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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Worte Hallo zu sagen und sie zu fragen, wie ihr Tag verlaufen war. Er vermisste sie und die Gefühle, die ihre Gegenwart in ihm auslöste.
    Diese Erkenntnis gefiel ihm ganz und gar nicht. Er musste Distanz zu dieser Frau wahren, sowohl körperlich wie auch emotional.
    Darcy richtete die Aufmerksamkeit wieder auf ihre Arbeit. Er stellte fest, dass sie Weihnachtskekse gebacken hatte, die sie nun dekorierte. Fasziniert beobachtete er, wie sie roten Zuckerguss aus einer Spritze drückte und damit den Mantel eines Weihnachtsmanns ausmalte.
    Ohne aufzublicken bat sie: „Reg dich nicht auf wegen der Haustür. Normalerweise halte ich sie verschlossen. Aber ich wusste, dass ich hier in der Küche beschäftigt bin, und ich hatte gehofft, dass du vorbeikommst. Ich habe dich heute Morgen gar nicht im Hip Hop gesehen.“
    „Ich war dienstlich verhindert.“
    „Oh.“
    Ihre einsilbige Bemerkung klang so neutral, dass Mark nicht ergründen konnte, was sie dabei dachte.
    „Ich bin froh, dass es bloß an der Arbeit lag“, erklärte sie. „Ich habe mir schon ein bisschen Sorgen gemacht. Ich dachte, du könntest womöglich krank sein oder so.“
    „Ich brauche keine Bemutterung“, entgegnete er in schärferem Ton als beabsichtigt.
    Sie zuckte zusammen. Ein Tropfen Zuckerguss landete auf der Arbeitsplatte. Pikiert murmelte sie: „Offensichtlich nicht.“
    Er fluchte leise. „Darcy, darum geht es nicht. Ich will nur …“ Er brach ab und fragte sich, was er nur wollte. Von ihr hören, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nieetwas Illegales getan hatte? Dass sie nicht wie Sylvia war? Sollte sie ihm versichern, dass er unbesorgt mit ihr schlafen konnte, weil sie ihn nicht an sich binden wollte? Dass sie bereit war, ihn freizugeben, sobald ihn das Bedürfnis packte, Reißaus zu nehmen?
    Mark wusste, dass er sich wie ein Schuft benahm. Zum Teil lag es an den Ermittlungen, zum Teil an seiner Vergangenheit. Er musste sich mit der Frage auseinandersetzen, ob er Mitschuld an Sylvias Selbstmord trug. Um mit dieser bedrückenden Realität fertig zu werden, reichte es nicht aus, sich einzureden, dass er nicht dafür verantwortlich war.
    Ruinierte er Darcy das Leben, indem er sich mit ihr einließ? War er bereit, sich von ihr abzuwenden?
    Sie hatte den Weihnachtsmann fertig glasiert und wandte sich dem nächsten zu. Mehrere Dutzend bemalte Kekse lagen bereits zum Trocknen auf Gitterrosten. Weihnachtsmänner und grüne Tannenbäume mit winzigen Ornamenten, Sterne und Zuckerstangen. Sie arbeitete flink und mit einer Geschicklichkeit, die von viel Übung kündete. Die Deckenlampe ließ die Spitzen ihrer blonden Haare wie Gold schimmern. Ihre Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangen.
    „Machst du jedes Jahr solche Kekse?“, erkundigte er sich.
    „Natürlich. Einige sind zum Verschenken. Ich bringe morgen ein paar Dutzend ins Krankenhaus, für die Kinder und das Personal. Einige verkaufe ich im Hip Hop. Die Weihnachtsbäckerei macht mir großen Spaß.“
    Er hasste sich für das, was er beabsichtigte, aber er konnte sich nicht davon abhalten. Er ging zum Tisch und zog sich einen Stuhl hervor. Momentan brauchte er Antworten dringender als ihre Freundschaft. Auf keinen Fall wollte er sich eingestehen, dass er den Fall möglicherweise nur vorschob, um emotionale Distanz zu wahren. „Es muss schön sein, nach all den Jahren in Arizona weiße Weihnachten zu erleben.“
    Sie blickte aus dem Fenster. Es schneite beständig. Für die kommende Nacht waren etwa dreißig Zentimeter Neuschnee vorausgesagt. Ihre Augen leuchteten auf. „Ich gebe zu, dass der Schnee malerisch ist, aber manchmal vermisse ich die Wärme. Ich wette, dass ich mir spätestens Mitte Januar wünsche, ich wäre wieder in der Wüste.“
    Es juckte Mark in den Fingern, sein Notizbuch herauszuholen und sich Aufzeichnungen zu machen. „Ist das der Grund dafür, dass du überhaupt von Illinois nach Arizona gezogen bist? Um vor dem Winter zu fliehen?“ Er beobachtete sie eingehend, um zu sehen, wie sie auf seine Frage reagierte. Dass sie den Blick abwandte, gefiel ihm gar nicht.
    Nach kurzem Zögern erwiderte sie: „Nur zum Teil. Vergiss nicht, ich hatte gerade meine Eltern verloren und brauchte eine Veränderung.“
    „Es wundert mich, dass du nicht dort geblieben bist, wo dir alles vertraut war. Ganz neu anzufangen, ist nicht leicht.“
    „Ich weiß, was du meinst. Aber bei mir war das etwas anderes. Keiner meiner sogenannten Freunde hat zu mir gehalten. Ich hatte nicht das

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