Leidenschaft und Pfefferkuchen
Beziehung zeigte.
Ihr Glück in puncto zwischengeschlechtlicher Beziehungen war seit Jahren ziemlich lausig, und Mark hatte gerade eine furchtbare Episode hinter sich gebracht, bei der er nur knapp einem Mordanschlag vonseiten der Frau entgangen war, die er hatte heiraten wollen. Das war nicht gerade die Formel für romantische Glückseligkeit.
„Wovor haben Sie Angst?“, wollte Andrew wissen.
„Ich habe keine Angst. Ich bin eher resigniert. Das Leben hat mich gelehrt, dass die Leute dazu neigen, wie die Ratten das sinkende Schiff zu verlassen, wenn es hart auf hart kommt.“
Er blickte zum Spielfeld. Dirk warf einen Korb, und Mark jubelte ihm zu. „Vielleicht ist Ihr Freund eher der Typ Rettungsanker.“
„Vielleicht.“
Sie wollte verzweifelt daran glauben, aber sie befürchtete, wieder im Stich gelassen zu werden. Sie war es leid, verletzt zu werden. Nicht, dass sie eine Wahl hatte. Da sie Mark inzwischen viel zu sehr liebte, war es höchst unwahrscheinlich, dass sie unbeschadet davonkam.
„Ich hatte sehr viel Spaß“, sagte Mark auf der Fahrt nach Hause. „Danke, dass du mich eingeladen hast, dich zu begleiten.“
„Keine Ursache.“
Er blickte Darcy schmunzelnd an. „All deine Aufregung war umsonst.“
Sie nickte. „Ich schätze, ich hätte nicht solche Angst vor dem Besuch haben müssen. Dirk hat sich wirklich darüber gefreut, dich kennenzulernen.“ Der Abschied von dir hat ihn anscheinend sogar mehr bedrückt als der von mir.
„Mir hat es auch gefallen, ihn kennenzulernen. Er ist ein außergewöhnlicher Junge mit einer sehr außergewöhnlichen Schwester. Du hast deine Sache verdammt gut gemacht.“
„Ich habe kein Lob verdient.“
„O doch! Seit Jahren schuftest du verdammt hart, um für deinen Bruder zu sorgen. Allein in den letzten sechs oder sieben Monaten hast du deine Wurzeln gekappt und bist in eine fremde Stadt gezogen, um deinen Bruder in einer tollen, aber sehr teuren Schule unterzubringen. Du bist knapp bei Kasse und trotzdem fest entschlossen, ihm die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen.“
Obwohl sie seine Anerkennung zu schätzen wusste, verstand sie den Grund dafür nicht. „Er ist doch mein Bruder. Was hätte ich sonst tun sollen? Du hast dich doch auch um deine Schwester gekümmert.“
„Meine Situation ist überhaupt nicht mit deiner zu vergleichen. Maddie war schon in der Highschool, als unsere Eltern gestorben sind, und abgesehen von den üblichen Teenagerproblemen hat sie nichts Besonderes von mir gebraucht. Du hast die Fürsorge für Dirk übernommen, obwohl viele Leute, die besser dafür geeignet sind, sich abgewandt hätten. Und du hast mir sehr geholfen.“
„Dir?“ Verwundert wandte sie sich ihm zu. „Was meinst du damit?“
„Als ich nach Whitehorn zurückgekommen bin, war ich körperlich auf dem Weg der Besserung, aber alles andere war ein Fiasko. Ich hatte meine widerstreitenden Gefühle zu Sylvia nicht verarbeitet. Ich war nicht bereit, ins Leben zurückzukehren. Ich wollte mich verstecken und meine Wunden lecken. Du hast dich dem in den Weg gestellt. Dafür bin ich dir was schuldig.“
„Ich war dir nur eine gute Freundin. Du schuldest mir gar nichts.“ Darcy wollte von ihm weder Dankbarkeit noch Schuldgefühle. Sie wünschte sich etwas, das dauerhafter war. Hoffnung stieg in ihr auf, und so sehr sie sich auch einredete, dass es gefährlich war, ließ sich das beschwingte prickelnde Gefühl nicht vertreiben.
„Was machst du denn nun zu Weihnachten?“, erkundigte sich Mark. „Verbringst du die Feiertage mit Dirk?“
„Ja.“ Unschlüssig nagte sie an der Unterlippe. „Hast du schon was Bestimmtes vor?“
„Nicht wirklich.“
„Willst du mitkommen?“, fragte sie zaghaft und fügte hastig hinzu: „Du musst nicht. Ich meine, es werden viele Leute da sein, und ich weiß, dass das nicht dein Ding ist.“
„Ich würde dich gern begleiten.“
„Gut.“ Das Flattern in ihrer Brust verstärkte sich. Sie verstrickte sich immer mehr im Geflecht ihrer Gefühle und wusste nicht mehr, wie sie sich daraus befreien sollte.
„Um welche Zeit willst du losfahren?“
„Gleich um neun Uhr früh. Dann sind wir gegen zehn dort. Um zwei wird gegessen, und nach dem Dinner können wir zurückkommen.“
„Das ist mir recht. Vorher werde ich Maddie anrufen und ihr ein frohes Fest wünschen.“
„Wo ist sie denn gerade?“
„Irgendwo in Texas. In der Gegend finden mehrere Rodeo-Veranstaltungen statt. Deshalb hat sie sich dort für ein
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