Leidenschaft zum Dessert

erinnern, dass sie ein Baby erwartete. Offenbar fiel es Kazim gar nicht schwer, die Vorstellung zu akzeptieren.
    Er holte zwei schwarze Plastikbehälter aus dem Kühlschrank. Dann kam er auf nackten Sohlen lautlos zu ihr, und ihr Herz machte einen Sprung, als ihre Blicke sich trafen. Wie konnte er so ruhig bleiben? Erwartete er wirklich, dass sie ihn heiratete?
    Kazim füllte zwei schwarze Tonteller mit dem Salat aus dem Plastikbehälter, und Sara beobachtete seine Hände, während er es tat. Schon wieder wurde sie an jene Nacht er innert, als er sie mit diesen Händen auf den Gipfel der Lust gebracht hatte.
    Reiß dich zusammen, sagte sie sich streng. Diese Art von Gedanken hatten sie erst in diese Situation gebracht.
    Es war so unfair. Sie hatten doch ein Kondom benutzt. Aber leider galten Kondome nur zu fünfundneunzig Prozent als sicher. Ihr Fall gehörte wohl leider zu den restlichen fünf Prozent.
    „Meine Köchin ist eine Gesundheitsfanatikerin, also kannst du sicher sein, dass der Salat voller nützlicher Nährstoffe ist. Aber ich kann sehen, dass du auf deine Gesundheit achtest.“ Sein Blick glitt flüchtig über ihren Körper und dann wieder zurück zu ihren Augen. Sara erschauerte.
    „Ich versuche schon, mich immer gesund zu ernähren, aber ich habe nicht so viel zugenommen, wie die Ärztin sich gewünscht hätte“, erwiderte sie, als sie nach der Gabel griff.
    Kazim runzelte besorgt die Stirn. „Wie viel solltest du denn zunehmen?“
    „Sie meint, ich hätte bis jetzt etwa vier bis viereinhalb Kilo schwerer sein sollen“, gab sie zu und steckte ihre Gabel in den chinesischen Geflügelsalat, der appetitlich nach Sesamöl duftete. „Weil ich ein wenig untergewichtig bin.“
    „Und wie viel hast du zugenommen?“
    Sie zögerte. „Nur zwei Kilo. Aber meine Ärztin sagt, dass das Baby sich gut entwickelt hat.“ Sie nahm den ersten Bissen vom Salat und bereute insgeheim, dass sie es ihm erzählt hatte.
    „Du bist untergewichtig?“ Kazim hob die Augenbrauen. „Dann vergiss den Salat. Er sollte bei dieser Hitze etwas Erfrischendes für dich sein, aber du brauchst was Herzhaftes.“ Er ging wieder zum Kühlschrank. „Du musst dasselbe essen wie ich. Rotes Fleisch, und zwar viel davon.“
    Kazims Ausdruck war so ernst, dass Sara lachen musste. „Nein, danke. Ich habe gesehen, wie du isst, und ich glaube nicht, dass ich der Aufgabe gewachsen bin.“
    Er drehte sich wieder zu ihr um, und sie errötete, als ihr das letzte Mal einfiel, als sie zusammen gegessen hatten – in jener Nacht in der Wüste. Sie hatten zuerst etwas gegessen, und dann …
    „Jene Nacht …“, begann Kazim.
    „Es war ein fürchterlicher Fehler“, unterbrach sie ihn. „Es hätte nie geschehen dürfen.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und ihr wurde die Kehle eng. Ein kurzer Moment der Freude, aber mit was für Folgen!
    Kazim presste die Lippen zusammen und wandte sich ab. Er holte tief Luft. Er hatte sagen wollen, dass jene Nacht zwar unbeabsichtigt gewesen war, dass ihre Folgen aber wundervoll sein könnten.
    Irgendwie musste er Sara das begreiflich machen.
    „Sara, natürlich ist die Situation ein Schock. Wie ich schon sagte, ich übernehme die ganze Verantwortung dafür, und ich versichere dir, dass es dir an nichts fehlen wird.“
    „Ich will dein Geld nicht“, sagte sie schnell.
    Kazim spürte Wut in sich aufsteigen. Geld? Er hatte ihr anbieten wollen, ihr Leben mit ihm zu teilen, und sie glaubte, er wollte ihr nur Geld vor die Füße werfen? Die Bemerkung tat sehr weh. „Geld ist noch das mindeste deiner Bedürfnisse“, sagte er knapp.
    „Ich möchte so lange wie möglich weiterarbeiten. Und …“, sie sah mit flehendem Blick zu ihm auf, „ich würde es vorziehen, wenn die Leute nicht erfahren, dass du der Vater des Babys bist.“
    Er konnte sie nur stumm anstarren.
    „Es ist nur, dass die Leute im Büro mich nicht respektieren werden, wenn sie erfahren, dass ich …“
    Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er konnte sich tatsächlich vorstellen, wie hinter Saras Rücken gekichert und getuschelt werden würde, wenn man wusste, dass sie schwanger von ihm war. Aber das würde sich ändern, wenn sie ihn heiratete.
    Kazim stand vor dem Kühlschrank und sah Sara beim Essen zu. Sie könnten noch in dieser Woche heiraten, vielleicht sogar morgen. Er war nicht sicher, was das Gesetz dazu sagte. Und dann konnte sie die Schwangerschaft und die Hochzeit gleichzeitig bekanntgeben.
    Mrs. Kazim Al Mansur. Er musste