Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
presste ihn gegen ihre Lippen.
Er erschauerte am ganzen Körper. Und sie machte weiter. Sie öffnete diese sagenhaft weichen Lippen und nahm ihn in ihren heißen Mund auf. Er schaute auf sie hinunter, als sie begann, ihn mit der Zunge zu streicheln und in einem verzehrend gleichförmigen Rhythmus zu saugen. Er meinte gleich zu vergehen und hätte am liebsten laut aufgeschrien. Vor allem aber wünschte er sich, sie hassen zu können.
Und in dem Moment, in dem ihm klar wurde, dass er gleich die Kontrolle verlieren würde, hasste er sie wirklich. Sein ein Eigenleben entwickelnder Körper raste wie ein entgleister Hochgeschwindigkeitszug der Erlösung entgegen, und plötzlich schien der Triumph nur ihr allein zu gehören. Sie hatte die Kontrolle. Wieder war sie es, die die Fäden in der Hand hielt und über die Macht verfügte, ihn zu halten oder zurückzuweisen.
Serina wollte, dass er aus ihrem Leben verschwand, und zwar schnellstmöglich. Dafür war sie offenbar bereit, alles, aber auch wirklich alles in ihrer Macht Stehende zu tun.
Bei diesen Gedanken stieg Groll in ihm auf und der dunkle Wunsch, nicht nur seine eigene Erlösung zu erleben, sondern ebenso ihre. Sie wollte erreichen, dass er die Kontrolle verlor. Hatte er vergessen, dass sie ihn anflehen sollte? Wenn er so weitermachte wie bisher würde es dazu aber kaum kommen.
In letzter Sekunde entzog er sich ihr. Als sie den Blick hob, kostete er es aus, ihr in die verwirrten Augen zu schauen.
„Ich werde später auf deine großzügigen Dienste zurückkommen, Liebste“, sagte er betont lässig, während er sie auf ihre schwankenden Beine zog. „Vorerst habe ich noch andere Pläne.“
Nicolas schaute mit einem bedauernden Kopfschütteln auf die schlafende Serina. Soviel zu seinem Plan, den ganzen Nachmittag über einen sexuellen Rachefeldzug zu führen.
Dass er sie wieder ins Bett gebracht hatte, war genauso ein Fehler gewesen wie sein gescheiterter Versuch, sie so lange mit dem Mund zu erregen, bis sie um Erlösung bettelte. Natürlich war sie erregt gewesen – unglaublich erregt sogar –, das Dumme dabei war nur gewesen, dass es ihm nicht anders ergangen war. Und so hatte er dann eben doch wieder mit ihr geschlafen, obwohl er sich fest vorgenommen hatte, genau dies nicht zu tun. Danach war sie zufrieden eingeschlafen. Nur weil er unfähig gewesen war, sich zu beherrschen. Ein Sieg sah anders aus.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, wie spät es war: kurz nach drei. Natürlich konnte er sie wecken und wieder von vorn anfangen. Die Möglichkeiten waren unbegrenzt. Aber irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen. Weil er einfach nicht mehr spüren wollte, was er jedes Mal spürte, wenn er sie berührte.
Da war kein Fünkchen Hass – im Gegenteil.
Nicolas wusste, dass er weitere drei Stunden seelische Folter nicht durchstehen würde. Er musste die Notbremse ziehen, bevor ihn seine Gefühle überwältigten.
„Du bist ein hoffnungsloser Fall, Nick“, brummte er in sich hinein, während er aus dem zerwühlten Bett aufstand und barfuß ins Bad tappte.
Fünf Minuten später legte er Serina die Hand auf die Schulter und rüttelte sie wach.
Sie rollte sich stöhnend herum und streckte sich ausgiebig, bevor sie die Augen öffnete.
Nicolas dankte dem Himmel, dass er bereits angezogen war. Weil sich sein Körper allen guten Vorsätzen verweigerte und seinem Verstand meilenweit hinterherhinkte.
„Zeit nach Hause zu gehen, Liebste“, sagte er mit kalter Stimme.
Sie blinzelte und setzte sich auf, wobei ihre vollen Brüste verführerisch wippten. „Was?“
„Du hast mich gehört. Es wird Zeit für dich zu gehen.“
Sie schaute ihn alarmiert an. „Wieso? Ist es schon sechs? Warum hast du mich nicht geweckt? Oh nein, ich habe vergessen, Felicity anzurufen!“ Sie schaute auf den Radiowecker auf dem Nachttisch, bevor sie Nicolas einen verwirrten Blick zuwarf. „Aber … aber … es ist doch erst kurz nach drei!“
„Ich habe meine Meinung geändert“, erwiderte er schroff. „Es reicht.“
„Du hast genug?“, wiederholte sie ungläubig.
„Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Dann lass es mich anders sagen. Du bist immer noch eine recht ordentliche Bettgespielin, aber du hast recht. Das Feuer ist aus. Alles, was noch davon übrig war, waren ein paar Fünkchen, und die haben wir heute Nachmittag erfolgreich ausgetreten, wofür ich dir aufrichtig dankbar bin. Jetzt kann ich übermorgen beruhigt in mein Leben zurückkehren, ohne einen weiteren
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