollierte Worte herausgerutscht.
    Ich liebe dich.
    Ich habe dich immer geliebt.
    Aber nur fast.

7. KAPITEL
    Die Party nach dem Vorspielwettbewerb lief auf Hochtouren. Nicolas wurde von allen Seiten mit Lob überschüttet, weil er seine Sache als Preisrichter so gut gemacht hatte – nur Serina hüllte sich in Schweigen. Sie hielt sich abseits, obwohl ihre Mutter ihn gemeinsam mit Mrs Johnson in ein anregendes Gespräch verwickelt hatte.
    Auch Franny und Bert Harmon, Gregs Eltern, waren gekommen. Die beiden Mittsiebziger waren ein recht skurriles Paar, er hochgewachsen und dürr, während sie mollig und fast winzig war.
    „Wussten Sie eigentlich, dass Nanna und Pop Ihr Haus gekauft haben?“, fragte Felicity Nicolas munter, nachdem sie alle miteinander bekannt gemacht hatte.
    „Tatsächlich?“
    „Ja. Und Ihr altes Klavier. Darauf habe ich spielen gelernt.“
    Das waren in der Tat überraschende Neuigkeiten.
    „Immer wenn ich bei Nanna und Pop übernachtet habe, konnte ich von nebenan bei Mrs Johnson Klavierspiel hören. Ich habe es geliebt, im Bett zu liegen und zuzuhören.“
    Wenn das kein Zufall war! Nicolas glaubte fast zu träumen.
    „Na, und dann hab ich eben irgendwann angefangen, einfach so auf dem Klavier rumzuklimpern, und als Pop es hörte, entschied er, dass ich Klavierstunden bekommen soll. Mum war von der Idee anfangs gar nicht so begeistert, aber mein Dad schon, obwohl er selber stockunmusikalisch war.“
    „Das ist wahr“, pflichtete Franny ihr mit einem eifrigen Nicken bei. „Er war so stolz auf dich, Liebes. Und ich bin ganz sicher, dass er heute auch sehr stolz auf dich gewesen wäre. Du hast wirklich wunderbar gespielt.“
    „Du solltest gleich im Anschluss an die Highschool aufs Konservatorium gehen. Da kannst du noch eine Menge dazulernen“, sagte Nicolas. „Und dann wirst du eine berühmte Pianistin und gibst überall auf der Welt Konzerte.“
    Aber Felicity schüttelte vehement den Kopf. „Auf gar keinen Fall! Den ganzen Tag Klavier üben, wie schrecklich!“, erklärte sie unverblümt. „Ich spiele wirklich gern,

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