Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
in dem sich ihre und Nicolas’ Blicke trafen, wusste Serina, dass das Schlimmste eingetreten war.
Noch nie hatte Nicolas sie so angesehen. Das war nicht einfach nur Wut in seinen Augen oder Ungläubigkeit … das war der blanke Horror.
„Gott steh mir bei“, murmelte sie in sich hinein, als er mit langen Schritten auf den Tisch mit den Getränken zukam, hinter dem sie stand. Zum Glück war sie gerade allein.
„Wir müssen reden, Serina“, verlangte er schroff. „Jetzt sofort.“
„Was ist los?“, fragte sie gespielt verständnislos, während ihr das Herz bis zum Hals klopfte und sich Übelkeit in ihr breitmachte.
Er kniff die Augen zusammen. „Ich bin mir sicher, das weißt du.“
„Du müsstest es mir schon sagen.“
„Willst du das wirklich, Serina? Soll ich hier in aller Öffentlichkeit hinausposaunen, dass Felicity meine Tochter ist?“, fragte er extrem beherrscht. „Weil nämlich genau das passieren wird, wenn du dir nicht auf der Stelle eine Ausrede einfallen lässt und mitkommst.“
Serina glaubte jeden Moment in Ohnmacht zu fallen, während ihre ganze Welt in sich zusammenstürzte. Und nicht nur ihre, sondern die Welt ihrer Tochter gleich mit. Und die von vielen anderen Menschen ebenfalls.
Aber er kann es nicht wissen, beharrte eine Stimme in ihrem Hinterkopf, während sie sich Halt suchend an der Tischkante festklammerte. Er hat nur einen Verdacht. Du kannst alles abstreiten, du musst es sogar.
„Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, was Franny und Bert zu dir gesagt haben könnten, dass du so etwas Abscheuliches von mir denkst“, gab sie scheinbar ruhig zurück. „Aber wie auch immer, auf jeden Fall irrst du dich. Natürlich ist Felicity Gregs Tochter.“ Was sie ja tatsächlich auch in jeder Hinsicht war, nur eben nicht in biologischer.
„Ich glaube dir kein Wort, Serina. Aber willst du wirklich, dass wir das hier besprechen, oder kommst du lieber mit?“
„Wohin denn?“ Bestimmt nicht in sein Apartment. Da brachten sie keine zehn Pferde mehr hin.
„Ganz egal, Hauptsache wir können in Ruhe reden“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Dass in diesem Moment Felicity mit Kirsty auf sie zukam, war für Serina Fluch und Segen zugleich.
„Kann ich heute bei Kirsty übernachten?“, fragte Felicity. „Bitte, Mum, sag einfach Ja!“
„Felicity, ich …“
„Ach bitte, Mrs Harmon“, sprang Kirsty der Freundin bei. „Meine Mum sagt, dass es okay ist. Dann könnten wir nämlich morgen auch noch zusammen sein.“
Serina wusste, dass jeder Versuch, die beiden Mädchen von ihrem Vorhaben abzubringen, vergeblich war. Außerdem kam ihr der Vorschlag gerade recht, weil sie nun einen Ort hatte, wo sie mit Nicolas hingehen konnte. Der Heimvorteil, den sie sich in ihren eigenen vier Wänden versprach, war bei der zu erwartenten Konfrontation mit Nicolas nicht zu unterschätzen.
„Na schön, meinetwegen“, stimmte sie zu. „Dann musst du aber erst nach Hause und ein paar Sachen einpacken.“
„Ich kann ihr was zum Anziehen leihen, Mrs Harmon“, widersprach Kirsty. „Wir haben dieselbe Größe.“
„Also gut. Aber ihr müsst mir versprechen, keine Dummheiten zu machen.“
„Welche denn zum Beispiel?“
„Ich will zum Beispiel nicht, dass ihr zu weit in den Wald hineingeht, um nach verletzten Tieren zu suchen. Vergesst das bitte nicht. Morgen soll es noch heißer werden als heute, außerdem kommt ein starker Wind auf. Das heißt, es besteht akute Waldbrandgefahr. Ihr dürft euch auf keinen Fall zu weit von Kirstys Haus entfernen.“
„Versprochen“, schallte es ihr wie aus einem Mund entgegen.
„Dann kannst du heute Abend ja noch mal mit Nicolas ausgehen, wenn du willst“, fügte Felicity verschmitzt hinzu, und Kirsty kicherte übermütig.
Serina fand es wenig überraschend, dass ihre Tochter immer noch versuchte, sie mit Nicolas zu verkuppeln. Dieses Mädchen ließ einfach nicht locker, sobald es sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte.
„Gute Idee“, mischte sich Nicolas mit einem kalten Glitzern in den Augen ein. „Ich habe das Zusammensein mit deiner Mutter gestern nämlich sehr genossen. Wir standen uns schon immer nah. Was hältst du davon, wenn wir uns einen schönen Abend machen und ins Kino gehen, Serina?“
Serina spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Weil das Kino früher immer nur ein Vorwand gewesen war. Sie hatten ihren Eltern erzählt, dass sie ins Kino gehen wollten, dabei hatten sie sich ein verschwiegenes
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