Leidenschaft zum Dessert
ärgerlich, ihre Wangen waren gerötet von der körperlichen Anstrengung ihrer langen Fahrt hierher und der seelischen Aufruhr, Kazim ihr Geheimnis beichten zu müssen.
Und was für ein Geheimnis das gewesen war!
Es würde sein Leben für immer verändern. Bis jetzt hatte er nicht mehr gewollt als die vertraute Ruhe zu Hause und seine Einsamkeit. Aber trotz seiner Bemühungen hatte Sara sich in seine Gedanken geschmuggelt und ihn verzaubert. Jetzt waren sie durch ein Kind miteinander verbunden, und er würde es nicht zulassen, dass sie ihn verließ.
Sara wurde schwindlig unter Kazims unverwandtem Blick. Zu ihrem Entsetzen hatte sie das Gefühl, dass sie gleich ohnmächtig werden könnte. Den ganzen Morgen war sie in ständiger Aufregung gewesen, und ihr Blutzucker musste gefährlich niedrig sein.
„Du siehst blass aus“, sagte Kazim besorgt.
„Ich … ich bin ziemlich hungrig. Wäre es möglich …“
„Natürlich. Du musst etwas essen. Komm mit.“
Er hielt ihr seine starke Hand hin, und Sara nahm sie widerwillig. Ihr wurde heiß, als seine Finger sich um ihre schlossen. Sein Griff war fest und doch behutsam, während er sie über den kühlen Steinboden führte.
Als sie ihm durch sein großes Haus folgte, ging ihr alles Mögliche durch den Kopf. Zunächst einmal war sie unvorstellbar erleichtert, weil die sprichwörtliche Katze endlich aus dem Sack war. Sara war dankbar, dass Kazim die Neuigkeit relativ gelassen aufgenommen hatte.
Aber nicht ganz so gelassen, wie sie gehofft hatte. Er wollte sein Kind.
Die Situation erinnerte sie für ihren Geschmack zu sehr an die ihrer Eltern. Sie wusste, dass ihre Mutter ihren Vater zunächst abgewiesen hatte. Sie hatte gewusst, dass er ein Frauenheld war, der sie nicht liebte. Aber er hatte sie am Ende mit seinem Gebettel davon überzeugt, dass es das einzig Vernünftige wäre, den Vater ihres Kindes auch zu heiraten.
Sara fühlte sich zu Kazim hingezogen wie noch zu keinem anderen Mann, aber das war nur noch ein Grund mehr, vor ihm auf der Hut zu sein. Zweifellos spürte er, welche Macht er über sie hatte. Für ihn war sie nur eine weitere der vielen lästigen Frauen, die sich ihm ungebeten an den Hals warfen.
Wahrscheinlich hatte er erwartet, dass sie seinen Antrag voller Freude annahm und sich ihm an die Brust warf. Aber dann würde sie den Rest ihres Lebens ihren Entschluss bedauern, weil Kazim anfangen würde, sie zu verabscheuen dafür, dass sie ihn zu einer Ehe gezwungen hatte, die den unglücklichen Umständen entsprungen war und nicht gegenseitiger Liebe.
Wenn Kazim seinem Vater ähnelte, würde er einfach sein Leben weiterleben wie bisher, mit irgendeiner anderen Frau unter dem Wüstenmond flirten, während Sara sich zu Hause um die Kinder kümmerte.
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken, Kazim könnte mit einer anderen Frau zusammen sein. Woher sollte sie wissen, ob er nicht schon eine Freundin hatte, vielleicht sogar mehr als eine?
„Das ist die Küche. Setz dich bitte an den Tisch. Ich besorge etwas zu essen für dich.“ Er ließ ihre Hand los, und Sara atmete erleichtert auf.
Modernste Küchengeräte blitzten zwischen Arbeitsflächen aus Stein. Der Tisch, an den Sara sich setzte, bestand aus einer schön Granitplatte, deren natürliches Muster durch das Polieren perfekt zur Geltung kam.
„Was hältst du von Geflügelsalat?“, fragte Kazim.
„Klingt sehr gut.“
Er benahm sich, als wäre nichts Ungewöhnliches geschehen. Aber verhielten sie sich nicht auch jeden Tag im Büro so? Kazim stürzte sich auf seine Arbeit, und sie bemühte sich, all ihre Aufgaben zu erfüllen, während sie innerlich vor Sehnsucht starb, ihn zu berühren.
Heute war es auch nicht anders. Sara konnte nicht den Blick von seinem breiten Rücken losreißen, dessen Muskeln sich anmutig bewegten, als Kazim die schwere Kühlschranktür öffnete. Die Jeans schmiegte sich eng an seine Hüften und die langen muskulösen Beine.
Sara holte tief Luft und hoffte, dass sie es schaffen würde, wenigstens nach außen hin gelassen zu wirken.
Er stand vor dem Kühlschrank und begutachtete den Inhalt. Sara fiel auf, dass er sich vor Kurzem das Haar hatte schneiden lassen. Sie fuhr zusammen, als er sich umdrehte.
„Du musst hungrig sein, wo du doch jetzt Kraft für zwei brauchst.“
„Äh … ja.“ Sara wunderte sich, dass er so gelassen von ihrer Schwangerschaft reden konnte. Sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt und musste sich ständig daran
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