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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich«, wiederholte Sabrina lächelnd. »Dann lassen wir dich jetzt wohl besser allein.«
    Tannenberg nickte schmunzelnd. »Ach, Michael, könntest du bitte nachher die Befragung der Putzfrau übernehmen?«, rief er den beiden Kriminalbeamten hinterher.
    »Klar, mach ich.«
    »Danke. Dann fahre ich …«, er stockte und blickte auf seine Armbanduhr, »in einer guten halben Stunde mit Sabrina noch mal raus zum Antonihof.«
    Während der letzten Jahre hatte der holländische Kriminalbeamte Benny de Vries schon mehrmals zur Aufklärung spektakulärer Mordfälle in Tannenbergs Zuständigkeitsbereich beigetragen. Er freute sich sehr über den Anruf des Kaiserslauterer Ermittlers.
    Wie stets, wenn die beiden miteinander telefonierten, eröffnete Benny das Gespräch mit ein und derselben Frage: »Na, Wolf, was machen die Frauen?«
    Seit anderthalb Jahren war die Antwort darauf exakt dieselbe: »Ja, mein lieber Benny, Hanne hält es immer noch mit mir aus.«
    »Bewundernswert, wie die gute Frau das durchsteht. Sie muss unheimlich belastbar sein«, lautete jeweils die Replik.
    Nachdem die beiden dieses eingespielte Ritual heruntergeleiert hatten, berichtete Tannenberg seinem Freund von der Ermordung des Turbofood-Mechanikers. Benny versprach, umgehend Erkundigungen über den holländischen Staatsbürger Joop van der Miel einzuholen und sich dann sofort wieder bei ihm zu melden.
    »Um was wetten wir, dass morgen früh auf der Titelseite der Lieblingszeitung deines Vaters die Überschrift ›Kettenmord im Pfälzer Wald‹ steht?«, fragte Benny.
    »Akzeptiert. Vorschlag: Wenn ich gewinne, musst du mich noch im Sommer besuchen kommen. Und wenn du gewinnst, muss ich dich besuchen«, unterbreitete Tannenberg seine Idee für einen Wetteinsatz.
    »Einverstanden. Aber du bringst deine Hanne mit.«
    »Klar.«
    »Ich will die bedauernswerte Frau nämlich endlich mal kennenlernen.«
    »Okay, abgemacht.«
    »Super, ich freue mich!«
    »Ich auch.« Nach einer kurzen Unterbrechung schob Tannenberg nach: »Sag mal, Benny, du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein.«
    »Kein Wunder, ich bin schließlich mit dem Chefredakteur der Bildzeitung gut befreundet.« Benny lachte herzhaft ins Telefon. »Ah, ich hab gerade noch eine andere Idee.«
    »Und welche?«
    »Wenn du verlierst, musst du mit mir zu einem Spiel von Ajax Amsterdam gehen«, sagte der eingefleischte Fußballfan.
    »Von mir aus.«
    »Dann kommst du wenigstens mal wieder in den Genuss eines Erstliga-Spiels.«

6. Etappe
    Florian Scheuermann saß im großen Speisesaal des Hotels am Tisch der Rennfahrer und lauschte gebannt Professor Grablers Worten.
    »Vom zuständigen leitenden Oberstaatsanwalt habe ich die vorläufige Tatzeit erfahren«, verkündete der grauhaarige Konzernadvokat. Mahnend reckte er den Zeigefinger in die Höhe. »Sie alle, meine Damen und Herren, sollten sich deshalb genauestens überlegen, wo Sie sich heute Nacht zwischen vier und sechs Uhr aufgehalten haben.«
    Seine ernsten Gesichtszüge entspannten sich mit einem Mal und wurden durch ein amüsiertes Schmunzeln ersetzt. »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Sie alle zu diesem Zeitraum tief und fest geschlafen haben. Das ist doch richtig, nicht wahr?«
    Zustimmendes Nicken.
    »Sehr schön. Dann hat sicherlich auch niemand von Ihnen irgendetwas Ermittlungsrelevantes gesehen oder gehört. Auch richtig?«
    Wieder die gleiche Reaktion.
    »Na, wunderbar. Damit sind Sie alle auf der sicheren Seite. Wenn man Sie nachher befragt, antworten Sie einfach genau das, was wir eben besprochen haben.« Er fächerte die Arme zur Decke hin aus. »Tja, dann muss sich wohl leider die Kriminalpolizei ihren Täter woanders suchen.«
    Nachdem Bruce Legslow die Einlassungen des Anwalts übersetzt bekommen hatte, klatschte er in die Hände. Sekundenbruchteile später klatschten alle Anwesenden.
    Professor Grabler verneigte sich theatralisch. »Danke, meine Damen und Herren, sehr freundlich von Ihnen. Wenn Sie sich an meine Ratschläge halten, werden wir diese leidige Angelegenheit schon sehr bald von der Tagesordnung streichen können. Und Sie können in aller Ruhe weitertrainieren.« Er schaute aus dem Fenster. »Bei diesem herrlichen Wetter ist Radfahren doch das reinste Vergnügen.«
    Er strich sich über sein glatt rasiertes Kinn. »Es existiert wirklich nicht der kleinste Anlass zur Besorgnis, zumal ein wichtiges Indiz sowieso in eine ganz andere Richtung weist, wie mir mein

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